Auf'nen Tee mit Pavlos....

Cool.

Ich hab jetzt mal in liebevoller Kleinarbeit ein paar Boxen für uns alle gebastelt. Die kann man sich dann daheim ins Regal stellen, möglichst nicht in Nähe der Musikanlage bzw. PC Lautsprecher. Somit sollte eine "outside the box" Denke möglich sein, welche wir hier evtl. benötigen werden. Ich freu mich jedenfalls....jeder nur eine Box, bitte.

Und nicht vergessen: beim Trinken immer schön den kleinen Finger abspreizen!!
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine schöne Idee für einen Thread.

Leider bin ich momentan zeitlich sehr eingespannt (man beachte hierzu allein meine "stotternde" Liste, die einfach nicht weiter kommen mag....), ändert aber nichts an meiner Musikverrücktheit per se - und für Prog im Allgemeinen. Von daher werde ich hier auf alle Fälle fleißig mit beobachten und kommentieren, wie es die Zeit denn dann erlaubt.

Hierzu möchte ich mich überdies dem Sonderwunsch des Kollegen @Prog on! anschließen: auch ich preferiere im Zweifel Kaffee. Reicht dann für uns 2 dann sicher schon problemlos für eine Kanne :).
 
Hierzu möchte ich mich überdies dem Sonderwunsch des Kollegen @Prog on! anschließen: auch ich preferiere im Zweifel Kaffee. Reicht dann für uns 2 dann sicher schon problemlos für eine Kanne :).
No problem, kriegen wir hin.

Bin ja eigentlich auch mehr Team Kaffee denn Tee, dachte aber, Tee passt besser zu Prog.

:feierei:
 
Ich häng' mich mitlesenderweise auch mit dran und bestell' schon mal einen schönen, chinesischen Gunpowder.

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Eine schöne Idee, Pavlos. Eignet sich ja schon fast für einen entsprechenden Podcast oder noch besser youtube-Channel. ;) Bei schöner Frickelmucke die neuesten heißen Sorten aus Fernost und anderswo verköstigen, ich liebe Tee! :)

Ich hätte hier auch noch ein schönes Album, welches selbst in Progkreisen bisher viel zu selten gewürdigt wurde...
 
Ich habe versucht, nicht nur abzufeiern, sondern mit diversen Eindrücken, die nicht meine sind, andere Perspektiven zu liefern und dadurch vielleicht mehr User*innen zur Teilnahme an der Diskussion zu bewegen. Pavlos hat hier, denke ich, Farbenvielfalt der Musik und der persönlichen Eindrücke eher im Sinn als abgerundete Reviews. Außerdem schreibe ich über Dinge, von denen ich keine Ahnung habe, wie Jazz oder Erziehung.
Maybe I’ll maybe my life away!

Nun, es wurde ja schon nach Kaffee statt Tee verlangt. Hier ist er, aufgebrüht und eingeschenkt: Der menschlichste der Prog-Götter, zwischen Singer-Songwriter und Jazz tanzend, verschroben in die Herzen schreibend; Bald leise, bald bedeutungsschwanger... The Silent Corner and the Empty Stage von Peter Hammill.

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Wer? Peter Hammill, 1948 geboren, Sänger, Hauptsongwriter, Pianist und Gitarrist von Van der Graaf Generator, hier mit seinem dritten Solowerk von 1974. Man braucht sich von der Solo/Band-Unterscheidung aber nicht verrückt machen lassen, die Unterschiede festzumachen ist was für Nerds!

Über das musikalische Gesamtwerk, das von Ende der 60er bis in die Gegenwart, kann man wohl viele Sachen sagen. Ich selbst bin, bei aller Begeisterung, auch noch einstellig bewandert bei VdGG/Hammill, schließlich benötigen die Alben Zeit.

Daher verweise ich hier mal auf einen lesenswerten Thread über die Diskographie in einem Forum, den ich kürzlich entdeckt habe, und in dem ich auch erst durch ein paar Seiten gekommen bin (99 Seiten seit September 23): https://forums.stevehoffman.tv/thre...rator-and-peter-hammill-album-thread.1183520/

Was passiert auf dem Album? Peter Hammill führt dich in deine innersten Winkel, oder holt dich ganz aus dir heraus in eine andere Welt. Der Gesang ist das Um und Auf bei Van der Graaf Generator. Kaum ein Sänger kann so viel Gefühlswelten transportieren. Kein Sänger, keine Sängerin kann mir triviale, metaphorische und poetische Zeilen so als lebenstranszendente Wahrheiten verkaufen. (West is Mike and Susie!, Anm.) Man mag auch Humor entdecken, da und dort, aber ich erkenne den vielleicht an den ganz falschen Stellen, also spar ich mir weitere Mutmaßungen.

