Musikalische Erkenntnis des Tages

Ich finde die schon auch großartig, aber im Kontext dieser geilen Band gehört Operation: Mindcrime für meinen Geschmack, zusammen mit Empire, zu den weniger interessanten Alben. Promised Land fand ich aufgrund der allgegenwärtigen dunklen Schwerblütigkeit dann wieder deutlich packender.
Ja das war ein sehr düsteres Album, und da war ich auf der Tour im Konzert im Kölner E- werk.Und sah eine grossartige Performance der Band.
 
Ich finde die schon auch großartig, aber im Kontext dieser geilen Band gehört Operation: Mindcrime für meinen Geschmack, zusammen mit Empire, zu den weniger interessanten Alben. Promised Land fand ich aufgrund der allgegenwärtigen dunklen Schwerblütigkeit dann wieder deutlich packender.
Für diesen Satz hätte ich Dich vor ein paar Jahren noch geteerfedert, aber heute höre ich das genau so. Nichtsdestotrotz sind das alles 10-Punkte-Scheiben. Mit Ausnahme von einer :)
 
Die letzten Scheiben von Diamond Head sind einfach mal mega. Hier gelingt der Spagat zwischen traditioneller Musik und zeitgemäßem Klangbild. Die Klampfe vom Tatler sägt so herrlich und wenn dann im famosen 'Our Time Is Now' auch noch "kill all the fascists" heraus gebrüllt wird, ist meine kleine Welt einen Moment lang sehr in Ordnung.
 
Die letzten Scheiben von Diamond Head sind einfach mal mega. Hier gelingt der Spagat zwischen traditioneller Musik und zeitgemäßem Klangbild. Die Klampfe vom Tatler sägt so herrlich und wenn dann im famosen 'Our Time Is Now' auch noch "kill all the fascists" heraus gebrüllt wird, ist meine kleine Welt einen Moment lang sehr in Ordnung.
Etwas in der Art wollte ich über die letzten beiden Platten der Band auch schreiben. Viel großartiger, hungriger (!) und ausgereifter kann klassischer Metal kaum klingen, dazu ohne überflüssiges Pathos, ohne Klischees und nicht zuletzt ohne Orchester. Ganz hervorragende Alben, die hörbar den Spirit von Idealisten in sich tragen, die sich und der (Metal-)Welt nichts mehr beweisen müssen. Ganz, ganz großartige Band und heute ebenso wertvoll wie in ihren frühen Jahren. Hört mehr Diamond Head!
 
Die letzten Scheiben von Diamond Head sind einfach mal mega. Hier gelingt der Spagat zwischen traditioneller Musik und zeitgemäßem Klangbild. Die Klampfe vom Tatler sägt so herrlich und wenn dann im famosen 'Our Time Is Now' auch noch "kill all the fascists" heraus gebrüllt wird, ist meine kleine Welt einen Moment lang sehr in Ordnung.

❤️

Besonders die letzten beiden Scheiben höre ich sehr oft. #seelenglücklich
 
Etwas in der Art wollte ich über die letzten beiden Platten der Band auch schreiben. Viel großartiger, hungriger (!) und ausgereifter kann klassischer Metal kaum klingen, dazu ohne überflüssiges Pathos, ohne Klischees und nicht zuletzt ohne Orchester. Ganz hervorragende Alben, die hörbar den Spirit von Idealisten in sich tragen, die sich und der (Metal-)Welt nichts mehr beweisen müssen. Ganz, ganz großartige Band und heute ebenso wertvoll wie in ihren frühen Jahren. Hört mehr Diamond Head!
Genau dies! Das ist so unbekümmert und gleichzeitig auch abgeklärt, frisch und durchdacht, mitreißend, druckvoll, warm und einfach ... authentisch. Auch wenn ich diesen Begriff ja nicht mehr verwenden soll.
 
