Irrtümer & Fehlannahmen: ach ist ja doch nicht so

WitheringHeights

Till Deaf Do Us Part
Es ist wieder Zeit für einen neuen Quatschthread!
Mit einem Freund von mir ist das immer mal unterhaltsames Gesprächsthema, vielleicht liegt es auch nur an meiner Verpeiltheit und geht euch Anderen gar nicht so. Aber womöglich habt ihr ja auch Anekdoten auf Lager.

Und zwar dies: bei manchen Künstlern oder Bands habe ich jahrelang Irrtümer oder Fehlannahmen gepflegt, häufig genug ist es immer noch schwer, die tatsächlich los zu werden, obwohl ich es längst besser weiß.
Üblicherweise geschah das in jungen Jahren, ohne Internet, oder Grundkenntnisse, da dichtete man sich halt was zurecht und übernahm es dann ungeprüft. Manches stammt auch oder hielt sich noch bis in die jüngere Vergangenheit.
Meine Beispiele erstmal:

Morbid Angel
Ein Freund von mir hatte damals 2 Kassettenalben: "Laibach Remixes" (mit denen ich MA überhaupt erst kennenlernte, dachte stets, "Laibach" wäre vermutlich ein Album von Morbid Angel oder so, da ich die Band auch noch nicht kannte - Fehlannahme Nummer 1).
Vor allem aber waren beide Kassetten polnische Lizenzkopien, also normal mit pro-dubbed Kassette und vollständigem, gedruckten Inlay, und dort stand irgendwo (Kassette und Booklet) dass das Album in Polen hergestellt wurde.
Ich dachte jahrelang, dass Morbid Angel eine polnische Band sei, der finstere Sound passte auch irgendwie in meine sehr vage und grobe Vorstellung polnischer post-sowjetischer Hochhausghettos oder so.
Noch heute geht es mir so, dass ich bei Morbid Angel immer noch so einen kleinen Teil im Hirn habe, der "ah, Morbid Angel aus Polen!" kräht, obwohl ch es natürlich längst besser weiß.

W.A.S.P.
W.A.S.P. hatte ich in meiner Jugend nie gehört. Ich hatte mir mit vielleicht Mitte 20, in der Napster- usw.-Zeit, dann mal random die "Unholy Terror" gezogen, und war baff. Alsbald kam der legale Nachkauf und ein Zulegen weiterer Alben (bisher nur: die frühen).
Jedenfalls: ich dachte da, wie vorhin schon im now playing-Thread beschrieben, bis dahin stets, das wären eher so sleazy Party-Sexy-Rock-Deppen, quasi wie Kid Rock. Alle machen dauernd so Zungenleckereien durch gespreize Finger, Bumsbewegungen mit ihren Instrumenten, singen so "yeah yeah yeah Babyyyy! you make me sooo hot!", tragen doofe Hüte auf den langen Haaren und Jeans-Hotpants und Kuhfell-Kleidung. Die Musik vermutlich dauernd mit Cowbells und Mitmach-Klatschanimation.
Keine Ahnung, woher diese Falschvorstellung kam, vermutlich weil ich den Namen doof fand und/oder das mit irgndeiner anderen Band im Kopf verwoben habe.

Devin Townsend
Der Name flog schon lange mal durch die Gegend, aber ich hab' mich damit nie beschäftigt. Ging daher bis vor ein paar Jahren davon aus, dass der wohl irgendwas wie Hard Blues macht, oder vielleicht so Southern Rock mit Psychedelic und Hard Rock-Einflüssen oder so. "Devin Townsend", das klingt irgendwie so.
Strapping Young Lad hatte ich bis dato auch noch nie gehört, dachte immer das wäre so Industrial, EBM, harter düsterer Electro-Kram oder so. Also auch nicht so ganz richtig :D Und die Verbindung der beiden war mir überdies auch nicht klar.


Also, habt ihr auch solche oder ähnliche Irrtümer? Kennt ihr sowas? (bitte nicht "früher dachte ich, Metallica spielen Metal, hohoho" etc.)
Oder ist das eher eine kurzlebige Anekdotensammlung über Fehlverschaltungen meines Hirns?
 
