So, seit mehreren Stunden daheim, geduscht, ausgeruht und die letzten Tage nochmal Revue passieren lassen. Gerade die Rückreise hat sich aufgrund des Verkehrs leider deutlich länger hingezogen als erwartet. Doch die ganzen Strapazen der Hin- und Rückfahrt und das Aushalten des Regens, der gerade am Freitag ziemlich derbe war, haben sich definitiv gelohnt, wenn ich so auf die vergangenen Tage zurück schaue.
Als ich am Donnerstag auf der Alm aufgeschlagen bin, hat sich der Himmel gerade zugezogen, laut einem Kumpel war es vorher den ganzen Tag schön - na toll. Immerhin lieferten dann zum ersten Bier
Stormnatt einen soliden, wenn auch nicht überragenden Gig ab, inklusive eines etwas ungewöhnlichen Cover von Moonspells "Alma Mater".
Common Eider, King Eider konnten mich mit ihrem sehr minimalistischen Ambient sogar ziemlich fesseln. Zum Glück waren die gleich als zweites an der Reihe, als ich noch die Geduld für sowas aufbringen konnte, bei späterem Zeitpunkt hätte ich diese vielleicht nicht mehr gehabt (wie z.B. bei Phurpa letztes Jahr). Der Tagessieg am Donnerstag ging allerdings dann doch an
Acherontas, die ich vorher nur namentlich kannte und die mich mit starken orthodox-BM inklusive einer tollen Mischung aus Clean und Harsh Vocals und starkem Gitarrensound überzeugten. Was ich vom Headliner
Belphegor nur bedingt sagen kann, wobei ich zugeben muss, dass ich noch nie der größte Fan der Band war. Live ist immerhin das Bühnenbild klasse, allerdings war mir deren Death Metal mit leichtem BM-Touch dann doch etwas zu eintönig um mich (im Gegensatz zum Großteil der Leute vor der Stage) länger als ein Paar Songs begeistern zu können. Irgendwie wirkten die "normalen Ansagen" und Animierungsversuche des Publikums auch etwas wie Fremdkörper wenn man an das Stageacting von vielen anderen Bands an dem Wochenende denkt.
Am Freitag hat sich am Nachmittag ja sogar kurz die Sonne blicken lassen, zur ersten Band
Sum Of R war der Himmel dann allerdings wieder dunkel und es gab die ersten Regentropfen. Der atmosphärische Post-Metal mit dissonantem Touch hat mir aber ziemlich gut in den Kram gepasst, von daher: Guter Auftakt!
Kringa konnten das hohe Niveau im Anschluss dann locker halten. Klassischer Black Metal trifft quasi auf einen leicht Urfaustigen Touch in den Vocals. Könnte mir auch vorstellen, dass man von der Band noch einiges hören wird! Für
Shibalbas Ritualmusik war ich danach nicht 100%ig in Stimmung, weswegen ich nach ein Paar Songs gegangen bin.
Albez Duz im Anschluss sollten dann mit ihrem Mix aus Doom, Goth und Black Metal schon eher mein Fall sein, so wirklich warm bin ich mit deren Songmaterial allerdings dann doch nicht geworden, obwohl die Band im Prinzip nicht viel falsch gemacht hat. Danach gings aber los mit den Highlights: zunächst lieferten
Svartidaudi wie auch schon auf der Tour mit Ketzer und Primordial eine Machtdemonstration sonder Gleichen ab, danach folgte die aus meiner Sicht beste Band des Festivals:
Aluk Todolo! Das Drumkit des Drummers von denen war völlig zu Recht zentral auf der Bühne platziert, alleine wie der das mit komplett irrem Blick verdroschen hat, war schon komplett einzigartig. Dazu klang der Gitarrensound live noch ein gutes Stück bratender, bei der Darbietung des aktuellen Albums "Voix" wusste ich auf jeden Fall gar nicht wie mir geschieht und war komplett hypnotisiert. Wie als würden sich neuere Swans, Sunn o))) und Deathspell Omega in der Hölle zum Jammen treffen!
