Borrowed Time: Eine Huldigung und Vorstellung verwandter Bands

Nachdem die CD hier gestern via Dystopian Dogs eingetroffen ist, eine kurze Abfeierei der Ronin Ex-Mortis EP von Prelude To Ruin/z: Wie sang Donald Duck einst so schön? "Und lieg ich dereinst auf der Bahre, dann denkt an meine Guithare, und gebt sie mir mit in mein Grab." Ruiz, Ruiz und Preston. Ja, die können schon ganz gut Gitarre spielen. Mal im ernst: Gott, diese Gitarren! Diese wunder-, wunderschönen Gitarren! Und es sind sehr, sehr viele wunderschöne Gitarren. Das als Grabbeigabe wäre schon fein. Beim Gesang wurden bei mir zwar zunächst Assoziationen an Agent Steel in der Jetztzeit geweckt. Aber mittlerweile ist klar: Das muss so. Zumal hier trotz aller kühlen Hochgepitchtheit in Verbindung mit den Texten auch ein immer wieder aufblitzendes Gefühl der Resignation mitschwingt. Ich bin jedenfalls hin und weg.
 
Diese 4 Songs sind schon grandios, besonders was die Gittarenarbeit angeht. Bei jedem Song denk ich mir immer nur "Wow". Ich brauch da was auf Albenlänge demnächst. Aber da habe ich das Gefühl das wird nix, da die Jungs auf zuvielen Hochzeiten tanzen.
 
Bei mehrfach Bestellung bleibt das Porto gleich... habe gerade einfach mal 3 Exemplare bestellt (dachte mir die werden hier schon weggehen). D.h. wenn die CDs dann irgendwann einmal ankommen (bei Bandcamp stand nicht vor 12.12.) kannst du natürlich gerne ein Exemplar haben.
Eine CD wäre noch da... Fall jemand Interessa hat. 15,90 € (Versand innerhalb Deutschlands wäre da mit inbegriffen). K.A. ob das im Endeffekt jetzt günstiger ist, als wenn direkt beim Label/Bandcamp bestellt wird.
 
Da ich dank @Kenny Powers inzwischen auch einige male in den Genuss der "Ronin Ex Mortis"-EP gekommen bin, wollte ich mich dazu auch noch mal kurz äußern. Liebe auf den ersten Hör war es ehrlich gesagt nicht: Irgendwie hab ich den ersten Eindruck straighter Main-Riff-Zackigkeit (die Assoziation der speedigen Riot-Songs wurde hier im Thread ja bereits genannt) bei den ersten paar Durchläufen überhaupt nicht mit den sehr viel weniger eingängigen Gesangslinien (so viele Silben! Slow down!) und den generell gar nicht mal so simplen Song-Arrangements zusammen bringen können. Nachdem sich das aber inzwischen erledigt hat, schießen mir jetzt immer mehr Parts als unerwartete Ohrwürmer durch den Schädel, und die gesamte EP ist schon eine feine Energie-Bombe für die Zeit zwischen dem zweiten Morgenkaffee und der ersten Nachrungsaufnahme.

Was Anderes: Mir ist aufgefallen, dass hier im Thread abseits von ersten Vorfreude-Bekundigungen anscheinend überhaupt nix zur "Dealers of Divinity" von White Magician geschrieben wurde. Wäre schön, wenn zumindest der Thread-Ersteller hier mal nacharbeiten würde. ;)
 
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Eine CD wäre noch da... Fall jemand Interessa hat. 15,90 € (Versand innerhalb Deutschlands wäre da mit inbegriffen). K.A. ob das im Endeffekt jetzt günstiger ist, als wenn direkt beim Label/Bandcamp bestellt wird.
Sorry, hatte ganz vergessen zu erwähnen, dass die CD mittlerweile weg.