Ich hab in den letzten Tagen verstärkt alte Queensryche gehört und mir wurde mal wieder klar, was für ein unvergleich begabter Sänger der junge Geoff Tate war. Nicht allein der beeindruckende Stimmunfang und der immense Druck, den er zu projektieren wusste, begeistern mich, nein, es ist vor allem sein Gespür für originelle, nie vorhersehbare und doch stets sich richtig und unausweichlich anfühlende Melodien, gepaart mit dem Talent, die Geschichte des Songs mittels Phrasierung und Dynamik zu erzählen, greifbar zu machen und schließlich zu transzendieren, in einen Bereich, der die Tiefen menschlichen Empfindens auslotet und feiert, wie kaum ein Sänger es in dieser Form zuvor und seitdem vermochte. "Take Hold of the Flame" oder "Roads to Madness" gehören da sicher zu den Konsens-Songs unter Fans, aber ich finde Tates Meisterleistung und atemberaubendster Beweis für sein sensibles Ertasten melodischer Dramatik ist das nur vermeintlich unscheinbare "En Force". Wie er im zweiten Teil der Strophe in der Tonhöhe langsam in die jeweils nächsttiefere Note gleitet, die für sich genommen schon außergewöhnliche Hauptmelodie so immer wieder variiert, mit einem fast schon schlichten Chrous überrascht, nur um sich in der Bridge vor dem Solo in blendend strahlende seelische Stratosphären aufzuschwingen, bevor er sich wie ein hungriger und von einer Mischung aus Weltenverdruss und trotzigem Kampfesmut erfüllter Raubvogel wieder in die Strophe stürzt und dann den Song mit einer bardischen Zartheit beschließt, die ein Rob Halford in der goldenen Siebziger-Ära Judas Priests nicht ergreifender, intimer und verdammt nochmal allgemeingültiger und von mehr Ewigkeitswert durchdrungen hätte intonieren können, das steht allein und auf weiter Flur wie ein Monument. Was für ein Sänger, der für meinen Geschmack schließlich auf Rage for Order endgültig bewies, dass es niemanden sonst gab, der solch vollkommen eigenständige, wie aus einer anderen, allem Menschlichen übergreifenden Welt erlauschten Melodien zu erspüren vermochte. Ich verneige mich...!

Nach Diamond Head die zweite Erkenntnis der jüngsten Vergangenheit, die ich ohne Wenn- und Aber teile.

Das Erstaunliche: Tate klingt von der Stimmfarbe nicht einmal wie ein "klassischer" Metal-Sänger - und gerade deshalb sind die Nuancen innerhalb seines Gesangs um so effektiver. Es gibt auch niemanden, der wirklich klingt wie Tate zu seinen Hochzeiten. Sein Anspruch, die Texte nicht nur zu singen, sondern sie regelrecht zum Leben zu erwecken ist beeindruckend und jederzeit regelrecht spürbar.

Ein weiterer Teil der Magie der "klassischen" Queensryche ist das Gitarrenduo Wilton/de Garmo: wenn ich mal vor Freude heulen möchte höre ich mir einfach "Eyes of a Stranger" an. Irre. Bis heute unerreicht.
 
Es gibt auch niemanden, der wirklich klingt wie Tate zu seinen Hochzeiten.

Aber genau so! So toll ich einige Sänger finde, die sich gesanglich um eine Annäherung an Tate in seinen Titanenjahren bemühen, es gelingt keinem von ihnen. Die bloße Technik ist sicher zu erlernen, die Seele jedoch, mit der er seinen Gesang ausfüllt, das nahezu sprechende Atmen, die Dynamik, das Erzählerische und Zurückgenommene an den richtigen Stellen und einfach nur der Charakter dieser Stimme, all dies ist unnachahmlich und steht bis heute allein.

Ein anderer Sänger übrigens, der bis heute ebenso allein dasteht und dessen von Leben und Leiden durchdrungener Gesang nur ihm allein gehört, war der viel zu früh verstorbene große Tragiker Midnight. Er klang wie der zerbrochene, psychotische kleine Bruder Tates. Viel schmerzvoller als jener, gequälter, feuriger, bebender, animalischer und zorniger, dabei zugleich von einer Zärtlichkeit und verzweifelten Sehnsucht erfüllt, die Crimson Glory für mich schon immer zu viel mehr machten, als einer Band, die sich lediglich an Queensryche orientiert. Ein Vergleich übrigens, den ich schon immer ein wenig schlicht und denkfaul fand, denn beide Bands bedienen vielleicht eine ähnliche, ausdrucksstarke Dramatik, haben jedoch komplett unterschiedliche musikalische Herangehensweisen und klangen und klingen nicht nur wegen ihrer jeweiligen charakteristischen Kompoitionsweisen und Arrangements, sondern eben vor allem auch aufgrund ihrer Sänger absolut einzigartig.