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Aufjedenfall ne coole Threadidee :top:
Ich habe da auch ein paar Bands, wenn nicht sogar ganze Genre, um die ich jahrelang einen Bogen gemacht habe, weil ich in vielen Fällen einem Irrtum aufgesessen bin.
Deshalb enthält meine Auflistung Bands, oder bezieht sich auf dein ganzes Genre....(oder beides :D)
Also..los gehts:

Depeche Mode
Die Band hat man lange als Hausfrauen-Musik abgetan weil man viele Songs (die Hits) nur aus dem Radio kannte.
Dazu kam bei mir halt noch, dass meine Mutter, die mit Rock Musik an sich halt überhaupt nichts am Hut hat und generell eher auf Radio-Musik steht die Band extrem gemocht hat.
Innerlich habe ich die Band dann halt als langweilig ohne musikalischen Inhalt abgespeichert, sodass ich jahrelang einen Bogen um sie gemacht habe.
So im nachhinein natürlich eine extrem blöde Entscheidung, die mit extrem blöden Argumenten/Gründen gefällt wurde, aber was sich einmal in jungen Jahren festsetzt und immer weiter festgetreten wird im laufe der Jahre ist nur schwer wieder aus dem Kopf zu kriegen.
Aber das hat sich zum Glück geändert...zwar noch nicht so lange (ca. ein halbes Jahr jetzt) aber man wird mit dem Alter ja bekanntlich weiser und so hat es ja nur knapp 30 Jahre gedauert bis ich die Band zu schätzen gelernt habe. Jetzt kann ich schon fast gar nicht mehr ohne sie und das Violator Album gehört für mich zu den 20 besten Alben die jemals veröffentlicht wurden.

Dimmu Borgir
Cradle of Filth waren ein großer Bestandteil meiner extrem Metal Sozialisierung. Dimmu Borgir komischwerweise nie.
Und ich kann gar nicht mal sagen warum. Ich glaube mich hat in jungen Jahren einfach schon deren auftreten, die Bandpics, die Cover usw. einfach nicht angesprochen.
Dazu kamen solche Sachen wie Merch mit "In Satan we Trust!" Sprüchen, jeder Menge Pentagramme und umgedrehter Kreuze. Man hat die Band halt irgendwie als Kiddie BM abgetan..(und diese Worte von jemanden der mit CoF groß geworden ist...bei denen war natürlich alles ganz anders! (ich war jung und naiv......und gerade in meiner Gothic/Vampir Phase))
So hat man recht lange einen Bogen um die Band gemacht..die Death Cult Armageddon hat man zwar ganz gerne gehört, aber der Rest wurde komplett ignoriert. Das hat sich zum Glück auch alles geändert und man hört die Band jetzt recht gerne und kann über die damals angeführten, extrem lächerlichen, Gründe lachen.

Deicide
Ich bin mit dem Metal Hammer in der Metal Musik groß geworden und in diesem sind die aktuellen Deicide Alben (aktuell war ab der Scars of the Crucifixion) nie gut weggekommen.
Die Alben wurden immer zwischen ganz okay und total langweilig bewertet und nur für Die Hard Fans wurde eine Kaufempfehlung ausgesprochen. Zudem gefiel mir das auftreten von Herrn Benton nicht sonderlich (das Kreuz auf der Stirn, die Geschichten vom rumpöbeln und Gewaltausbrüchen auf Konzerten).
In Verbindung mit meinem eh schon knappen Schülergehalt, dass ich dann natürlich nicht auch noch für nur okayen, oder gar langweiligen DM ausgegeben wollte der von einen aggressiven Proleten (sorry dafür!) gespielt wird , hat das dann dazu geführt dass ich die Band recht lange komplett ignoriert habe. Ungefähr so lange bis ich mir aus einer Laune heraus mal die Legion gekauft habe (glaube für 5 EURO gebraucht) und einfach umgehauen wurde.
Das führte dann dazu das ich mir auch die aktuellen Alben zulegte und überhaupt nicht verstehen konnte was der MH daran zu kritisieren hatte, oder diese gar als langweilig einstufte.
Und bei Mr. Benton stellte sich heraus, dass er nicht so drauf ist wie es mir damals oftmals erzählt wurde. Deshalb...hat zwar gedauert, aber jetzt gehört Deicide mit zu meinen liebsten DM Bands.