Da ich dank @Kenny Powers inzwischen auch einige male in den Genuss der "Ronin Ex Mortis"-EP gekommen bin, wollte ich mich dazu auch noch mal kurz äußern. Liebe auf den ersten Hör war es ehrlich gesagt nicht: Irgendwie hab ich den ersten Eindruck straighter Main-Riff-Zackigkeit (die Assoziation der speedigen Riot-Songs wurde hier im Thread ja bereits genannt) bei den ersten paar Durchläufen überhaupt nicht mit den sehr viel weniger eingängigen Gesangslinien (so viele Silben! Slow down!) und den generell gar nicht mal so simplen Song-Arrangements zusammen bringen können. Nachdem sich das aber inzwischen erledigt hat, schießen mir jetzt immer mehr Parts als unerwartete Ohrwürmer durch den Schädel, und die gesamte EP ist schon eine feine Energie-Bombe für die Zeit zwischen dem zweiten Morgenkaffee und der ersten Nachrungsaufnahme.

Genau dies. Ich muss ehrlich sagen, dass ich am Anfang eeeetwas unterwältigt war... wahrscheinlich waren die Erwartungen nach den beiden Übersongs der Split einfach zu hoch. Aber ich habe mir das Teil immer wieder angehört (geht ja leider sehr schnell) und mittlerweile bin ich komplett hin und weg. Ich muss nur an die EP denken und irgendeine Melodie oder Songpart kommt automatisch in den Sinn. Aber was ich einfach total faszierend finde ist diese Atmosphäre. K.A. wie - ich habe jetzt ehrlich gesagt auch gar nicht auf die Texte geachtet - aber irgendwie bilden sich beim Hören direkt mystische Gedankenwelten... dazu diese Soli/Gitarren und der "Twin-Gesang"... alles immer leicht melancholisch. Genau mein Ding. Herrlich. Der Beginn von Calling Out.... oder das Ende von Ronin Ex-Mortis. Das hätten die auch noch ein paar mehr Minuten auswalzen können. Der absolute Hit.

Gott, diese Gitarren! Diese wunder-, wunderschönen Gitarren! Und es sind sehr, sehr viele wunderschöne Gitarren.
Aber hallo... meine Damen&Herren... DIESE GITARREN!!!


Stimmt, die Dealers of Divinity ist bei mir ehrlich gesagt lange Zeit auch etwas vernachlässigt behandelt worden. Die stand auch etwas im Schatten des absoluten Überhits Antipathy. Auch hier: mittlerweile liebe ich die Scheibe. Hallo?! Mad Magic II... total geil.

Jetzt fehlt nur noch etwas neues von Demon Bitch...
 
Die Ronin Ex Mortis war bei mir sofort Liebe auf den ersten Blick. Habe das Grinsen garnicht mehr aus dem Gesicht gekriegt. Schade daß es immer nur diese Häppchen gibt von der Band.
 
Ist die physische Variante schon draussen?

Die Leute, die direkt bei Dystopian Dogs bzw. über Bandcamp bestellt haben, haben die CDs offenbar bekommen (und dann ggfls. weiter verteilt, z. B. an mich). Ob irgendein deutscher Händler die schon hat, weiß ich nicht. Hatte ja auf Dying Victims gesetzt, aber in dessen Shop ist sie bislang nicht zu finden.
 
Die Leute, die direkt bei Dystopian Dogs bzw. über Bandcamp bestellt haben, haben die CDs offenbar bekommen (und dann ggfls. weiter verteilt, z. B. an mich). Ob irgendein deutscher Händler die schon hat, weiß ich nicht. Hatte ja auf Dying Victims gesetzt, aber in dessen Shop ist sie bislang nicht zu finden.
Ich hau Victor mal an, wer die bei uns bekommt.
 
Was Anderes: Mir ist aufgefallen, dass hier im Thread abseits von ersten Vorfreude-Bekundigungen anscheinend überhaupt nix zur "Dealers of Divinity" von White Magician geschrieben wurde. Wäre schön, wenn zumindest der Thread-Ersteller hier mal nacharbeiten würde. ;)

Nichts lieber als das: Ich glaube, von allen in diesem Thread besprochenen Alben, ist Dealers of Divinity das mit Abstand ambitionierteste und vielleicht auch persönlichste. Obwohl fast alle Songs Überlänge haben, ist die Musik sehr dicht, konzentriert und voller Wendungen. Wie ich an anderer Stelle schrub, wirken diese ganzen großen Songs so als seien sie aus noch größeren Songs geschnitzt worden.
EcFlkoK.gif
Zugegeben: Das war bei den ersten Durchläufen erst überwältigend, dann anstrengend und zum Ende hin war ich einfach nur froh, wenn die Platte endlich ans Ziel gekommen ist - in erster Linie, weil ich zwischendurch irgendwann den Faden verloren habe. Denn hier verbleibt kaum Zeit oder Raum, um über das Gehörte mal kurz zu sinnieren und die Songinhalte (und Texte! - dazu gleich mehr) für sich zu sortieren und einzuordnen. Außerdem hatte ich nach dem Über-Song "Antipathy" nach mehr instant gratification in ähnlicher Form gelechzt.

