[Top of the Progs - 100 Meisterwerke] Die gräfliche Liste

Ich muß einfach nochmal sagen: Die Begeisterungsfähigkeit hier im Prog-Forum, die Offenheit für Neues finde ich überragend. Wahrscheinlich werden wir alle in den unteren Hälften der Listen anderer User deutlich mehr zu entdecken bekommen als in den jeweiligen Top 50, wenn sie dann dermaleinst langsam beginnen werden. Insofern ist es mit dem Hinterherkommen viell. gar kein so großes Problem, man kann ja spätter immer wieder mal bei den anderen reinlünkern und nochmal gucken, was war denn da eigentlich auf Platz 75, das klang doch interessant....

Ich werde das jedenfalls gewiß so halten bei Euren Listen.
 
Prog(Metal) ist kein Genre, in dem ich mich bewusst bewege, aber ich finde deine Liste besonders spannend, weil sie auch neue VÖs abdeckst, die hier sonst selten besprochen werden. Prog hat zudem immer Grenzen gesprengt und Elemente aufgenommen, die man in typischer Rockmusik eher selten finden würde (z.B. ausgiebiger Gebrauch von Synthies).
 
Platz 82:

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Canvas Solaris - The Atomized Dream (2008)

Jetzt mache ich mal was ganz Verpöntes, hier einfach der Wikipedia-Artikel. Wißt Ihr, wie ich auf diese zunächst relativ kurzlebige, dann reaktivierte Band gekommen bin? Lest mal nach, mit welchen Prog-Größen ihr Stil da von den unbekannten Wiki-Autoren verglichen wird: Cynic, Rush, King Crimson, Death (!!!), Watchtower und Mars Volta. Was für eine irre Aufzählung, dachte ich, und hörte rein. Hat mich geflasht. Besonders die Namen "Cynic" und "Crimson" möchte ich dick unterstreichen. Und Pearts Schlagzeugspiel wird man auch bequem als Vorbild erkennen können. Für Freude des etwas ruhigeren Fahrwassers ist viell. ihr Album "Atomized Dream" etwas. Ausgetüftelt, aber souverän und stilsicher dargeboten. Findet man wahrlich nicht so häufig. Zum Reinhören das gesamte Album. Wen der erste Track ein bißchen nerven sollte (bei mir hat er diesen Effekt), einfach zum zweiten übergehen:

https://en.wikipedia.org/wiki/Canvas_Solaris

Der erste Durchgang lässt mich noch etwas unschlüssig, aber durchaus interessiert zurück. Schlimm war allerdings der Moment, wo plötzlich Werbung zu Sabaton eingespielt wurde. Brrrr.
 
Frohe Ostern allen! Ich mache mal weiter.

Platz 81:

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Penny´s Twisted Flavour - Sketches (2010)

Eine Band, deren eigener YT-Kanal ganze 2 (in Worten: zwei) Abonnenten hat, muß doch irgendwie sympathisch sein. Und genau so ist es auch. Kommen aus NL, haben ein (in Zahlen: 1) Album gemacht. Etliche ihrer Songs klingen eher straight forward, doch es gibt auch die typischen Prog-Epen (hier verlinkt). Alles an dieser Band hat mich gerührt, als ich sie das erstemal entdeckt habe. Die (partielle) Naivität, mit der sie ihre Songs geschrieben haben, die Leidenschaft, mit der sie ihre Musik vortragen, die Phantasie, die aus den Arrangements spricht. Vorbilder waren hörbar Threshold und Shadow Gallery (besonders beim Gesang, aber auch der ganzen Anlage der Kompositionen). Manches klingt eim bißchen arg basic, aber eine Eigenproduktion klingt eben oft so. Ist das ein Schaden? Nein, viel eher ein Gewinn.

https://www.youtube.com/watch?v=z0UrlDNx8YU

Platz 80:

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IQ - Tales From The Lush Attic (1983)

Legendär. Im tatsächlichen Geburtsjahr des Neo Prog (Marillion und Pallas haben ja ebenfalls ihre Debuts im Jahr 1983 rausgebracht) wurde an der englischen Südküste voll auf Genesis gesetzt. Allerdings haben IQ ihre Vorbilder in dieser Zeit spielend in den Schatten gestellt. "The last human gateway" zähle ich immer noch zu den ganz großen Errungenschaften der Spezies Mensch, aber der ganze Sound, der ganze Vibe des Albums treiben mir manchmal die Tränen in die Augen. So können nur Debutalben klingen. Unbedarft, unendlich talentiert und dadurch groß. Enfach groß.

