Auf'nen Tee mit Pavlos....

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So, der Sampler ist fertig und auf dem Weg zum jungen Prog-Novizen.

Danke für die Hilfe, Inspiration und Diskussion!!

:top:
Sehr schöner Sampler! Ich hab mal auf Spotify eine Playlist dazu gebastelt: https://open.spotify.com/playlist/3qglw20NA2xRZPtuIKA1Q7?si=5e38d5c544934a46
 
Super Sampler, den werd ich mir auch geben!


Bei mir war der Instant-Zauber bei Into the Everflow da, aber A Social Grace find' ich bis heute, bei aller Liebe(!), nicht gerade zugänglich. Da kann man sich nicht so sanft reinschmachten wie durch Ashes, und das Into the Everflow-Solo öffnet die Prog-Welten wie von selbst (für mich). Mit dem letzten Satz gehe ich aber wieder voll mit!

Auch hier gehe ich nicht ganz d'accord: ich glaube, I Know What I Like hätte mich nachträglich davon abgehalten, Genesis zu hören. :D Die anderen 2 Songs finde ich aber super (und passend).
Ich glaube, ich habe da einen Ansatz, der sich ein bisschen unterscheidet. Etwas Zugängliches würde ich gar nicht unbedingt auswählen wollen. Es darf ruhig etwas sperrig sein (ohne jetzt künstlich komplett far beyond zu sein) und für sich stehen. Hauptsächlich wäre mein Beweggrund, den Anderen nicht von etwas überzeugen zu wollen, sondern ihn ganz frei zu lassen in seiner Aneignung und Meinung dazu. Und ich würde immer eher fordern als jemandem zuzuarbeiten. Kann sein, dass er das dann hasst. :D Aber wenn nicht, wird es richtige Liebe. Liebe ist auch nie ganz leicht, sondern glaube ich tiefer, wenn sie fordert.
 
Ich glaube, ich habe da einen Ansatz, der sich ein bisschen unterscheidet. Etwas Zugängliches würde ich gar nicht unbedingt auswählen wollen. Es darf ruhig etwas sperrig sein (ohne jetzt künstlich komplett far beyond zu sein) und für sich stehen. Hauptsächlich wäre mein Beweggrund, den Anderen nicht von etwas überzeugen zu wollen, sondern ihn ganz frei zu lassen in seiner Aneignung und Meinung dazu. Und ich würde immer eher fordern als jemandem zuzuarbeiten. Kann sein, dass er das dann hasst. :D Aber wenn nicht, wird es richtige Liebe. Liebe ist auch nie ganz leicht, sondern glaube ich tiefer, wenn sie fordert.

Wenn meine Schwester mich bitten würde, für ihren 11-jährigen Sohn eine Prog, 80er Metal oder Hardrock CD zusammenzustellen,
würde ich mit moderatem Zeugs anfangen und mich mit jedem Song im Härte oder Kompliziertheitsgrad steigern.
Gerade wenn man neu an eine Musikrichtig herangeführt werden soll, bringt es nichts, die Person zu überfordern und ihm/ihr gleich
Frickelfriemelrumpelgröhlschrei vor den Latz zu knallen.
Bei mir waren es halt SAGA, die mit 12 einen Nerv trafen, und es wurde lebenslanges Fansein daraus, was dazu führte, dass ich mich
von da an auch anderen Stilen der verzerrten Gitarre zuwandte.
Zwar nur mit Cassetten aus der Fahrbücherei (ZZ Top, Beatles, Judas Priest, Gary Moore, Rodgau Monotones, Scorpions, AC/DC usw.),
aber Dank der etwas komplexeren Musik von SAGA war damals der Grundstein gelegt.
Sowas wie Genesis - Foxtrott hätte ich gar nicht verstanden, wäre mir zu kompliziert gewesen.
Sollte die beproggte Person allerdings schon im verzerrte-Gitarren-Sektor unterwegs sein, sieht die Sachlage ja schon anders aus.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kann den beiden Sichtweisen etwas abgewinnen. Beim ersten Mal Awaken the Guardian hat sich außer hauptsächlich "Hä?" eben schon ein sanfter Hauch Zauber eingeschlichen. Und deswegen hab' ich die Verwirrungen im Booklet (konnte den Texten so gar nicht folgen) und Verirrungen im Riffing in vielen Durchläufen entworren. Ja, das war (und ist) die große Liebe. Und für mich war der A Social Grace Zauber glaube ich nur deshalb langsam zugänglich, weil ich Into the Everflow schon verehrte. Aber diese Geschichten schreiben sich natürlich bei jeder/m anders. :)
 