Natürlich ist auch das hier ein Gitarren-Album. Ich glaube, jedes jemals gebaute Gitarrenmodell kommt hier zum Einsatz (mindestens). Und die Gitarren machen natürlich himmlische, häufig BÖC-inspirierte Sachen. Aber dann ist da z.B. diese merkwürdige Produktion, die ungewohnt trocken, leise und zurückhaltend klingt. Mittlerweile finde ich den Sound sehr passend und ich muss anerkennen, dass ich mich schwer tue, ein anderes Album mit einem vergleichbaren Klang zu benennen. Kenner wissen: Heimlicher Star ist hier natürlich das Drumming von Sam Ceckowski, der eindrucksvoll zeigt, dass man ein Schlagzeug tatsächlich auch spielen kann. Aber um erstmal in die Musik reinzukommen und alle Nuancen und Feinheiten zu erfassen, muss man schon ordentlich Zeit und Aufmerksamkeit mitbringen.

Textlich - oder meinetwegen auch konzeptionell - scheinen sich White Magician auf den ersten Blick weiter in ihrer bis dahin etablierten Welt zu bewegen: Irgendwo zwischen hanebüchenen Kartentricks, grausamen Niederlagen am Black-Jack-Tisch und zersägten Gibson SGs. Nicht zwingend der Hintergrund, der zur Kontemplation über die existenziellen Fragen des Lebens einlädt.
alliance.png
Doch genau das geschieht hier erstaunlicherweise: Schicksal vs. Selbstbestimmung, gescheiterte Liebe, vollendete Liebe, Freundschaft, Familie. Alles da. Insofern liefert Derek DiBella mal direkt, mal metaphorisch verklausuliert einen sehr offenen Einblick in sein (Seelen-)Leben. Hervorzuheben ist hier der Abschlusstrack "Spectre Of A Dying Flame", der sich mit der Demenzerkrankung eines nahen Familienmitglieds (Vater? Großvater?) befasst und mich zum Schluss emotional nochmal richtig mitnimmt.

Ich tue mich schwer, hier so etwas wie ein Fazit zu ziehen, da dieses Album halt so viele Dinge komprimiert zusammenführt. Auf jeden Fall eine sehr fordernde Geschichte, die es sich aber definitiv zu erschließen lohnt.
 
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Nichts lieber als das: Ich glaube, von allen in diesem Thread besprochenen Alben, ist Dealers of Divinity das mit Abstand ambitionierteste und vielleicht auch persönlichste. Obwohl fast alle Songs Überlänge haben, ist die Musik sehr dicht, konzentriert und voller Wendungen. Wie ich an anderer Stelle schrub, wirken diese ganzen großen Songs so als seien sie aus noch größeren Songs geschnitzt worden.
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Zugegeben: Das war bei den ersten Durchläufen erst überwältigend, dann anstrengend und zum Ende hin war ich einfach nur froh, wenn die Platte endlich ans Ziel gekommen ist - in erster Linie, weil ich zwischendurch irgendwann den Faden verloren habe. Denn hier verbleibt kaum Zeit oder Raum, um über das Gehörte mal kurz zu sinnieren und die Songinhalte (und Texte! - dazu gleich mehr) für sich zu sortieren und einzuordnen. Außerdem hatte ich nach dem Über-Song "Antipathy" nach mehr instant gratification in ähnlicher Form gelechzt.

