hach ja opeth...mit denen war ich akustisch mal ganz dicke. mitte der neunziger in der mittagspause zwischen deutsch und rechnungswesen beim müller-markt um die ecke auf einem candlelight sampler entdeckt (candlelight collection 1, mit beyond dawn und emperor befanden sich zwei weitere musikalische aha momente, die mich aus meiner eurodance-geplagten jugend retteten), parallel dazu eine wunderbare rezi im deftone...die orchid wurde mir ein treuer begleiter...hart, aber schön verwaschen, dass sich auch träume darin kristallisieren, dann die wunderbaren akustischen nebelfelder und die erhabenen melodien, die sich am ende der songs wie mächtige berge auftürmten, würde man sie aufschlagen...es pulsierten darin ströme aus flüssigem gold.
"morningrise" kann ich kaum mehr nüchtern betrachten, trunken war ich von all den melodien und stimmungen die dort versammelt waren, wahrscheinlich mit der in der "heart of the ages" von in the woods, meine liebster fluchthelfer und sehnsuchtsverstärker meiner jugend. der nachfolger war schon nicht mehr ganz so austariert, zwischen naturmystik und dem wilden gekeife innerer dämonen...aber der bass und das schlagzeug...meine güte...das staunen über das musikalische können überschattete schon die ersten lichten stellen die sich ins unterholz schlugen...die musik wurde komplexer...weniger bauch....etwas mehr kopf....und ich bin ja bauchmensch...auch wenn meine shirts nicht wirklich spannen...
die alben mit roten cover...ein schwieriges verhältnis, seit jeher....das dunkle in der musik spiegelt sich mir in dunklen covern geradezu lichthell...still life...hatte schöne melodien, bezaubernde momente auch großes musikalisches können...der bass, das schlagzeug...hach...aber zum ersten mal war mir da zu viel gegrowle...die melodien lösten sich von der frühen wut, dem umgezähmten feuer, so dass das geraune weniger kontrastreicher gegenpol zu der auch nicht mehr ganz so verborgenen schönheit war, sondern eher deplaziert wirkte...ein wenig bemüht...ach...aber hey...es sind opeth...die dürfen das...diese großen momente....der musik verfallen zu sein, sich bands und alben hingeben...als schrieben sie sich gerade aus dem herzen hinaus...dies durfte ich mit opeth ganz besonders intensiv erleben....und dann schöpfte ich hoffnung...da war ja wieder nebel auf dem cover...aber bei genauerem hinsehen....war dieser schon sehr künstlich..."blackwater park"...für die band war es der durchbruch und ich zweifelte erstmals an meinem geschmack...jetzt wo sich so viele menschen in dieser musik finden....entfernte ich mich spürbar...nicht weil ich opeth jetzt nicht mehr buchstabieren und erklären musste...die musik berührte mich nicht mehr durchgehend...es waren nur mehr momente...ob es an steven wilson lag...auch dessen alben mit porcupine tree empfand ich nach dem großartigen "stupid dream" weniger glänzend...matt...klangschön, aber nicht mehr meine seele umarmend...sie fühlte sich in den armen zerlumpter kleidung geborgener, als in den armen von superheldenkostümen...die wege beider köpfe, sollten sich auch künstlerisch in einem leider leidlich spannenden album vereinen...
dann verlor ich zunehmend das interesse, auch wenn mir die cover wieder besser gefielen...deliverance, damnation...das erstere...ließ mich wieder hoffen....mal wieder...noch hatte ich meine lieblingsband nicht aufgegeben....es berührte mich mehr als "blackwater park", sehr viel mehr...damnation...aber sehr viel weniger...vielleicht brauchte ich etwas pause...kann ja für eine beziehung ganz heilsam sein...die zeit von ghost reveries bis sorceress war eine erholsame kur...natürlich verlor ich die band nie ganz aus den augen...ohren...las interviews...und wenn mikael akerfeldt über musik sprach und seine platten präsentierte, fand ich dies spannender als seine eigene musik...inzwischen färbten die einflüsse ganz hörbar die opeth'schen klänge, da etwas caravan, da etwas camel, da etwas tull, frühe scorpions und verschrobenen skandinavischen und italienischen prog hier und dort...für mich verloren sie zunehmend ihr ganz ureigenes gesicht, welches zwischen wut, melancholie, mystik und sehnsucht pendelte oder bestenfalls alles in einem unsterblichen moment zusammenfassten. gähnte ich früher bei opeth?...höchstens nach dauerschleife und am rande eines traumes...vielleicht sollten sich partner trennen, wenn sie sich nichts mehr zu sagen haben..."in cauda venenum"....man spricht über trennung, sitzt sich gegenüber...und dann legt der partner seine hand auf die meine...streicht darüber....und alles ist vergessen...für einen moment...wir haben uns verändert...sind in der stille hin zu einer neuen partnerschaft gereift...es folgt eine umarmung...noch zaghaft...und doch vertraut...und wir gehen nach draußen...in den nebel...wo uns unsere wege einst zusammenführten.
1. morningrise
2. in cauda venenum
3. orchid
4. my arms, your hearse
5. deliverance
6. ghost reveries
7. pale communion
8. still life
9. blackwater park
10. watershed
11. damnation
12. sorceress
13. heritage