Bei mir waren es halt SAGA, die mit 12 einen Nerv trafen, und es wurde lebenslanges Fansein daraus.....


Diesen hohen Status haben Saga zwar bei mir nicht, aber deren "In Transit" Album gehört auch zu den frühen Eindrücken bei mir. Alles noch vor der Zeit als ich mit Hard Rock/Heavy Metal angefangen habe - daran waren dann mit "World Wide Live" und "Live After death" auch zwei Livealben schuld. Saga waren wie gesagt schon sehr früh ein Thema bei mir, auch wenn ich die über "In Transit" hinaus erst viel später verfolgt habe. "In Transit" war etwa zur gleichen Zeit als ich 90125, das ASIA Debut die selbstbetitelte Genesis oder auch (stichwort Livealben) "Budapest Live" entdeckt habe alles recht zeitnah zum Erscheinen der jeweiligen Alben parallel zur damals voll durchschlagenden Synth-Pop Welle aus der ich mir dann zumindest Duran Duran ins heute gerettet habe.
 
Ich glaube, ich habe da einen Ansatz, der sich ein bisschen unterscheidet. Etwas Zugängliches würde ich gar nicht unbedingt auswählen wollen. Es darf ruhig etwas sperrig sein (ohne jetzt künstlich komplett far beyond zu sein) und für sich stehen. Hauptsächlich wäre mein Beweggrund, den Anderen nicht von etwas überzeugen zu wollen, sondern ihn ganz frei zu lassen in seiner Aneignung und Meinung dazu. Und ich würde immer eher fordern als jemandem zuzuarbeiten. Kann sein, dass er das dann hasst. :D Aber wenn nicht, wird es richtige Liebe. Liebe ist auch nie ganz leicht, sondern glaube ich tiefer, wenn sie fordert.

Der letzte Satz ist natürlich vollkommen richtig, aber das wissen die meisten 16jährigen ja noch gar nicht, oder? Sie müssen, egal ob in der Liebe oder der Musik, erst entsprechende Erfahrungen machen. Bei einem erwachsenen, erfahreneren Hörer hätte ich sicherlich eine deutlich progressivere & sperrigere Songauswahl ins Rennen geschickt. Dieser ist dann auch gefestigt und erfahren gung, um klare Gedanken zu fassen und langfristiger zu denken. Aber bei einem Teenager, der mit Deep Purple und den Scorpions gerade erst in die Welt der harten Töne eingetreten ist, fahren wir mit den oben genannten Tracks besser. Denke ich, jedenfalls. Unabhängig, welche denn nun die "richtige(re)" Herangehensweise ist, warte ich auf Daniels Feedback, und werde hier natürlich davon berichten.
 
