[Top of the Progs - 100 Meisterwerke] - Acrylators Liste

Acrylator

Till Deaf Do Us Part
So, ich fange jetzt tatsächlich mal an, obwohl ich die komplette Reihenfolge für meine Top-100 noch nicht festgelegt habe. Aber das Schlusslicht steht jetzt bereits fest...
...und zwar nicht, weil es so schwach wäre - das ist es ganz und gar nicht (bei meiner Prog-Sammlung von mindestens 300 bis 400 Alben ist Platz 100 ja auch wirklich keine Schande)!


Hier die Liste, die ich regelmäßig aktualisieren werde:

100. PROCOL HARUM - Shine On Brightly (1968)
 
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100. PROCOL HARUM - Shine On Brightly (1968)
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Ich habe oft überlegt, welches Album ich als das erste "richtige" Progressive Rock-Album der Musikgeschichte ansehe und "Days Of Future Past" (1967) von THE MOODY BLUES fällt dabei knapp raus, da vor allem die A-Seite trotz einiger Klassik-Elemente teils noch sehr nahe an der Beat-Musik der frühen bzw. mittleren 60er liegt (dennoch ein wichtiger erster Schritt auf dem Weg zum Prog Rock). Auch die frühen Alben von THE MOTHERS OF INVENTION sehe ich noch nicht so richtig als Progressive Rock, auch wenn diese schon eine große stilstische Vielfalt und Komplexität bieten (außerdem bereits 1966 ein Konzeptalbum).
Letzteres trifft auch auf FAMILYs "Music In A Doll House" (1968) zu. Allerdings haben all diese Alben etwas nicht, was dieses zweite Album von PROCOL HARUM hat: ein überlanges Stück, das mit über 17,5 Minuten fast die gesamte B-Seite ausfüllt!
Es beginnt mit einem atmosphärischen, größtenteils gesprochenen Intro, und wird nach ca. 1:45 Minuten plötzlich dramatisch rockig, nur um dann zu ruhig-melancholischen Klavierklängen wieder zu einem gesprochenen Text zurückzukehren. Glockenschläge leiten dann einen verrückten Part mit Zirkusmusik ein (GENESIS dürften hier auch Inspiration gefunden haben). Darauf folgen Orgelklänge und Gesang, zu denen sich dann auch noch die E-Gitarre gesellt (von der Atmosphäre her werden hier auch schon spätere Genesis-Longtracks vorweggenommen). Ein schräger Gitarrenteil mit bedrohlich wirkenden Orgelklängen leitet dann in einen sich langsam aufbauenden Part über, bei dem die Melodie wieder auftaucht, die wir bereits kurz nach Anfang des Stückes gehört haben. Danach wird es noch einmal langsamer, aber sehr dramatisch, fast soundtrackartig.
Nach kurzer Pause kommt noch ein epischer, erst von Klavier, später mehr von einem Chor getragener Teil, der das Stück abschließt.
Ihr merkt schon, es handelt sich hierbei eher um eine Art Suite, als um einen üblichen Song, aber sowas hat sich in der Prog-Rock-Geschichte ja danach durchaus zu einer Tradition entwickelt (von GENESIS und anderen Bands kennen wir sowas ja auch).
Hier könnt ihr den Longtrack hören: https://www.youtube.com/watch?v=SmGaDL-mcs4
Die A-Seite ist konventioneller aufgebaut, mit kürzeren Stücken in der Tradition des Debütalbums (die meisten hier sollten davon den Song "A Whiter Shade Of Pale" kennen). Aber mit "Skip Softly (My Moonbeams)" gibt es auch noch einen trotz seiner nicht einmal 4 Minuten Spieldauer sehr unkonventionell aufgebauten Song, der einen mit verschiedenen Taktarten und Geschwindigkeiten durch ganz verschiedene Stimmungen führt. Auch der Mittelteil von "Ramblin' On" (sowie die gelegentlichen, leichten Klassik-Einflüsse in anderen Stücken der A-Seite) klingt schon sehr nach 70er Progressive Rock.
Ich glaube wirklich, dass der Einfluss dieses Albums vor allem auf GENESIS nicht überschätzt werden kann, auch wenn ich nichts diesbezüglich gelesen habe (kenne aber auch kaum Interviews von der Band).



Die nächsten Reviews werde ich dann in Dreier-Schritten veröffentlichen (evtl. die ersten drei Plätze wieder einzeln), aber das wird jetzt erst einmal länger dauern...
 