Platz 79:

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Witherfall - Nocturnes And Requiems (2017)

Und noch ein drittes Debutalbum. Ich liebe es nach wie vor wesentlich mehr als seinen durchgestylteren Nachfolger, besonders die (langen) Passagen mit klassischer Gitarre haben es mir angetan. Irgendwie hat diese Platte eine ganz eigene Aura, die durchaus nicht allein an Nevermore orientiert ist. Überhaupt, hier sind so viele Einflüsse zusammengekommen und zu etwas eigenem verschmolzen! Eingängiger sind ihre späteren Kompositionen, auf "Nocturnes" werden eher Stimmungen kreiert als Hooklines gesucht. Love it.
 
Zuletzt bearbeitet:
81. Noch nie gehört, aber jeder Aspekt der Beschreibung weckt den Wunsch, dies zu ändern.
80. Klassiker, klar. Vielleicht ist 'The Enemy Smacks ' sogar mein Favorit der Band.
79. Starke Band, just erst wieder durch die Alben gehört, das Debüt war aber nicht auf meiner erweiterten Liste für die Top 100.
 
81: noch nie gehört....hör ich gleich mal rein
80: Klassiker....und in meinen Ohren die beste Scheibe der Truppe
79: mit denen hab ich es schon soooo oft probiert, weil ja auch der @SMM das total abfeiert, aber irgendwie kickt mich das überhaupt nicht...hhmmmmm
 
Von IQ hab ich vor Jahren mal "Dark Matter" erworben, weil mir der Song "Born Brillant" so gut gefallen hatte. Außer eben diesem Song ist leider nix hängengeblieben. Deshalb vertraue ich jetzt einfach mal der geballten Progkompetenz hier im Forum und probiere es mit "Tales From The Lush Attic" (praktischerweise bei Bandcamp zu hören...)
In Witherfall hatte ich auch mal reingehört, nachdem mir Joseph Michael bei Sanctuarys "Refuge Denied"-Show so positiv aufgefallen war. Songs weiss ich keine mehr, haben offensichtlich keinen nachhaltigen Eindruck hinterlassen...Jetzt also erst mal IQ!
 
81. Noch nie gehört, aber jeder Aspekt der Beschreibung weckt den Wunsch, dies zu ändern.
Danke, das freut mich sehr. Es gibt, wie erwähnt, sehr traditionell klingende Songs auf der Scheibe, aber checkt doch mal die beiden links aus, die ich ins Posting gesetzt habe. Würde mich EXTREM interessieren, wie Ihr das hört. Lediglich abgekupfert? Oder schon mehr als das? Ich bin gespannt...

Hier noch zur Feier des Feiertages ein Vierer. Ich weiß, ich weiß, das sieht vermutlich stark nach Alibi-Nennungen aus. Besonders, da die vier Alben in meiner ansonsten etwas anderen Liste so geballt kommen. Und viell. ist da auch was dran. Ich gestehe frei, alle vier Alben berühren mich auf der emotionalen Ebene nicht gaanz so stark. Ich huldige ihnen und den Bands aber auf meine Weise, da ich erkenne, welch exzellentes Handwerk hier vorliegt, wie eigenständig und originell vieles klingt, was da zu hören ist.

Manchmal wünschte ich, ich könnte ein bißchen mehr aus meiner Haut und einfach auchmal das "Normale" genießen, das, wonach sich die meisten Proggies so die Finger lecken. Ich glaube, das kann ich auch, aber ich bin irgendwie nicht ganz so der Typ für das Polierte, das auf Schönheit Gebürstete. Damit will ich keines dier vier Alben abwerten, die gleich folgen werden. Wenn ich diese Musik nicht sehr schätzen würde, kämen die Platten nicht in meiner Liste vor.

Vielleicht kann man es so beschreiben: Wenn man Händel mit Bach vergleicht oder Mozart mit Beethoven, dann fällt den meisten Hörern schon irgendwie auf, daß Bach und Beethoven ein bißchen "dunkler" daherkommen. Vielleicht auch tiefgründiger, das lieben ja viele Deutsche sehr, das "Tiefgründige" (was auch immer das sein mag).

Aber immer, wenn man ein Meisterwerk von Händel oder Mozart hört, denkt man sich: Scheiße, dieser wundervolle Glanz mehr so an der Oberfläche hat auch seine Vorzüge. Manchmal will man genau das, Musik, die einen einfach mitnimmt, keine metaphysischen Fragen aufwirft, sondern die unterhält, im allerbesten Sinne dieses Wortes.