Der letzte Satz ist natürlich vollkommen richtig, aber das wissen die meisten 16jährigen ja noch gar nicht, oder? Sie müssen, egal ob in der Liebe oder der Musik, erst entsprechende Erfahrungen machen. Bei einem erwachsenen, erfahreneren Hörer hätte ich sicherlich eine deutlich progressivere & sperrigere Songauswahl ins Rennen geschickt. Dieser ist dann auch gefestigt und erfahren gung, um klare Gedanken zu fassen und langfristiger zu denken. Aber bei einem Teenager, der mit Deep Purple und den Scorpions gerade erst in die Welt der harten Töne eingetreten ist, fahren wir mit den oben genannten Tracks besser. Denke ich, jedenfalls. Unabhängig, welche denn nun die "richtige(re)" Herangehensweise ist, warte ich auf Daniels Feedback, und werde hier natürlich davon berichten.
Ich meinte gar nicht deinen Sampler. Der ist wundervoll geworden, inklusive Cover und Schrift. Glaube, dass der junge Mann sich sehr darüber freuen wird, den man spürt die Hingabe und Sorgfalt, mit der er gemacht wurde.

Bezog mich auf feanors Beitrag, da er mich zum Nachdenken über meine eigene Haltung dazu angeregt hat, die eben ein bisschen anders ist. Mag so Beiträge gerne, die das verursachen.

Eine Frage des Alters oder der Erfahrung ist es für mich nur in Teilen. Ich mochte selbst schon immer (als Kind und auch später), wenn ich einen Anleiter hatte, bei dem ich spürte, dass er mir viel zutraut und mich sehr frei lässt im Lernen und im Erfahrungen machen. Tatsächlich habe ich mir immer wieder genau solche Mentoren gesucht: Wohlwollen/ da sein, viel Freiheit, gefordert werden / mir viel zutrauen. Dann war mein Lernfenster sowas von geöffnet.

Und ich war schon immer wissbegierig und an starken Erfahrungen / Eindrücken interessiert. Musste immer fühlen. So bin ich auch aufgewachsen bzw. waren meine Eltern immer da, aber haben mich insgesamt doch sehr frei gelassen. Das hat mir geholfen, früh eigene Entscheidungen treffen zu können und ein Gespür dafür zu entwickeln, was ich will. Das gilt für alles, auch für Musik.

Meine einzige Furcht für das Alter wäre nur, dass man aufgrund der Summe aller Lebenserfahrungen schlussendlich an Leichtigkeit verliert. An die Unschuld der Jugend habe ich nie geglaubt, da bereits Kinder so viel sehen, erleben und spüren, zb in der Familie, Schule, auf der Straße.
 
Ich meinte gar nicht deinen Sampler. Der ist wundervoll geworden, inklusive Cover und Schrift. Glaube, dass der junge Mann sich sehr darüber freuen wird, den man spürt die Hingabe und Sorgfalt, mit der er gemacht wurde.

Bezog mich auf feanors Beitrag, da er mich zum Nachdenken über meine eigene Haltung dazu angeregt hat, die eben ein bisschen anders ist. Mag so Beiträge gerne, die das verursachen.

Eine Frage des Alters oder der Erfahrung ist es für mich nur in Teilen. Ich mochte selbst schon immer (als Kind und auch später), wenn ich einen Anleiter hatte, bei dem ich spürte, dass er mir viel zutraut und mich sehr frei lässt im Lernen und im Erfahrungen machen. Tatsächlich habe ich mir immer wieder genau solche Mentoren gesucht: Wohlwollen/ da sein, viel Freiheit, gefordert werden / mir viel zutrauen. Dann war mein Lernfenster sowas von geöffnet.

Und ich war schon immer wissbegierig und an starken Erfahrungen / Eindrücken interessiert. Musste immer fühlen. So bin ich auch aufgewachsen bzw. waren meine Eltern immer da, aber haben mich insgesamt doch sehr frei gelassen. Das hat mir geholfen, früh eigene Entscheidungen treffen zu können und ein Gespür dafür zu entwickeln, was ich will. Das gilt für alles, auch für Musik.

