Ijon Tichy
Till Deaf Do Us Part
Das ist ja der Punkt: Es gibt durchaus viel viel mehr Künstlerinnen als man denkt. Die müssen nur entsprechend auch gebucht werden. Ich glaube auch, dass sowas allermeist nicht mit Absicht passiert. Die Leute haben es nur einfach nicht auf dem Schirm.Natürlich ist das Verhältnis von Männlein zu Weiblein auf der Bühne beim Metal noch krasser einseitig als davor, und ich würde mich über mehr Musikerinnen sicher nicht beklagen. Aber da kann man keine Quote erzwingen, die Instrumente müssen sie schon selbst in die Hand nehmen. Ich kann da nicht mehr für tun, als meine Tochter Kurse in der Musikschule belegen zu lassen.
Festivals wie das Roadburn kriegen das ja auch ziemlich gut hin und die größeren probieren es langsam auch.
Ich frage mich da auch immer, was genau eine Subkultur wie Metal noch zu sagen haben will, wenn sie es nicht schafft im heutigen Jahrhundert anzukommen, sondern sich so eisern fest an eine konservative "Früher-war aber-alles-besser"-Haltung klammern will. Das geht jetzt definitiv nicht gegen dich, oder irgendwen spezielles! Ich glaube nur, wenn ein großer gefühlter Teil der Inhalte darin besteht, sich irgendeinen lange vergangenen Krieg rauszusuchen, den noch kein anderer hatte, oder wo man meint unbedingt auch noch was zu sagen zu müssen, mag man vielleicht noch künstlerisch anspruchsvolles schaffen, aber eben fern von jeder Relevanz. Das Metal heute kjeine rebellische Subkultur ist, liegt nicht daran, dass Black Metal Bands nicht mehr mit Tierleichen um sich werfen, oder Wacken jetzt auch Oma Erna kennt und okay findet, sondern weil quasi alle beteiligten nichts mehr zu rebellieren haben. Besagter langhaariger Metal-Typ hat absolut keinen Grund mehr sich zu beschweren, weil die Welt keine Ungerechtigkeiten mehr für ihn bereit hält. Selbst seine langen Haare sind kein Problem mehr. Aus der Langeweile heraus, fängt man dann auch an, sich intern zu behacken, wer jetzt den echteren Metal spielt.