Journey/Bon Jovi/Night Ranger - AOR im allgemeinen
Siehe auch hier Depeche Mode....das Problem war auch bei den genannten Bands, bzw. dem ganzen Genre: Man kannte nur die Radiolieder, die oftmals und fast ausnahmslos weichgespülte Balladen waren, die einen nicht abgeholt haben. Gerade gegen Bon Jovi hatte ich jahrelang ne regelrecht Allergie und musste wegschalten, oder den Raum verlassen sobald eines seiner Lieder gespielt wurde.
Aber auch hier: Als man anfing sich mit dem Genre mehr auseinanderzusetzen, plötzlich Zugang zu der Musik gefunden hat, probierte man es auch mit den ganzen Radiobands von damals und fing an auch deren Musik, die man ne Zeitlang wirklich fast schon gehasst hat, zu mögen. Journey gehören zum Beispiel zu meinen absoluten Lieblingsbands, wenn nicht sogar die beste Rock Band aller Zeiten für mich.
Die ersten drei, vier Bon Jovi Alben höre ich auch extrem gerne und kann heute gar nicht so wirklich verstehen warum man alles immer auf die paar Radiohits abgetan hat und sich nicht einfach mal ne Best Of, oder ein Album zugelegt hat um sich einen besseren Überblick über das Schaffen des Künstlers zu...äh...verschaffen.
Aber auch hier kann ich nur sagen: Zum Glück hat sich das geändert...und man zählt den AOR/melodischen Rock nun zu seinen Lieblings-Genre. Denn auch Extrem Metaller wollen mal kuscheln.

Dragonforce
"Langweiliger, völlig belangloser, auf Kiddies zugeschnittener, melodischer 08/15 "Power" Metal".
So war meine Einschätzung als ich das erste mal von Dragonforce was hörte. Zudem wurde das Debut, Valley of the Damned, im Metal Hammer auch nicht gerade wohlwollend besprochen, sodass ich die Band erstmal mit einem Lächeln abgetan habe.....bis ich mir dann mal tatsächlich ein Lied von denen angehört habe. Wie es dazu gekommen ist weiß ich gar nicht mehr, aber ich glaube das war auch wieder so ne 5 EURO Geschichte wo man das erste Album mit dem neuen Sänger gekauft hat. Und auch dann schämte man sich schon wieder fast für seine Gründe die zum Bandboykott geführt haben.
Die Musik war zwar cheesig und fröhlich, wurde aber mit so einer Inbrunst, technischer Finesse und Spaß dargeboten das mit einfach mitgerissen hat beim ersten mal hören.
Und auch dass die Band einen Song über Castlevania auf dem Album hatten hat mich extrem getriggert und die Band umso sympathischer gemacht.
Heute mag ich alles von denen..die alten Sachen, gerade die noch recht ungestüme Valley of the Damned hat es mir in letzter Zeit extrem angetan, oder auch die aktuellen Alben: alle finde ich auf ihre Art und Weise super.

Paradise Lost - Doom und Epic Metal im allgemeinen
Ich habe jahrelang einen Bogen um Doom Metal, Funeral Doom, oder generell sehr langsame Musik gemacht. Einfach weil ich die Musik als langweilig abgetan habe. Man schon die Balladen auf den "normalen" HM Alben nicht, die man so gehört hat und die wurden ja schließlich auch langsam gespielt. Und irgendwie hat man diesen Gedanken dann auf das komplette Doom Metal, oder Epic Metal Genre übertragen.
Klingt blöd und auch recht naiv, aber so war man damals halt drauf. :D
Aber wie gesagt...als man anfing sich für andere Musikstile zu öffnen, weil einem schnelle, extreme Musik irgendwie anfing zu langweilen, fiel auch der Doom und Epic Metal auf und wurde intensiver unter die Lupe genommen. Das führte dann dazu das man dieses Genre lieben gelernt hat und jetzt sogar schon soweit ist, dass man oftmals langsam gespielte Musik, Lieder besser findet als die wirklich schnellen.