Meine einzige Furcht für das Alter wäre nur, dass man aufgrund der Summe aller Lebenserfahrungen schlussendlich an Leichtigkeit verliert. An die Unschuld der Jugend habe ich nie geglaubt, da bereits Kinder so viel sehen, erleben und spüren, zb in der Familie, Schule, auf der Straße.
Oh ja, da sprichst du mir (in mehrfacher Hinsicht) aus der Seele!
Ich hatte irgendwie schon recht früh einen Hang zu eher nicht so eingängiger Musik, auch als ich den Heavy Metal gerade für mich entdeckt hatte. Mit 13 mochte ich z.B. bereits "Hallowed Be Thy Name", "22 Acacia Avenue", "Where Eagles Dare", "Rime Of The Ancient Mariner" oder "7th Son Of A 7th Son" lieber als "Flight Of Icarus", "2 Minutes To Midnight" oder "Can I Play With Madness" (und mit 14 "Halloween" viel lieber als "Future World").
Mit 16 habe ich Fates Warning für mich entdeckt und mochte anfangs "The Spectre Within" und "No Exit!" am liebsten. Psychotic Waltz hab ich mit ca. 17 kennengelernt mit den ersten beiden Alben, die auch bis heute meine Lieblinge geblieben sind.
Und was du zu Kindheit und Jugend geschrieben hast, kann ich 100% unterschreiben. Ich habe schon in der Grundschule viel über Tod und Krieg nachgedacht, bin mit dem Reaktorunfall von Chernobyl (da war ich in der 3. Klasse) und Waldsterben aufgewachsen und das alles hat dafür gesorgt, dass meine Kindheit gar nicht so unbeschwert war, obwohl ich ein ganz gutes Elternhaus hatte und mit viel Liebe und Vertrauen aufgewachsen bin.
Ich hatte größtenteils auch eine schöne Kindheit, aber sie war eben nicht selten getrübt durch den ganzen für mich bis heute unverständlichen Mist, den erwachsene Menschen der Natur und sich (selbst/gegenseitig) antun.

Ich glaube, bei so einem Sampler (der hier vorgestellte ist schon toll) würde ich eine Mischung aus für das Genre eher zugänglichen und sehr typischen, ruhig auch fordernden Sachen, sowie einigen Lieblingssongs zusammenstellen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Oh ja, da sprichst du mir (in mehrfacher Hinsicht) aus der Seele!
Ich hatte irgendwie schon recht früh einen Hang zu eher nicht so eingängiger Musik, auch als ich den Heavy Metal gerade für mich entdeckt hatte. Mit 13 mochte ich z.B. bereits "Hallowed Be Thy Name", "22 Acacia Avenue", "Where Eagles Dare", "Rime Of The Ancient Mariner" oder "7th Son Of A 7th Son" lieber als "Flight Of Icarus", "2 Minutes To Midnight" oder "Can I Play With Madness" (und mit 14 "Halloween" viel lieber als "Future World").
Mit 16 habe ich Fates Warning für mich entdeckt und mochte anfangs "The Spectre Within" und "No Exit!" am liebsten. Psychotic Waltz hab ich mit ca. 17 kennengelernt mit den ersten beiden Alben, die auch bis heute meine Lieblinge geblieben sind.
Und was du zu Kindheit und Jugend geschrieben hast, kann ich 100% unterschreiben. Ich habe schon in der Grundschule viel über Tod und Krieg nachgedacht, bin mit dem Reaktorunfall von Chernobyl (da war ich in der 3. Klasse) und Waldsterben aufgewachsen und das alles hat dafür gesorgt, dass meine Kindheit gar nicht so unbeschwert war, obwohl ich ein ganz gutes Elternhaus hatte und mit viel Liebe und Vertrauen aufgewachsen bin.
Ich hatte größtenteils auch eine schöne Kindheit, aber sie war eben nicht selten getrübt durch den ganzen für mich bis heute unverständlichen Mist, den erwachsene Menschen der Natur und sich (selbst/gegenseitig) antun.

Ich glaube, bei so einem Sampler (der hier vorgestellte ist schon toll) würde ich eine Mischung aus für das Genre eher zugänglichen und sehr typischen, ruhig auch fordernden Sachen, sowie einigen Lieblingssongs zusammenstellen.
Ui! Irgendwie haben wir eine ähnliche Erlebenswelt und -weise.
 
