Ich hatte ja angekündigt, mal ein wenig zu den Alben zu schreiben und ich fange mal mit dem Album an, mit dem meine unsterbliche, nie endende Liebe zu Manchester Orchestra begann: "A Black Mile To The Surface", also dem noch aktuellen Album von 2017.
Ich hatte mir damals eine Visions gekauft, ab und zu, je nach Titelgeschichte, nehme ich mal eine mit und da war ein Song auf der beiliegenden CD. Irgendwie hat mich das so gepackt, dass ich Manchester Orchestra mittlerweile als eine meiner absoluten Lieblingsbands bezeichnen würde. Irgendwie trifft das einen Nerv bei mir: diese Melancholie, diese irgendwie vorhandene Feierlichkeit und nicht zuletzt sind es einfach großartige Songs.
Im Vergleich zu den teilweise noch etwas Indie-mäßig ungestümeren früheren Werken ist dieses Album schon sehr ausgefeilt und etwas getragener.
The Maze: Eher eine kleine Einleitung in das Album. Ein perfekter Beginn in das Werk, sobald ich die ersten Takte höre, bin ich bereit, alle Probleme und allen Stress zu
vergessen. Was auch sofort auffällt, ist die luftige, organische Produktion, die perfekt zu den Songs passt. 10/10
The Gold: Den Song finde ich immer etwas unauffälliger im Vergleich zu anderen Großtaten auf dem Album, auch wenn er natürlich trotzdem toll ist. Mir fehlt immer ein
bisschen der besondere Moment, ich kann es gar nicht so genau beschreiben. Vielleicht ist es einfach der konventionellste Song des Albums. 8/10.
The Moth: Hier ist dann direkt wieder die melancholische Melodieführung zu Beginn, die mich sofort packt. Insgesamt ein recht düsterer Song, der sich zum übergroßen Chorus
aufbaut und durch sehr viele kleine Melodien im Hintergrund sehr an Tiefe gewinnt. Das ist dann wieder genau so ein Song, für den ich die Band einfach liebe. Es
lässt sich schwer beschreiben, aber ich will es einfach wieder und wieder hören. 10/10.
Lead, SD: Das war der Song von dem Visions-Sampler, der mich damals einfach nicht losgelassen hat. Erster Gedanke: komische Stimme, komischer Songaufbau, alles etwas
merkwürdig....und dann entlädt sich dieser ganze Aufbau in einem Wahnsinnsrefrain. Dafür lohnt es sich halt dann doch, Songs bis zum Ende zu hören und nicht
nur die erste Minute. Denn erst in seiner Gesamtheit funktioniert der Song so wirklich. Tausendmal angehört, null Abnutzung erkennbar. 10/10.
The Alien: Hach, es fällt so schwer, hier passende Worte zu finden. Diese Melodien in Verbindung mit dem Text, einfach jedes Mal Gänsehaut. Keine Ahnung, wie man so
etwas schreiben kann, ich bewundere so etwas immer wieder (habe ich die Tage auch in einem anderen Review mit völlig anderer musikalischer Ausrichtung getan).
Für mich ist so ein Song einfach wirklich Kunst. Ziemliches Geschwurbel, ich weiß, ich bin halt nicht so wirklich gut darin, beschreiben zu können, was Musik in
mir auslösen kann. 10/10
The Sunshine: Ein Song, der direkt aus "The Alien" entsteht und viel positiver klingt. Wenn ich einen richtig miesen Tag hatte und davon hatte ich im letzten Jahr ungefähr 366
(Schaltjahr
), dann bringen mich die ersten Takte von "The Sunshine" direkt zumindest ein bisschen runter. Irgendwie auch ein recht vordergründig kitschiger
Song mit durchaus sehr einfacher Struktur, aber einfach überragender Melodie. geht ebenfalls immer im Hause des Kekses. 10/10.
The Grocery: Irgendwie muss ich hier beim Anfang des Songs immer ein wenig an so einen gemütlichen Reinhard Mey-Song denken. Eine Heimeligkeit strahlt der Song für mich
aus, bei ich immer nicht weiß, ob sie erst gemeint ist oder absichtlich so überzeichnet, dass ich eine Ironie im Subtext einfach nicht verstehe. Auf jeden Fall ebenfalls
ein übergroßer Song, der zum Ende immer größer wird. 10/10.
The Wolf: Es wird wieder etwas düsterer und beinahe abweisend mit den elektronischen Elementen. Im Refrain ändert sich diese Grundstimmung wieder etwas. Ich mag den
Song sehr, er gehört aber dann doch nicht zu den ganz großen Songs des Albums. 9/10.
The Mistake: Der vielleicht fröhlichste Song des Albums, natürlich geht es aber auch hier nicht ohne eine gewisse Melancholie. Sehr toll natürlich, aber für mich doch eher ein
Übergangssong, der dem Album eine neue Facette verleiht, aber dann doch nicht diesen ganz großen Moment hat. 8/10
The Parts: Ein schöner, akustischer und zurückgenommener Singer-Songwriter Moment auf diesem Wunderwerk. Es ist einfach toll, wie hier nur mit der Akustikgitarre und
dem der in den Vordergrund gemischten Gesang ein perfekt in des Gesamtbild des Albums passender Song aufgebaut wird, der in seiner Einfachheit für sich toll
und perfekt ist, gleichzeitig aber die Bühne bereitet für den opulenten Abschluss des Albums. 10/10
The Silence: ...und das ist dann "The Silence". Mit einem kleinen
Schlagzeugrhythmus wird hier das perfekte Ende eines perfekten Albums eingeläutet. Das ist so eine Melodie,
die einfach nochmal alles zusammenfasst, wofür die Band steht. Diese wirklich großen Melodien und diese Ruhe, mit der diese Entwickelt werden, finde ich
wirklich einzigartig. 10/10.
So richtig in einen Schreibfluss bin ich nicht gekommen. Manchmal fehlen mir doch ein wenig die passenden Worte. Mit diesem Album wurden Manchester Orchestra zu einem wichtigen musikalischen Fixpunkt in meinem Leben, das schafft nur alle paar Jahre mal eine Band. Deshalb bin ich auch ziemlich aufgeregt, was das neue Album angeht. "A Black Mile To The Surface" ist sicherlich das in sich beste Album, einige meiner Lieblingssongs finden sich aber auch auf den früheren Alben, die ich hier auch mal noch besprechen werde.
Eine Gesamtnote für das Album kann sich sicher jeder denken, daher spare ich mir das jetzt einfach, es viel mir schon schwer genug, die einzelnen Songs zu bewerten, weil ich das Album eigentlich immer als Ganzes sehe und so auch anhöre.
Habe ich schon gesagt, dass das Cover auch perfekt ist?