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'In Held 'twas In I' kenne ich natürlich als Cover von Transatlantic und finde ich da auch super. 'A Whiter Shade Of Pale' ist sonst wohl die einzige Nummer, die ich von Procol Harum kenne. Wird auf jeden Fall angetestet.
 
Yes, Sir!! Endlich geht es los, ich freu mich schon tiersich auf deine Liste. Und die Hundert ist schonmal spitze, (die frühen) Procol Harum sind, auch in progger-Kreisen, eine total unterbewertete Band. Ich habe übrigens schon oft gelesen, dass sowohl Family (Gesang), als auch Procol Harum (Arrangements) die alten Genesis beeinflusst haben.
 
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Yes, Sir!! Endlich geht es los, ich freu mich schon tiersich auf deine Liste. Und die Hundert ist schonmal spitze, (die frühen) Procol Harum sind, auch in progger-Kreisen, eine total unterbewertete Band. Ich habe übrigens schon oft gelesen, dass sowohl Family (Gesang), als auch Procol Harum (Arrangements) die alten Genesis beeinflusst haben.
Sehr cool, danke für die Info! Hatte mir das mit den Einflüssen ja bereits gedacht, aber schön, das auch mal so bestätigt zu bekommen.
Und ja, die Band ist unterbewertet in Progger-Kreisen. Liegt vielleicht auch daran, dass die Alben nicht immer so klar im Prog angesiedelt sind (am meisten eigentlich "Shine On Brightly" und "Home", als Proto-Prog geht vielleicht noch das Debüt durch. "A Salty Dog" hat ja z.B. gar nichts mit Prog zu tun und auch so einige spätere Alben nicht).
Würde von dir in deinem Thread auch gerne wieder Reviews lesen, ist ja schon eine Weile her!

(Ich hoffe übrigens, dass ich nun endlich auch bald mal die beiden fehlenden Reviews für dein Buch fertig bekomme, hab dich ja schon wieder ganz schön lange warten lassen...)
 
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Bei 'In Held 'twas In I' wird klar, dass Transatlantic z.T sehr dicht am Original sind ('In the autumn of my madness' z.B), während der Circus-Part komplett entfernt wurde. Ist schon sehr cool, das Original zu hören. Auch die A-Seite (läuft gerade, habe erst den Longtrack gehört), gefällt mir bisher ziemlich gut. Muss ich mal über den Warenkorb nachdenken.
 
Und eine neue Box der Pandora wird geöffnet - sehr schön. Ich kann mich hier dem Post von @Vauxdvihl anschließen:

'In Held 'twas In I' kenne ich natürlich als Cover von Transatlantic und finde ich da auch super. 'A Whiter Shade Of Pale' ist sonst wohl die einzige Nummer, die ich von Procol Harum kenne. Wird auf jeden Fall angetestet.

Über Procol Harum gab es indes auch mal ein längeres Feature in irgeneiner eclipsed, schon seinerzeit hatte ich mir vorgenommen, da mal in das Ein- oder Andere rein zu hören, denn das las sich ziemlich deckungsgleich (wenn natürlich auch ausufernder) als im Eingangspost hier zum Album. Um es kurz zu machen: auch ich werde hier selbstverständlich über kurz oder lang ein Ohr riskieren.
 
Und eine neue Box der Pandora wird geöffnet - sehr schön. Ich kann mich hier dem Post von @Vauxdvihl anschließen:



Über Procol Harum gab es indes auch mal ein längeres Feature in irgeneiner eclipsed, schon seinerzeit hatte ich mir vorgenommen, da mal in das Ein- oder Andere rein zu hören, denn das las sich ziemlich deckungsgleich (wenn natürlich auch ausufernder) als im Eingangspost hier zum Album. Um es kurz zu machen: auch ich werde hier selbstverständlich über kurz oder lang ein Ohr riskieren.
Schön, wenn ich dich neugierig machen konnte! Ansonsten halt auch mal in "Home" reinhören, ist neben dem Zweitling wohl die proggigste Scheibe der Band, auch wenn es maximal einen Longtrack gibt (mit knapp über 7 Minuten). Aber das ist rhythmisch die komplexeste Scheibe von Procol Harum. Würde die, sowie die ersten beiden am ehesten als essenzielle Alben der Band nennen (vor allem unter Prog-Gesichtspunkten).
 
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