...und wenn der @Vauxdvihl schon mal da ist, darf er gerne auch mal ein Album vorstellen.

Ich setze Wasser auf (Tee & Kaffee), und übergebe an Australiens Prog-Botschafter Nummer Eins.

:)

So, wird Zeit, oder? Nun denn....

EXQUIRLA - Para Quienes Aún Viven
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Superball Music, 2017

Tracklist (55:13):
Canción de E
Destruidnos juntos
Hijos de la rabia
Interrogatorio
El grito del padre
Contigo
Un hombre
Europa muda


In meiner LISTE habe ich die Grenzen des Progs eher eng gesetzt und mich in den allermeisten Fällen auf, ehm, Schubladen-Prog beschränkt. Doch "progressiv" sind natürlich auch Bands und Projekte, die Rahmen sprengen, die fusionieren, was bisher nicht fusioniert wurde. Ein ganz wunderbares Beispiel dafür, ist vor sieben Jahren erschienen. Unter dem Namen EXQUIRLA fusionieren hier die spanischen Post-Rocker TOUNDRA mit dem Flamenco(!)-Sänger Niño de Elche. de Elche selbst sagt, dass er ein "Ex-Flamenco" sei, der den Flamenco durchschritten und hinter sich gelassen habe und manchmal zu ihm zurückkehre. Ohne mich in dieser Sparte auch nur einen My auszukennen, erscheint mir das sehr wahr, denn so wie man sich Flamenco vorstellt, klingt zumindest hier wenig.

Das Ergebnis ist eine einzigartige Mischung aus leidenschaftlichen, emotionalen Vocals mit ebensolcher Rockmusik. Die Jungs von TOUNDRA verstehen es auf diesem Album ihren Stil so zu modifizieren, dass de Elche ausreichend Platz, um all seinen Emotionen zu präsentieren. Bei Songs wie 'Destruidnos Juntos' oder 'Un Hombre' singt sich de Elche in einen regelrechten Rausch. Und auch, wenn ich die Lyrics nicht verstehe, hat mich das emotional total am Haken. Die Leidenschaft, die de Elche in seine Performance legt, reicht dafür völlig aus. Man möge nur die letzte Minute von 'Un Hombre' daüfür hören. Wer da keine Gänsehaute bekommt...

Auch musikalisch bleibt das Album zu jeder Zeit spannend. Natürlich im Post Rock verankert, werden aber auch Ausflüge in den Flamenco unternommen, wie 'El Grito del Padre' zeigt. Und die allseits gegenwärtigen flirrenden Gitarren von Esteban Girón und David López sind natürlich auch für Proggies eine absolute Wohltat.

Hätte ich mich nicht auf klassischen Prog konzentriert, wäre dieses Werk ganz sicher auch in meiner LISTE aufgetaucht. Ein wunderbares Album, nicht für jeden Moment, aber wenn man es hört, ist es eine wahnsinnige, emotionale Achterbahnfahrt.

Hier das Album zum Anhören

Bei Gefallen, ist es auch noch relativ leicht zu erwerben.
 