Klassischer Metal - Judas Priest, Black Sabbath usw.
Meine ersten Erfahrungen mit gitarrenlastiger Musik war das Saints and Sinners Album von Whitesnake, danach dann die Mutter von Rammstein und dann die Warriors of the World von Manowar, die mich dann auch zum richtigen Metal Fan gemacht hat.
Man hatte also, bis auf das Whitesnake Album, nie wirklich Berührungspunkte mit den klassischen HM Alben von Judas Priest, oder den Sachen von Black Sabbath, Iron Maiden usw.
Das führte dazu das man sich recht spät mit diesen Bands auseinandergesetzt hat und auch erst, als man sich in seiner extrem Metal-Phase befand. Das führte dann natürlich dazu, dass man die Musik der klassischen Bands als langweilig und nichtssagend abtat. Aber das hat sich zum Glück auch wieder ganz schnell geändert und man hat die Bands recht schnell lieben gelernt...gerade weil man sich von dem Gedanken frei gemacht hat, dass die Musik damals "belangloser" war, weil es noch keine Vorgaben, bzw. keine musikalischen Vorbilder gab.
(Ich entschuldige mich schonmal....hier habe ich wohl das Thema ein wenig verfehlt, aber ich kann mich da gerade auch nicht sonderlich gut ausdrücken, was ich sagen möchte ist: Man hat irgendwie mehr von den "großen Alten" erwartet. Überall wurden die Alben hochgejubelt und man ist mit einer Erwartungshaltung daran, die wahrscheinlich einfach viel zu groß war. Das führte dann halt dazu das ich im ersten Moment völlig enttäuscht war von diesem "Klassikern" und das dann erstmal pauschal auf alle "alten" Bands übertragen hat)


Und ich mache erstmal schluss, werde aber noch ein bisschen was schreiben in den nächsten Tagen.
 
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@Dämonentreiber so geil einfach, was Mags für einen Einfluss hatten. Vor Myspace. Das war halt alles, was es gab, vor allem, wenn man mit der Musik allein war. Ich dachte auch, wenn ich die Record Mania ausm RH nicht zuhause habe, bin ich nichts. Hab superviel davon blind gekauft und gedacht, ich müsste es mir schön hören, viel später wieder verkauft. Aber ich weiß immer noch, welche Platten da drin sind und die erfahren, egal, wie beschissen ich sie finde, unbewusst immer wieder eine Aufwertung. Bescheuert. :D

Mit Deicide lief es bei mir witzigerweise fast gemauso. Auch von Reviews und Interviews eher abgestoßen gewesen, dann trotzdem mal die Legion mitgenommen. Im Unterschied hat sie noch etwa zehn Jahre reifen müssen. Jetzt eine der bösesten Bands des Planeten, auch wenn sicher nicht alles Gold ist.

Insgesamt - durch die Mags und glei hzeitig fehlenden Hörmöglichkeiten dachte ich anfangs bei diversen finsteren Typen wie Danzig oder heftigen Covern wie Killers, dass dort das übelste Geböller vorherrschen müsste. Allerdings war das natürlich keine lang anhaltende Fehlannahme, irgendwie kam ich dann ja doch schnell an den Kram ran und hab mich gewundert, dass Slipknot viel härter sind. :D Ausnahme Mercyful Fate: Bis ich rausfand, dass das kein Black Metal ist, sollte es Jahre dauern.
 
Ich möchte vorweg sagen, dass ich obwohl ich fast alle WASP Alben mein eigen nenne grade wegen der lyrischen Schlagseite die Band mit nem zwinkernden Auge durchaus in die Sleeze-Ecke verorte. :D Nun denn, fangen wir an.

Metallica-Load, ReLoad, St. Anger
Ich eröffne mal mit dem offensichtlichen. Ich war 18, 19. Grade Metallica durch Master Of Puppets und dem Schwarzen kennengelernt. Kill Em All, Justice und Ride The Lightning kamen auch schnell. Vor dem Rest hat mich mein kompletter Freundeskreis und das Internet gewarnt. Ausverkauft, Kommerz, das sind keine Metallica mehr. Man kennt die Leier, wird ja selbst im Jahr 2023 immer noch gerne gebetsmühlenartig runtergebetet. Naja, dann erschien Death Magnetic und im Gegensatz zum gesammenten Internet fand ich das Album ganz schon cool. Naja, hilft ja alles nix, also doch mal gaaaanz vorsichtig dank des in Seoul gespielten Devils Dance reingehört. Das Konzert ging damals zusammen mit dem Releasekonzert der Death Magnetic in der Londoner o2-Arena im Internet dezent steil. Der Rest ist Geschichte.