Musikalisch will ich die Musik als gitarrenarmen, Piano-Orgel-Saxofon-dominierten 70er Farben-an-die-Wand-Werf-Prog zusammenfassen. Und ich würde mich als Beweisstück anbieten für die These, dass man dieser Musik auch verfallen kann, wenn man das Saxofon eher duldet als anhimmelt. Also, die blechblasskeptische Fraktion möge auch ein, zwei Ohren riskieren.

Zum vorliegenden Fall: Das ganze Album ist ein Meisterwerk. Die Songs, die mir ans Herz gewachsen (tendenziell sind das die „konkreteren" Lieder), möchte ich gesondert hervorheben:

Wilhelmina: Peter Hammill hat den Song für vdGG-Drummer Guy Evans geschrieben, genauer: für dessen neugeborene Tochter. Ein Lied voller Wahrheiten, die man einem Baby gerne sagen würde, aber vielleicht so nicht sagen kann. Verweis auf die erste Zeile:

Willie, what can I say to you?

Und zum Ende hin dann:

People all turn to children
Spiteful children
And they’re really so cruel
Cruel Fools!
Just follow your own rules!


Forsaken Gardens: Ein Lied, das die Leben-Garten-Metapher aufgreift, und dabei viel der Philosophie einfängt, die ich persönlich von Peter Hammill mitnehme: Aus einer Weltschmerz-Perspektive wird gen Sonnenaufgang geblickt, nach Liebe, Bedeutung, Zuneigung geschmachtet.

Where are all the joys of yesterday?
Where now is the happiness and laughter that we shared?


A Louse is not a Home: Hier halte ich mich lieber kurz, bedacht. Ich müsste von jeder einzelnen Zeile schwärmen, von der unvergleichlichen Dynamik, von der rohen Emotion, aber auch von der durchkomponierten Dramaturgie. Für mich ist das einer der besten Songs aller Zeiten. Wer eine würdige Reaktion auf dieses Meisterwerk aus dem Heavy Metal Lockdown lesen will, hier bitteschön:

Meinen Nachtrag zu Track 05 habe ich in meinen Post von gestern Abend eingefügt. Wien hat 10 Grad, bewölkt, leichter Wind, und für heute Abend ist ein verstärktes Aufkommen geöffneter Schenken prognostiziert, deren Existenz in diesen Landen nur mehr in auf Bierdeckel gekritzelten Versen überliefert ist. Das nur zur Einbettung.

Und an diesem Wendepunkt der Gezeiten möchte ich mich nun endlich dem Finale der B-Seite widmen.

Bei bei Track Nummer 7 wird es jetzt richtig ernst, schnallt euch an. Wir stellen uns ein mehrstöckiges, verfallendes Herrenhaus vor, Jahrhundertwende, knarrende Holzböden, Spinnweben, muffig-feuchter Geruch. Erlaubte Assoziationen beinhalten, sind aber nicht beschränkt auf Wolfgang Hohlbein's "Dreizehn", Lemony Snicket, das Vampirbohéme-HQ in Jarmusch's "Only Lovers Left Alive", den vorgestellten Ort, an dem Nick Cave die Murder Ballads geschrieben hat, das Haus der Addams Family. Unser Protagonist sitzt in in einem ansonsten leeren Zimmer im 2. Stock auf einem Holzstuhl vor dem Spiegel. Der Nebenraum ist vollgestopft mit allen Instrumenten, die es gibt. Getragen, melancholisch klagend und mit Pianobegleitung fangen wir an.:

Sometimes it's very scary here
Sometimes it's very sad
Sometimes I think I'll disappear
...
(enter Torero-Trompete)
There's a light, sneaking down my mirror, (... it) distorts my face
And although the light is strong and strange, it can't illuminate the musty corners of this place


Eine Charakterstimme, die ich garantiert schon mal gehört habe, wiegt sich im Takt mit den Instrumenten, zu denen im Moment Bass, Piano, Schlagzeug und Trompete gehörten. Der Gesang schaukelte sich immer wieder zu einer leicht schiefen Ekstase hoch, molto intensivo, und im Schnitt kommt alle 20 Sekunden ein neues Instrument dazu, jetzt erstmal Klarinette, während sich andere wieder verabschieden. Wenn sich die Musik zu den ekstatischen Refrains verlangsamt, zieht sich der Rest des Instrumentariums oftmals eher zurück und das Piano wird am Präsentesten, an einer Stelle meine ich sogar ein Harmonium oder eine Art Orgel zu hören.

Wir haben nun in etwa die Spielzeit eines Kurztracks erreicht, und die Kapelle wird dann mal abgebaut: ... and in the shadows lurks the spectre of despair.