Jedenfalls empfinde ich die folgenden Alben so. Ich weiß sehr genau, daß es anderen hier anders gehen wird. Wenn Cimmy jemals meine Zeilen lesen sollte, hoffe ich, daß er nicht in Ohnmacht fällt (wegen "Tyranny"). Bei Vauxdvihl fürchte ich, er ärgert sich jetzt, daß wir beide uns zuletzt so schön vertragen haben, und er wird denken: Der Graf muß weg, ey. :D Wegen "Hypothetical" (ich habe ja bei Vauxi das starke Gefühl, bei ihm werden Threshold ganz oben auf dem Treppchen landen).

Habt Nachsicht mit mir, Ihr Göttersöhne und -töchter, die Menschen sind nunmal verschieden und das ist ja auch sehr gut so. Ich verehre jedes der nun folgenden Alben und halte es sehr hoch, ja, auch "Hypothetical" inzwischen, ich wollte mir die Überraschung für den Listen-Fred aufsparen.

Platz 78:

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Haken - The Mountain (2013)

Arrangements, die selbst Komponisten Klassischer Musik zur Ehre gereichen würden. Toller Ensemblegesang. Starke rhythmische Arbeit.

Platz 77:

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Threshold - Hypothetical (2001)

Grooves, große Chorusse, alles, was das Progger-Herz begehrt. Ganz stark das Purple-artige Duo von Gitarre und Keyboard. Leider total kaputtkomprimiert, der Sound ist auf einer guten Anlage eine absolute Zumutung. Diese Musik hätte BEDEUTEND mehr Dynamik verdient...

Platz 76:

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Arena - The Visitor (1998)

Jowitt ist mein absoluter Lieblings-Basser im Neo-Prog-Bereich, die All-Star-Truppe spielt glänzend zusammen, Mitchells Gitarrenarbeit liebe ich, wie Rage, sehr. Ich hätte ihn (also Mitchell, nicht Rage, aber warum nicht auch Rage, wer weiß...?) gerne auch noch als Sänger hierfür gehabt. Der Nachfolger dieser Scheibe ist ebenso stark.
 
Platz 75:

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Shadow Gallery - Tyranny (1998)

Die viell. souveränste Prog-Metal-Band zur damaligen Zeit in Höchstform. Ich finde hier nicht mehr so die berührenden Momente, wie sie auf dem Debut so reichhatlig zu finden waren, aber die Klasse des Songwritings, des Instrumentenspiels und des Gesangs heben das Album weit, weit über Normalnull. Sogar über die meisten Prog-Gebirgsmassen. Den Hörer erwartet bei jedem Durchlauf eine ganz eigene Intensität, die man schwer beschreiben kann. Faszinierend.
 
Bei Vauxdvihl fürchte ich, er ärgert sich jetzt, daß wir beide uns zuletzt so schön vertragen haben, und er wird denken: Der Graf muß weg, ey. :D Wegen "Hypothetical" (ich habe ja bei Vauxi das starke Gefühl, bei ihm werden Threshold ganz oben auf dem Treppchen landen).

Jo, der Graf muss weg. Vielleicht auch nicht. Der Vierer hier ist ja schon ganz okay. Aber der Reihe nach.

78: Haken mag ich, aber die ganz große Euphorie hat die Band bei mir nie entfacht, was möglicherweise daran liegt, dass ich die ersten beiden Scheiben nicht so stark finde und ich den Gesang von Jennings live beim "Night of the Prog" schwierig fand. Mit "The Mountain" hat mich die Band dann zumindest zum Semi-Fan gemacht. Ob das für die Top100 gereicht hat?

77. Klassiker, klar. Dein Gefühl in Bezug auf Threshold trügt dich allerdings, obwohl Threshold wohl meine Lieblingsband ist.

76. Klassiker, klar. Ihre beste? An den meisten Tagen für mich schon, allerdings ist die Band bei mir zuletzt insgesamt noch einmal gewachsen.

75. Klassiker, klar. In Sachen Kitsch-Prog ganz weit vorne.

Okay, der Graf darf bleiben. Vorerst. Am Ende wird abgerechnet. :jubel:
 
78: Womöglich das beste Haken-Album und in meiner Liste auch fest vorgesehen, seit einigen Wochen allerdings arbeitet sich ein anderes Werk mit affenartiger Geschwindigkeit Richtung Pole Position im Schaffenswerk der Briten...
77: Gottwerk.
76: Zweitbeste Arena, habe ich mich ja bereits ausführlich zu geäußert.
78: Gottwerk.
 