Black Metal
Ich hatte, bis ich so 27 Jahre alt war, exakt keine Berühungspunkte mit Black Metal. Da ich Death Metal bis auf ganz wenige Ausnahmen schon immer doof fand, gab es für mich gar kein Grund in Black Metal reinzuhören. Auch nur so Lärm-Musik. Das hat sich dann schlagartig geändert, als mir die "At The Heart Of Winter" und "Storm Of The Lights Bane" mal vorgeschlagen wurden sind. Ich hab mal reingehört und ... fand das ganz gut. Grade das Immortal-Werk ging mir auf Anhieb in die Ohren. Das Dissection-Meisterwerk hat 1-2 Tage gebraucht. Was dann folgte, war eine Irrwitzige Jagd nach Alben und Bands die EXAKT so klingen. Es war eine zweite musikalische Erweckung und wenn ich mir ansehe, was ich seit dem am meisten gehört habe - auch an Neuerscheinungen - ist der Black Metal für mich zum zentralen Element im Hard & Heavy-Zirkus geworden.

Amon Amarth
Gott was habe ich bis vor 3-4 Jahren die Band noch verlacht. Ausgangspunkt waren natürlich die heimischen "Viking Metaller" in der Stammdiskothek die mit Trinkhorn, Thors Hammer, Amon Amarth-TShirt und ihren runtergebeteten Auszügen aus der Edda .. ja halt mehr als peinlich waren. Wie viele Metalfans peinlich sind, aber dieser besondere Schlag dann halt noch mal 3-34 Schippen mehr. Ich fand zwar "Death In Fire" schon so ganz nett, hätte mir aber NIE ein Album von denen angehört. Und ich weiß gar nicht mehr durch was genau es kam aber Kumpels und ich saßen Abends daheim beim Bierchen und schwafelten über die "Gute Alte Zeit". Naja eins führte zum anderen und irgendwie kam dann "The Pursuit of Vikings" in der Playlist gespielt vor. Am nächsten Tag begann ich mich mit AA auseinander zu setzen und hab es halt sowas von nicht bereuht. Tolle Diskographie mit ganz wenigen Ausfällen und doch trotz aller Unkenrufe versatiler Musik.
 
Mir war als ich angefangen habe Tonträger zu kaufen nicht bewußt, daß es verschiedene Veröffentlichungsformate gibt. Also Alben, BestOffs, Livealben usw.. Ich habe mir einfach immer blind die Scheiben gekauft, wo am meisten Songs drauf waren, die ich noch nicht kannte. War dann halt manchmal eher Blödsinn.
 
In meiner Jugend waren Death bzw. Chuck Schuldiner absolute Götter für mich (und eigentlich hat sich dies bis heute nicht geändert). Als Schüler war ich zwar notorisch klamm; dennoch wurden alle Veröffentlichungen blind gekauft. So auch die Bootleg-CD Baptized in Blood, obwohl ich damals (ca. 1992/1993) noch keinen CD-Player mein Eigen nannte. Nach Erhalt der CD stand ich kurz davor, sie wieder zurückzuschicken - in der Überzeugung, eine Fehlpressung erhalten zu haben. Auf der Rückseite waren schließlich keine Rillen zu erkennen ...
 