Natürlich ist auch das hier ein Gitarren-Album. Ich glaube, jedes jemals gebaute Gitarrenmodell kommt hier zum Einsatz (mindestens). Und die Gitarren machen natürlich himmlische, häufig BÖC-inspirierte Sachen. Aber dann ist da z.B. diese merkwürdige Produktion, die ungewohnt trocken, leise und zurückhaltend klingt. Mittlerweile finde ich den Sound sehr passend und ich muss anerkennen, dass ich mich schwer tue, ein anderes Album mit einem vergleichbaren Klang zu benennen. Kenner wissen: Heimlicher Star ist hier natürlich das Drumming von Sam Ceckowski, der eindrucksvoll zeigt, dass man ein Schlagzeug tatsächlich auch spielen kann. Aber um erstmal in die Musik reinzukommen und alle Nuancen und Feinheiten zu erfassen, muss man schon ordentlich Zeit und Aufmerksamkeit mitbringen.

Textlich - oder meinetwegen auch konzeptionell - scheinen sich White Magician auf den ersten Blick weiter in ihrer bis dahin etablierten Welt zu bewegen: Irgendwo zwischen hanebüchenen Kartentricks, grausamen Niederlagen am Black-Jack-Tisch und zersägten Gibson SGs. Nicht zwingend der Hintergrund, der zur Kontemplation über die existenziellen Fragen des Lebens einlädt.
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Doch genau das geschieht hier erstaunlicherweise: Schicksal vs. Selbstbestimmung, gescheiterte Liebe, vollendete Liebe, Freundschaft, Familie. Alles da. Insofern liefert Derek DiBella mal direkt, mal metaphorisch verklausuliert einen sehr offenen Einblick in sein (Seelen-)Leben. Hervorzuheben ist hier der Abschlusstrack "Spectre Of A Dying Flame", der sich mit der Demenzerkrankung eines nahen Famlienmitglieds (Vater? Großvater?) befasst und mich zum Schluss emotional nochmal richtig mitnimmt.

Ich tue mich schwer, hier so etwas wie ein Fazit zu ziehen, da dieses Album halt so viele Dinge komprimiert zusammenführt. Auf jeden Fall eine sehr fordernde Geschichte, die es sich aber definitiv zu erschließen lohnt.

Ja, danke, so in etwa hatte ich mir das erhofft. ;)

Das war vermutlich nicht ganz deutlich, aber ich kenne das Album selber schon auch und habe mich vor ein paar Wochen endlich mal etwas intensiver damit befasst - ich hätte jetzt aber nicht ansatzweise etwas derart Substantielles dazu schreiben können. Als großer Freund der Metal-lastigeren "The Pledge"-EP muss ich auch sagen, dass ich mir immer noch nicht ganz sicher bin, ob die Entwicklung hin zum BÖC-lastigen Classic Rock (auch wenn diese natürlich 'mit Ansage' kam) von mir aus nicht gerne noch etwas länger hätte warten dürfen. Aber es musste wohl so sein, denn manchmal kommt es mir fast so vor, als würde das gesamte Band-Konzept auf dem "Spectres"-Album (und eben auch dessen Kartenspiel-Cover) basieren. Die Lyrics beider WM-Releases lassen mich dann zusätzlich dazu auch noch an Christopher Nolans "The Prestige" und auch ein wenig an David Mamets "House of Games" denken - plus halt irgendwelcher weiterer Sachen, die ich dann aber halt alle nicht ganz schlüssig zusammenführen kann, was den Reiz der Band aber eher erhöht als mindert (ebenso wie die Tatsache, dass mir manche Sachen nicht ganz ernst gemeint erscheinen, andere dafür aber umso mehr).
 
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(ebenso wie die Tatsache, dass mir manche Sachen nicht ganz ernst gemeint erscheinen, andere dafür aber umso mehr)

Classic Michigan. :D

[...] denn manchmal kommt es mir fast so vor, als würde das gesamte Band-Konzept auf dem "Spectres"-Album (und eben auch dessen Kartenspiel-Cover) basieren.

Total! Als würden die berühmten Poker-spielenden Hunde am Spectres-Séance-Tisch Platz nehmen. Und Dealer ist dann der Agents of Fortune-Typ.

Die beiden von dir ins Spiel gebrachten Filme kenne ich nicht, sind aber nunmehr notiert.
 