Deswegen mag ich auch die typischen Queensryche- und Crimson-Glory-Clones nicht besonders. Es ist mir einfach zu oberflächlich, denn diese Tiefe und Magie, die beide Bands und Sänger in ihren jeweiligen Glanzzeiten erreichten, entstammte dem Leben, nicht der Imitation von Vorbildern. Der Mut zur Eigenständigkeit ist der Mut, seine Wunden zu zeigen. Nicht, sich Wunden zu schminken...!
 
Aber genau so! So toll ich einige Sänger finde, die sich gesanglich um eine Annäherung an Tate in seinen Titanenjahren bemühen, es gelingt keinem von ihnen. Die bloße Technik ist sicher zu erlernen, die Seele jedoch, mit der er seinen Gesang ausfüllt, das nahezu sprechende Atmen, die Dynamik, das Erzählerische und Zurückgenommene an den richtigen Stellen und einfach nur der Charakter dieser Stimme, all dies ist unnachahmlich und steht bis heute allein.

Ein anderer Sänger übrigens, der bis heute ebenso allein dasteht und dessen von Leben und Leiden durchdrungener Gesang nur ihm allein gehört, war der viel zu früh verstorbene große Tragiker Midnight. Er klang wie der zerbrochene, psychotische kleine Bruder Tates. Viel schmerzvoller als jener, gequälter, feuriger, bebender, animalischer und zorniger, dabei zugleich von einer Zärtlichkeit und verzweifelten Sehnsucht erfüllt, die Crimson Glory für mich schon immer zu viel mehr machten, als einer Band, die sich lediglich an Queensryche orientiert. Ein Vergleich übrigens, den ich schon immer ein wenig schlicht und denkfaul fand, denn beide Bands bedienen vielleicht eine ähnliche, ausdrucksstarke Dramatik, haben jedoch komplett unterschiedliche musikalische Herangehensweisen und klangen und klingen nicht nur wegen ihrer jeweiligen charakteristischen Kompoitionsweisen und Arrangements, sondern eben vor allem auch aufgrund ihrer Sänger absolut einzigartig.

Deswegen mag ich auch die typischen Queensryche- und Crimson-Glory-Clones nicht besonders. Es ist mir einfach zu oberflächlich, denn diese Tiefe und Magie, die beide Bands und Sänger in ihren jeweiligen Glanzzeiten erreichten, entstammte dem Leben, nicht der Imitation von Vorbildern. Der Mut zur Eigenständigkeit ist der Mut, seine Wunden zu zeigen. Nicht, sich Wunden zu schminken...!

Wunderbare und wahre Worte!

Ich frage mich nur, warum Tate die von Dir so treffen beschriebene Seele ziemlich genau nach Promised Land verloren und nie mehr wieder gefunden hat? Technisch ist er ja auch live in der Lage, immer noch sehr gut zu singen (wenn auch mit leichten altersbedingten Verlusten ganz oben), aber als ich ihn beim Metal Assault 2019 gesehen habe, wirkte er auf mich wie seine eigene Kopie.

Ist es nur Zufall, dass dies zeitlich mit Chris DeGarmos Abgang bei Queensrÿche einherging? Sollte ja zumindest live bei den alten Liedern keine Auswirkungen auf die Stimme haben.
 
Wunderbare und wahre Worte!

Ich frage mich nur, warum Tate die von Dir so treffen beschriebene Seele ziemlich genau nach Promised Land verloren und nie mehr wieder gefunden hat? Technisch ist er ja auch live in der Lage, immer noch sehr gut zu singen (wenn auch mit leichten altersbedingten Verlusten ganz oben), aber als ich ihn beim Metal Assault 2019 gesehen habe, wirkte er auf mich wie seine eigene Kopie.