Da fällt mir eigentlich nur ein, dass ich in Zeiten von Napster und Filesharing groß geworden bin bzw. meine Metal-Sozialisation weitgehend durch das Internet stattgefunden hat. Bekanntermaßen war das in den Anfangstagen ein relativ ungeregelter und wirrer Raum, weswegen insbesondere auch ausgetauschte MP3s oftmals falschen Informationen unterlagen.
Ich hatte mir eines Tages also Venom - Black Metal.mp3 heruntergeladen und war beeindruckt von der glasklaren Produktion, den giftigen Vocals und dem Orgel-Soloteil (o_O). Ich dachte mir also - "wow, wenn das Black Metal ist, dann brauche ich das auf jeden Fall", und hab mir kurzerhand das Album bei EMP bestellt. Als ich es dann Tage später in der Anlage zum ersten Mal laufen ließ, dachte ich erst, sie wäre kaputt - Gerumpel, keine Melodien, atonale Vocals, wo sind die Orgeln??
Wie sich herausstellte, war die heruntergeladene mp3 keinesfalls von Venom, sondern das Cover von Cradle Of Filth, die den Kultsong bekanntermaßen in ihrem eigenen Stil interpretiert hatten.
Und so begann meine Auffassung von Black Metal mit einem elementaren Missverständnis. Erst Jahre später, und im Licht vieler weiterer Bands, konnte ich wertschätzen, was Venom für das Genre geleistet haben.
 
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Dimmu Borgir
Cradle of Filth waren ein großer Bestandteil meiner extrem Metal Sozialisierung. Dimmu Borgir komischwerweise nie.
Und ich kann gar nicht mal sagen warum. Ich glaube mich hat in jungen Jahren einfach schon deren auftreten, die Bandpics, die Cover usw. einfach nicht angesprochen.
Dazu kamen solche Sachen wie Merch mit "In Satan we Trust!" Sprüchen, jeder Menge Pentagramme und umgedrehter Kreuze. Man hat die Band halt irgendwie als Kiddie BM abgetan..(und diese Worte von jemanden der mit CoF groß geworden ist...bei denen war natürlich alles ganz anders! (ich war jung und naiv......und gerade in meiner Gothic/Vampir Phase))
So hat man recht lange einen Bogen um die Band gemacht..die Death Cult Armageddon hat man zwar ganz gerne gehört, aber der Rest wurde komplett ignoriert. Das hat sich zum Glück auch alles geändert und man hört die Band jetzt recht gerne und kann über die damals angeführten, extrem lächerlichen, Gründe lachen.

Lustig, bei mir war das genau andersrum. Soll heißen ich habe Dimmu mit der Deathcult Armageddon entdeckt und dann alles aufgesogen.
CoF war immer die Kiddie-Gothic-BM Band bei uns :D
Hab auch erst später zu denen gefunden und mag heute alles bis zur Midian ganz gerne.
 
Als kleiner Junge (8 oder 9) war ich vollkommen entrüstet, empört, etc. weil ich der festen Überzeugung war das die BEATLES Nazis sind - wegen dem Song "Hey Jude".

(da konnte ich halt eben noch nicht so gut englisch...)

Und mit 17 brach auch eine Welt zusammen, weil ich unsterblich in Linday Perry (4 Non Blondes) verliebt war - bis ich feststellen musste, das sie halt eben nicht hetero ist.
(Iss nun kein Irrtum/Fehlannahme im eigentlichen Thread-Sinne, war aber damals die Enttäuschung meines, noch jungen Lebens, und zum ersten Mal hatte ich "nie wieder auf irgendwas Bock") :)

"Hard times are coming" (Cro-Mags)
 
Die meisten Fehleinschätzungen hatte ich früher bei der Aussprache der Bandnamen, da ich noch bevor ich meine erste Englisch Schulstunde hatte
bereits vorher schon derben Stoff gehört habe. Vielleicht kennt ihr ja die ein oder andere Kapelle.

Tscheltik Frost
Ännathiema (mit Ti-äitsch)
Sentenset
Oh Bi Turie ( Hatte lange keinen Plan wie ich das zungenbrecherische "a" im Bandnamen aussprechen sollt. Oh Bitch ju ärry)

...und der fatal error of eternity...
ich sag immer noch Airen statt Eiern Mäiden
 
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Ich hab' gerade keine Zeit für eine längere Antwort, aber spontan fällt mir ein, dass ich eine Zeitlang gedacht habe, das letzte Livealbum von Motörhead würde "Clean your COCK" heißen.... bis ich dann mal richtig gelesen habe.
 
Ich bin genau zu der Zeit voll zum Metallica Fan geworden, als die Live Shit-Box raus gekommen ist. Leider schien die für mich unerschwinglich, aber ein Kumpel hat mir die CDs auf Tape überspielt. Um den Platz optimal zu nutzen, hat er noch "Disciples Of The Watch" von Testament ans Ende einer Seite gestellt, aber nichts gesagt oder beschriftet. Natürlich habe ich dann ganz lange geglaubt, dass es sich um einen alten Metallica-Song handeln muss, der myteriöserweise auf keinem regulären Album drauf war...
 