Nichts lieber als das: Ich glaube, von allen in diesem Thread besprochenen Alben, ist Dealers of Divinity das mit Abstand ambitionierteste und vielleicht auch persönlichste. Obwohl fast alle Songs Überlänge haben, ist die Musik sehr dicht, konzentriert und voller Wendungen. Wie ich an anderer Stelle schrub, wirken diese ganzen großen Songs so als seien sie aus noch größeren Songs geschnitzt worden.
EcFlkoK.gif
Zugegeben: Das war bei den ersten Durchläufen erst überwältigend, dann anstrengend und zum Ende hin war ich einfach nur froh, wenn die Platte endlich ans Ziel gekommen ist - in erster Linie, weil ich zwischendurch irgendwann den Faden verloren habe. Denn hier verbleibt kaum Zeit oder Raum, um über das Gehörte mal kurz zu sinnieren und die Songinhalte (und Texte! - dazu gleich mehr) für sich zu sortieren und einzuordnen. Außerdem hatte ich nach dem Über-Song "Antipathy" nach mehr instant gratification in ähnlicher Form gelechzt.

Natürlich ist auch das hier ein Gitarren-Album. Ich glaube, jedes jemals gebaute Gitarrenmodell kommt hier zum Einsatz (mindestens). Und die Gitarren machen natürlich himmlische, häufig BÖC-inspirierte Sachen. Aber dann ist da z.B. diese merkwürdige Produktion, die ungewohnt trocken, leise und zurückhaltend klingt. Mittlerweile finde ich den Sound sehr passend und ich muss anerkennen, dass ich mich schwer tue, ein anderes Album mit einem vergleichbaren Klang zu benennen. Kenner wissen: Heimlicher Star ist hier natürlich das Drumming von Sam Ceckowski, der eindrucksvoll zeigt, dass man ein Schlagzeug tatsächlich auch spielen kann. Aber um erstmal in die Musik reinzukommen und alle Nuancen und Feinheiten zu erfassen, muss man schon ordentlich Zeit und Aufmerksamkeit mitbringen.

Textlich - oder meinetwegen auch konzeptionell - scheinen sich White Magician auf den ersten Blick weiter in ihrer bis dahin etablierten Welt zu bewegen: Irgendwo zwischen hanebüchenen Kartentricks, grausamen Niederlagen am Black-Jack-Tisch und zersägten Gibson SGs. Nicht zwingend der Hintergrund, der zur Kontemplation über die existenziellen Fragen des Lebens einlädt.
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Doch genau das geschieht hier erstaunlicherweise: Schicksal vs. Selbstbestimmung, gescheiterte Liebe, vollendete Liebe, Freundschaft, Familie. Alles da. Insofern liefert Derek DiBella mal direkt, mal metaphorisch verklausuliert einen sehr offenen Einblick in sein (Seelen-)Leben. Hervorzuheben ist hier der Abschlusstrack "Spectre Of A Dying Flame", der sich mit der Demenzerkrankung eines nahen Familienmitglieds (Vater? Großvater?) befasst und mich zum Schluss emotional nochmal richtig mitnimmt.

Ich tue mich schwer, hier so etwas wie ein Fazit zu ziehen, da dieses Album halt so viele Dinge komprimiert zusammenführt. Auf jeden Fall eine sehr fordernde Geschichte, die es sich aber definitiv zu erschließen lohnt.
Beitrag des Monats, danke! :verehr:
Ich hatte "Dealers of Divinity" bisher nur als gut, aber nicht überragend und zu BÖC-lastig abgespeichert (wohlgemerkt ohne das Original zu erreichen), werde jetzt aber noch einmal feierlich die Platte auflegen, zum Textblatt greifen und darüber sinnierend eine imaginäre Pfeife rauchen.
 
Die aktuelle WM find ich auch richtig gut... dennoch fehlt mir ein klein wenig selbstredende Magie, jene die auf der Hellfriends von Demon Bitch zu finden ist, das Album ist in meinen Augen ein absolutes Meisterwerk und eines der besten, sowie eigenständigsten Alben im neuen Jahrtausend.
 