Ist es nur Zufall, dass dies zeitlich mit Chris DeGarmos Abgang bei Queensrÿche einherging? Sollte ja zumindest live bei den alten Liedern keine Auswirkungen auf die Stimme haben.

Genau das habe ich mich auch schon gefragt und bringe es tatsächlich mit der Trennung des Teams DeGarmo/Tate in Verbindung. Ich möchte den Anteil der anderen Musiker um Himmels Willen nicht schmälern, aber für mich bildeten die beiden immer den Kern der Band. Ohne ihnen jemals begegnet zu sein, schien da für mich ein gewisser, nicht greifbarer und doch deutlich spürbarer kreativer Dialog zwischen ihnen zu bestehen, in dem der eine den anderen aufgriff und antrieb und zusammen etwas erschuf, das einer allein in der Form nicht zu erschaffen vermocht hätte. Eine geteilte, gemeinsame Stimme.
 
Ich frage mich nur, warum Tate die von Dir so treffen beschriebene Seele ziemlich genau nach Promised Land verloren und nie mehr wieder gefunden hat? Technisch ist er ja auch live in der Lage, immer noch sehr gut zu singen (wenn auch mit leichten altersbedingten Verlusten ganz oben), aber als ich ihn beim Metal Assault 2019 gesehen habe, wirkte er auf mich wie seine eigene Kopie.

Weintrinker, Perfektionist, rastloser und kreativer Geist: "Hear..." war ein klares Zugeständnis an den "alternativen" Zeitgeist jener Tage. Tate (und Queensryche?) wollten der Welt beweisen, dass sie das auch drauf haben - oder drauf haben mussten? Niemand weiß es. Herausgekommen ist eines der wohl größten Verbrechen in der (härteren) Musikgeschichte.

Veränderungen haben schon immer zu Queensryche gehört, kein Album bis einschließlich Promised Land war auch nur im Ansatz eine Kopie seines Vorgängers. De Garmo war der kongeniale Gegenpart von Geoff, vielleicht war es ein wenig wie bei Purple zwischen Ritchie und Ian - denkbar wäre es.

De Facto ist dann bis zum Ausstieg von Geoff nur Grütze veröffentlicht worden, traurig, welche "Werke" sich mit dem Namen "Queensryche" schmückten, auch, wenn manch einer beim mehr oder minder leicht farbenfroheren "American Soldier" noch etwas Positives findet.

Was bleibt sind die wunderbaren Frühwerke bis einschließlich "Promised Land", die man uns ja letztlich gottlob nicht mehr nehmen kann.
 
Ich merke hier im Forum, das Musik hier Lebenseinstellung ist und nicht nur beiwerk zu saufen.
Lebenseinstellung ist ein großes Wort. Hab mich ehrlicherweise noch nicht damit beschäftigt, ob der Begriff bei mir zutreffen würde. Höre seit ich 14 bin diese Musik und habe, wie sich das gehört, nicht nur Zustimmung erfahren. Jetzt bin ich 40 bin immer noch beim Metal.
Man bekommt eben auch Gegenwind bei anderen Gelegenheiten im Leben. Einstellung ist, denke ich, eine Frage, wie man generell mit so etwas umgeht.
Ich glaube, ich bin abgeschweift;)
 
Lebenseinstellung ist ein großes Wort. Hab mich ehrlicherweise noch nicht damit beschäftigt, ob der Begriff bei mir zutreffen würde. Höre seit ich 14 bin diese Musik und habe, wie sich das gehört, nicht nur Zustimmung erfahren. Jetzt bin ich 40 bin immer noch beim Metal.
Man bekommt eben auch Gegenwind bei anderen Gelegenheiten im Leben. Einstellung ist, denke ich, eine Frage, wie man generell mit so etwas umgeht.
Ich glaube, ich bin abgeschweift;)
Gerade der Gegenwind hat mich dazu veranlasst weiterzuhören,weil es gut ist etwas zu haben was andere nicht wollen oder doof finden.Halt ecken und Kannten.
 
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