NDW
Als 1973er Jahrgang bin ich stark mit der ZDF Hitparade Anfang der 80er sozialisiert worden. Ich dachte, dieses neonbunte Treiben sei normal und immer so. Halt das, was Erwachsene so machen und mögen. Und ich dachte, dass man nur so erfolgreich sein kann, denn, wie gesagt, Erwachsene sind halt so. Hampeln rum wie Hubert Kah und sind immer, überall und auf ewig neonfarben, während Dieter Thomas Heck aus dem Hintergrund alles wegmoderiert. Schade eigentlich, diese Normalität hätte ich glaub gar nicht so schlecht gefunden, verglichen mit unserer tatsächlichen Lebensrealität.
 
"Irrtümer" hatte ich bisher nicht direkt, aber "Ablehnungen" - evtl. ausgelöst durch falsche Songs, im falschen Moment, fehlende Infos, den extremen Überfluss in den 80ern, u.s.w.

Und deshalb fanden manche Kapellen nie den Weg auf meinen Plattenteller oder wenigstens in die Ohren.

Eine dieser bisher abgelehnten Bands ist/war z.B. RIOT!

1981 hätte ich schon überzeugt werden können. Denn sie hätten den Opener für Saxon und Ozzy machen sollen. Wurden dann aber kurzerhand durch REVOLVER (hängt beim Eberhofer an der Wand) ersetzt. Ich hatte dann auch öfters mal diese seltsamen LP-Cover in der Hand, die mich abschreckten und auf irgendeinem Walkman lief ein Song, den ich nicht brauchte. Seitdem immer mal hier gelesen, aber nie gehört.

2019 (?) waren sie dann auf dem BYH und da ging ich gerade vorbei, wie ich weniger gut drauf war und der Song schrammelte an mir vorbei. Wieder nix.

Und dann kam das HOA 2023 mit RIOT V. Eher müde von den 3 Tagen und dem Bier, als angetörnt, stand ich die ersten 2- 3 Songs vorne gelangweilt an der Seite. Nach einer Viertelstunde drehte ich um und wollte zurück zum Camp. Und da "änderte sich irgendwie der Sound". 5 Minuten später stand ich ganz Vorne, beim großen Demon und "meine Ohren gingen auf". Da war ja stellenweise ganz großes Kino dabei!

Und dann spielten sie "Swords and Tequila" - vor 25 Jahren sah ich mal eine Coverband, die so hieß und den Song spielte und ich gut fand - aber nicht wusste, von wem...
Die restliche Stunde war dann teils Wiederentdeckung, Erleuchtung und vor allem viel Spaß!
 
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Ich habe den den Sänger von Queensrÿche viele lange Jahre als Dschoff stat Dscheff bezeichnet. Und ein Kumpel von mir ging früher immer in den Plattenladen, um zu fragen, ob die neue Dschaddes Praist endlich draußen ist.

Im jugendlichen Wissen, dass I im Englischen immer als Ei ausgesprochen wird, habe ich damals im Musikladen auch die "...and tschusteis for all" bestellt. Hat etwas gedauert bis dann klar war, was ich wollte.
 
Die erste Maiden-Platte, die ich gehört hatte war "Somewhere in Time (mit 14). Ausgeliehen von einem Klassenkumpel. Fand ich so toll, dass selber auch Maiden-Platten haben wollte. Also steuerte ich zur Plattenabteilung im Supermarkt und da war nur die Killers. Beim Blick auf das Rückcover sah ich das da "ein falscher Sänger" abgebildet ist und dachte, dass sei wohl keine reguläre Maiden-Platte. Gekauft habe ich sie trotzdem weil sie zum halben Preis angeboten wurde...
 
Fehlannahme (von mir, damals 13 Jahre alt): Heavy Metal ist Primitivenmusik von irgendwelchen Drogenjunkies, die im Vergleich zu den klassischen Rockbands aus den 70ern nix können.

Dann spielte mir jemand The Number Of The Beast vor....
 
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