Naja, damit konnte man nix verkehrt machen. Hier noch ein letztes Album vorerst, Bombast-Prog, ziemlich poliert, etwas, das ich mir selbst so kaum zugetraut hätte. Aber ich bin begeisert gewesen. Liebe das Album, das sehr schwer zu bekommen ist. Kannte jemand diese US-Band?

Platz 74:

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Cea Serin - ...Where Memories Combine... (2004)

Sehr abwechslungsreich, äußerst dynamisch. Schön die leichten Death-Elemente, die aber spärlich gesetzt sind. Ziemlich viel Gequassel. Lyrics bisweilen etwas oberflächlich. Egal. Ganz tolle Platte. Immer wieder ein Erlebnis.

Hier der Einfachheit halber das ganze Album:
Cea for yourself. :)
 
Der Berg und ich werden nicht wirklich miteinander warm. Bevorzuge bei Haken das Triple : Virus/Vektor/Affinity
Reihenfolge variiert.
Hypothetical ist ein megageiles Album. Trotzdem nur Rang 4 bis 6 meiner internen Thresholdlist.
Dividing Lines hat sich auf den Bronzeplatz gesetzt, March Of Progress Silber und ganz oben thront Wounded Land.
The Visitor auch überragendes Album, höre Pride und Welcome To The Cage noch lieber.
Tyranny rules ! Ebenso Carved In Stone und Shadow Gallery. Mit ein Grund warum ich KEINE eigene Liste mache. Wie soll ich eine Reihenfolge von allen Platten festlegen wenn ich schon bei Shadow Gallery oder Haken scheitere ???
Cea Serin kenne ich nur einen sehr geilen Song von einem "Heavy oder was Sampler".
Mega. Und dann :
Irgendwie aus den Augen verloren....

DANKE für den Albumlink
 
Frohe Ostern allen! Ich mache mal weiter.

Platz 81:

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Penny´s Twisted Flavour - Sketches (2010)

Eine Band, deren eigener YT-Kanal ganze 2 (in Worten: zwei) Abonnenten hat, muß doch irgendwie sympathisch sein. Und genau so ist es auch. Kommen aus NL, haben ein (in Zahlen: 1) Album gemacht. Etliche ihrer Songs klingen eher straight forward, doch es gibt auch die typischen Prog-Epen (hier verlinkt). Alles an dieser Band hat mich gerührt, als ich sie das erstemal entdeckt habe. Die (partielle) Naivität, mit der sie ihre Songs geschrieben haben, die Leidenschaft, mit der sie ihre Musik vortragen, die Phantasie, die aus den Arrangements spricht. Vorbilder waren hörbar Threshold und Shadow Gallery (besonders beim Gesang, aber auch der ganzen Anlage der Kompositionen). Manches klingt eim bißchen arg basic, aber eine Eigenproduktion klingt eben oft so. Ist das ein Schaden? Nein, viel eher ein Gewinn.

https://www.youtube.com/watch?v=z0UrlDNx8YU

Platz 80:

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IQ - Tales From The Lush Attic (1983)

Legendär. Im tatsächlichen Geburtsjahr des Neo Prog (Marillion und Pallas haben ja ebenfalls ihre Debuts im Jahr 1983 rausgebracht) wurde an der englischen Südküste voll auf Genesis gesetzt. Allerdings haben IQ ihre Vorbilder in dieser Zeit spielend in den Schatten gestellt. "The last human gateway" zähle ich immer noch zu den ganz großen Errungenschaften der Spezies Mensch, aber der ganze Sound, der ganze Vibe des Albums treiben mir manchmal die Tränen in die Augen. So können nur Debutalben klingen. Unbedarft, unendlich talentiert und dadurch groß. Enfach groß.

Platz 79:

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Witherfall - Nocturnes And Requiems (2017)

Und noch ein drittes Debutalbum. Ich liebe es nach wie vor wesentlich mehr als seinen durchgestylteren Nachfolger, besonders die (langen) Passagen mit klassischer Gitarre haben es mir angetan. Irgendwie hat diese Platte eine ganz eigene Aura, die durchaus nicht allein an Nevermore orientiert ist. Überhaupt, hier sind so viele Einflüsse zusammengekommen und zu etwas eigenem verschmolzen! Eingängiger sind ihre späteren Kompositionen, auf "Nocturnes" werden eher Stimmungen kreiert als Hooklines gesucht. Love it.


Oha… der Graf gibt Gas! ;)
81: gänzlich unbekannt. Aber nicht mehr lange…
80: Band bekannt. Aber erst mit späteren Outputs. Check!
79: bekannt und für sehr gut gefunden. Ob es für mehr reicht?
 
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