Nichts lieber als das: Ich glaube, von allen in diesem Thread besprochenen Alben, ist Dealers of Divinity das mit Abstand ambitionierteste und vielleicht auch persönlichste. Obwohl fast alle Songs Überlänge haben, ist die Musik sehr dicht, konzentriert und voller Wendungen. Wie ich an anderer Stelle schrub, wirken diese ganzen großen Songs so als seien sie aus noch größeren Songs geschnitzt worden.
EcFlkoK.gif
Zugegeben: Das war bei den ersten Durchläufen erst überwältigend, dann anstrengend und zum Ende hin war ich einfach nur froh, wenn die Platte endlich ans Ziel gekommen ist - in erster Linie, weil ich zwischendurch irgendwann den Faden verloren habe. Denn hier verbleibt kaum Zeit oder Raum, um über das Gehörte mal kurz zu sinnieren und die Songinhalte (und Texte! - dazu gleich mehr) für sich zu sortieren und einzuordnen. Außerdem hatte ich nach dem Über-Song "Antipathy" nach mehr instant gratification in ähnlicher Form gelechzt.

Natürlich ist auch das hier ein Gitarren-Album. Ich glaube, jedes jemals gebaute Gitarrenmodell kommt hier zum Einsatz (mindestens). Und die Gitarren machen natürlich himmlische, häufig BÖC-inspirierte Sachen. Aber dann ist da z.B. diese merkwürdige Produktion, die ungewohnt trocken, leise und zurückhaltend klingt. Mittlerweile finde ich den Sound sehr passend und ich muss anerkennen, dass ich mich schwer tue, ein anderes Album mit einem vergleichbaren Klang zu benennen. Kenner wissen: Heimlicher Star ist hier natürlich das Drumming von Sam Ceckowski, der eindrucksvoll zeigt, dass man ein Schlagzeug tatsächlich auch spielen kann. Aber um erstmal in die Musik reinzukommen und alle Nuancen und Feinheiten zu erfassen, muss man schon ordentlich Zeit und Aufmerksamkeit mitbringen.

Textlich - oder meinetwegen auch konzeptionell - scheinen sich White Magician auf den ersten Blick weiter in ihrer bis dahin etablierten Welt zu bewegen: Irgendwo zwischen hanebüchenen Kartentricks, grausamen Niederlagen am Black-Jack-Tisch und zersägten Gibson SGs. Nicht zwingend der Hintergrund, der zur Kontemplation über die existenziellen Fragen des Lebens einlädt.
alliance.png
Doch genau das geschieht hier erstaunlicherweise: Schicksal vs. Selbstbestimmung, gescheiterte Liebe, vollendete Liebe, Freundschaft, Familie. Alles da. Insofern liefert Derek DiBella mal direkt, mal metaphorisch verklausuliert einen sehr offenen Einblick in sein (Seelen-)Leben. Hervorzuheben ist hier der Abschlusstrack "Spectre Of A Dying Flame", der sich mit der Demenzerkrankung eines nahen Familienmitglieds (Vater? Großvater?) befasst und mich zum Schluss emotional nochmal richtig mitnimmt.

Ich tue mich schwer, hier so etwas wie ein Fazit zu ziehen, da dieses Album halt so viele Dinge komprimiert zusammenführt. Auf jeden Fall eine sehr fordernde Geschichte, die es sich aber definitiv zu erschließen lohnt.
Ich hätte jetzt deutlich profaner gesagt, dass ich die Platte richtig großartig finde, aber deine Erläuterung und Analyse ist natürlich sehr viel schöner und zutreffender. Vielen Dank dafür :feierei:
 
Die beiden Prelude to Ruin/z Stücke sind der Hammer... ich wünschte ich könnte eine ganze Scheibe dieser Qualität hören. Dieser Gesang, die Melodien, Atmosphäre.... einfach spitzenmäßig.
Ich habe Prelude To Ruin erst kürzlich entdeckt und dann über die Suchfunktion entdeckt, dass hier wohl eine Nähe zu Borrowed Time besteht. Fantastische EP! Ich habe die über Bandcamp bestellt und meiner CD lag ein handgeschriebener Zettel bei, dass man wohl im nächsten Jahr das Album veröffentlichen will. Witziger Zettel, so etwas freut mich immer. Auf jeden Fall kannst Du Dich wohl freuen und ich tue es auch!
 
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