Ja, das ist schon'ne coole Sache, was die Spanier da fabriziert haben. Das geht schon beim dreiminütigen Intro richtig gut los, wo die Band leise im Hintergrund anfängt und dann ihren Sound immer mehr anschwillen lässt. Dieser Effekt ist verdammt cool gemacht und wirkt bedrohlich. Was sich durch das ganze Album zieht sind dann wunderschöne Dynamik-Passagen, wo die Post Rocker episch und wild einen ordentlichen Breitwandsound zusammenriffen, um dann im nächsten Moment auf ein gefühlvolles Minimum runterzufahren und leise werden, um dem flehenden, klagenden Gesang (der ja meisten eher ein Sprechen ist) in den Vordergrund treten zu lassen. Das ist toll gemacht, da kommt die Mixtur der verschiedenen Stile so richtig schön zur Geltung. Ich gebe zu, wenn sie zu lang zu modern klingen, dann verliere ich schnell den Faden (und in den aggressiven Passagen drängt die Band den Gesang zu sehr in den Hintergrund), aber spätestens mit Track Nummer Vier, wenn die Scheibe deutlich ruhiger wird haben sie mich dann wieder komplett. Und das sind dann auch die stärksten Momente für mich: die Gitarren flirren im Hintergrund, der Rhythmus gibt sich dezent (der Bass klingt auf dem Album hervorragend, by the way), die Pforten des Kopfkinos öffnen sich und ziehen den Hörer hinein ins Geschehen, wo der Mann am Mikro dich am Lagerfeuer erwartet und dir von seinem Leben erzählt. Wie z.B. bei 'El Grito Del Padre', wo de Elche von leise zu laut und zurück einfach alles aus sich raus lässt. Du verstehst nicht um was es da geht, aber bei all dem ausdrucksvollen Klagen, Flehen und der Leidenschaft in seiner STimme muss es etwas sein, das ihm am Herzen liegt. Vertonte Lebenserfahrung, and you better listen to it, son. Ich liebe sowas ja total, und kenne das vom alten spanischen Prog der 70er und 80er (Mezquita, Cai, Triana, Bloque, Medina Azahara), den ich sehr mag, von daher hat der Stoff hier leichtes Spiel bei mir. Und wenn sie bei 'Contigo' die Akustische auspacken, dann bin ich spätestens da aber mal sowas von voll drin. Insgesamt eine sehr originelle Angelegenheit, danke für den Tipp!!
 
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Ich bitte mal um Einschätzung(en) zu folgender Band:

Great Wide Nothing

Das Trio stammt aus Atlanta und spielt einen wunderbaren Symphonic Prog, der hauptsächlich von den 70er inspiriert ist, dabei jedoch in eine modernes Soundgewand gesteckt wurde. The best of both worlds, wenn man so will. Den Stoff kann man sich als Keyboard-dominierten Retro Prog vorstellen, der immer wieder mit eingängigen Melodien und Gesangslinien punktet. Die Art Prog, die weniger durch komplexe oder abgefahrene Arrangements, denn durch Dynamik, Atmosphäre und griffige Melodien punktet. Wobei natürlich immer wieder Kabinettstückchen rausgehauen werden, aber eben dezent verpackt. Hier mal ein (ganz famoser) Longtrack der letzten Scheibe "Hymns For Hungry Spirits, Vol.II" (2023):


Transatlantic bzw. Neal Morse fallen mir da spontan als Vergleich ein. A little bit of 90er (und spätere) Rush höre ich auch raus, gerade die "Straighte Strophen, etwas verspieltere Instrumental-Parts" Vorgehensweise. Oder auch all die Neo-Progger aus den USA und dem UK, die auf Inside Out eine Heimat haben. You know their names. Aber Great Wide Nothing können auch fetziger, hier mal ein etwas kürzerer Song vom 2019er Debüt "A View From Olympus", auf dem sie die eben erwähnten Formationen mit alten Marillion kreuzen (bitte mal auf den Instrumental-Part in der zweiten Hälfte achten!!):


Wer tiefer ins Schaffen der Band abtauchen will, bekommt auf deren bandcamp Seite die stets verlockende "name your price" Option angeboten bzw. kann die CDs für fünf bis zehn Euro erwerben. Und auch wenn der Stoff das eckige Rad nicht neu erfindet, ja manchmal vielleicht zu sehr aufs Kopieren setzt, und die Vocals nicht unbedingt Weltklasse-Niveau erreichen, wundere ich mich, warum ich selten (eigentlich so gut wie nie!!) über Great Wide Nothing zu lesen bekomme. Das sind junge Hobby-Musiker, die das Optimum rausholen, zumindest in meinen Ohren.

So, und jetzt kommt (hoffentlich) ihr!!
 
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