Vemod waren anschließend dann wie auch schon beim Prophecy Fest komplett magisch, auch wenn das diesmal mit den Videos im Hintergrund nicht ganz so gut zur Geltung gekommen ist. Das Setting in den Bergen mit der Alm hat aber auch perfekt gepasst und deren Black Metal bei mir für einige Gänsehautmomente gesorgt. Blöderweiese hat es schon zu Svartidaudi mächtig zu schütten angefangen, so dass bei
Sortilegia hin und her gerissen war, zwischen dem Bleiben vor der Bühne und dem Schlafsack in meinem trockenen Auto. Nach knapp einer halben Stunde habe ich dann triefend und ziemlich müde (es war schon nach 2 Uhr) kapituliert, was mir nicht leicht gefallen ist. Der rohe Black Metal, extrem leidenschaftlich und mit einer guten Portion Wahnsinn von der Frontfrau und Drummer intoniert hat mir gut gefallen. Ob es Unterschiede zu einem normalen Sortilegia-Gig gab (der Running Order zufolge war das ja als "Temple Ritual angekündigt) kann ich leider nicht sagen.
Der wahre Headliner war am Samstag im Prinzip das Wetter, denn es blieb größtenteils trocken. Da geht man doch gerne schon zur Bühne bevor die Bands loslegen, um endlich eine Portion der ziemlich leckeren Kässpatzen abgzugreifen (die jeden Tag viel zu schnell alle waren). Die Verpflegung am Funkenflug kann sich sowieso sehen lassen, auch die Käsekrainer und der vegane Eintopf waren das Geld definitiv wert! Zurück zu den Bands: am Gelände hing zwar überall eine geänderte Running Order aus, jedoch ist das so ein bisschen an mir vorbei gegangen, weswegen ich mich wunderte, dass statt Winterfylleth aufeinmal der Gentlemens Club von
A Forest Of Stars auf der Bühne stand. Und wie der abgeliefert hat! Besonders toll fand ich auch den glasklaren Sound bei denen, den der detailreiche Prog-BM von denen mit herrlichen Streicherparts ja auch erfordert. Bei
Mosaic und
Winterfylleth hat man dann erneut gemerkt wie einfach die ganze Location so perfekt zu BM der atmosphärischeren Gattung gehört. Da war die Gänsehaut bei Winterfylleths "A Valley Thick With Oaks" gleich nochmal einen Tick dicker als sonst. Da ich
Cult Of Fire vorher noch nie live erlebt habe, war ich auf die wohl mit am gespanntesten. Und ich wurde auf keinen Fall enttäuscht, der Bühnenaufbau machte viel her und passte perfekt zur Musik. Am Anfang des Gigs hätte der Sound vielleicht noch nen Ticken druckvoller sein können, aber das ist wirklich nur ne Kleinigkeit, die ich zu bemängeln habe. Das Entzünden des Sonnwendfeuers, welches vor
In The Woods... war auch beim dritten Mal noch eine beeindruckende Erfahrung und eigentlich hätten die Vorraussetzungen für die Norweger auch nicht besser sein können, zumal die auch gleich mit "Yearning The Seeds Of A New Dimension", dem Übersong und Opener des Debüts in ihr Set starteten. Leider musste die Band beim ersten Song mit technischen Problemen kämpfen und man merkte denen schon noch an, dass die in dem Lineup noch nicht allzu oft zusammengespielt haben (gerade der Vocalist musste öfters mal zu Boden schauen, wo die Songtexte auslagen). Aber: es hat mir trotzdem eine derbe Gänsehaut beschert, Songs wie das bereits erwähnte "Yearning The Seeds Of A New Dimension", "Heart Of The Ages" oder "The Divinity Of Wisdom" zu hören, die gespielten neuen Songs haben sich sehr gut eingefügt und man hat es der Band und besonders Christopher Botteri regelrecht angesehen, dass sie total froh sind , wieder da zu sein. Auch sympathisch: nach dem Konzert wurden Gratis-CDs eines Botteri-Nebenprojekts unter das Publikum gebracht. Ob die was kann muss herausgefunden werden, ich hab auf jeden Fall mal eine Abgegriffen!
Das letzte Mal Funkenflug? Irgendwie wäre es ja wirklich schade, wenn es denn so kommt. Die Location ist einzigartig, das Lineup jedes Jahr unglaublich geschmackvoll zusammengestellt und das Festival ist einfach eine Erfahrung, die man erlebt haben muss. Da würde mir definitiv was fehlen, auch wenn jetzt scheinbar öfters auch Einzelkonzerte da oben stattfinden werden. Großes Lob auch noch an die Veranstalter für den "Tempel" in dem das Merch der Bands untergebracht war und in dem man es überdacht hatte, sehr sinnvolle Änderung!
Abschließend noch Grüße an
@avi - hoffe auf der Rückfahrt ist soweit alles gut gegangen!