Das minimalistische Ausklingen mit Bass und Drums entpuppt sich aber als Überleitung, und spätestens jetzt wird klar, dass wir soeben in den zweiten Akt eines Opus Magnum eingetreten sind, das nicht beabsichtigt, in naher Zukunft zu einem Ende zu finden. Zärtliche Zweistimmigkeit und Piano heißen uns willkommen, dann kommt eine Stelle, die ich den "Jethro Tull Break" getauft habe, weil Klarinette und Querflöte sich nach vorne spielen und auch einige 70er Prog-Einsprengsel es in die Musik schaffen, die mich wechselweise eben an die erwähnten oder an Colosseum erinnern. Obwohl die Musik nie richtig schnell wird, ziehen sich zahlreiche Tempiwechsel durch das Stück, ein ständiges Auf und Ab, hoher Seegang sozusagen, ebenso wie mit ein paar Themen gearbeitet wird, die wiederholt und variiert werden. Die Refrainmelodie, zu der wir hin und wieder zurückkehren, ist trotz aller gezähmten Verrücktheit extrem eingängig und taucht des öfteren etwas unpünktlich auf: etwa so, als hätte sein Text, in dem sich kaum eine Zeile wiederholt, unseren einsamen Mastermind (ich kann über das vorliegende Stück als "Band-Werk" überhaupt nicht nachdenken - es ist zu einsam und besessen!) eher zufällig dorthin zurückgeführt.

Anschließend an den proggigen Teil singt er so schnell, dass beinahe schon gerappt wird. Plötzlich wieder Ruhe und maximale Intensität, zuerst geht es noch um Spinnen und um Staub, dann um andere Mitbewohner:
... sometimes I get the feeling that someone else is there
the faceless watcher
I can feel him through the floorboards
he informs me that I should be
expelled


(der Vermieter? been there, bro)

Unser Protagonist lebte schon in Häusern aus Glas, er lebte in Häusern aus Backstein. Er philosophiert:

What is this place you call home?
Is it a summon, or a confession? Is it a chalice that you use for protection?

...
Home is what you make it, so my friends all say
Don't you know I rarely see their (homes) in these dark days?
Some of them are snails and carry houses on their backs
Others live in monuments which one day will be (wrecks)


Immer noch gefangen in einem rund um uns verfallenden Haus, erleben wir eine Verlangsamung fast bis zum Stillstand, Pianobegleitung, emotional und zerbrechlich, Klarinette und Sax spielen sich langsam und schleichend nach vorne. Das bisher etwas stiefmütterlich verwendete Saxophon darf sich endlich mit einem wilden Solo hervortun, gleichzeitig sind wir innerhalb von Sekunden wieder bei (relativen) Höchstgeschwindigkeiten angelagt, nur dass der Gesang dazu noch einmal neu konzipiert wurde, die Wörter haben andere Abstände zueinander und ein anderes Tempo bekommen. Im Hintergrund zieht eine Herde wilder Bongos (o. ä.) durch die Steppe.

Wir nähern uns dem Höhepunkt der Krise:

Day is just a word I use to keep the dark at bay
...
People are imaginary
Nothing else exists
Except the room (...)


Und gleich darauf dem Befreiungsschlag, bei dem in bester Musicalmanier gesungene Sätze zwischendurch unterbrochen und weitergesprochen werden:

MAYBE I SHOULD DELOUSE THIS PLACE

DEPLACE THIS LOUSE


Aufräumen oder Abhauen scheint ein guter Rat, wenn man dabei ist, ein rund 13-minütiges Epos über seine Wohnung zu komponieren. Der letzte entzifferbare Satz kehrt zurück an den Anfang (wenn man sich an den noch erinnert):

Maybe I'm (giving?) my life away
In the confines of this silent house
Sometimes it's very scary here
Sometimes it's very sad
Sometimes I think I'll disappear


Sensationell. Durchkomponiert, wie das nur die wenigsten hinbekommen, sicherlich kein Nobody. Der Song könnte "Portrait of My Home" heißen (das murmelsingt er mal so auffällig-unauffällig in einem Halbsatz). Ich bin absolut begeistert, seine Schlagkraft steigert der Song aber noch in Zusammenschau mit seinem Nachfolger.


Track 8: Helles Klaviergeklimper, Streicher. Also die Filmanspielungen sind an mich verschwendet, da kenne ich mich nicht gut genug aus - will ich schon schreiben, als doch noch ein Sänger einsetzt und die Soundtrackvermutung von seiner Stimme davongetragen wird. Es gibt einen treibenden Beat mit Bass und Schlagzeug, aber der Gesang dominiert alles und wird vom Klavier akzentuiert und begleitet. Es gibt auch Riffs, klar, zwei oder drei, die dem ganzen ein gewisses Gerüst geben, aber die sind nicht so wichtig (auch wenn ich sie leichter nachsingen könnte als das, was der Sänger macht). Der Sänger ist auf jedenfall sehr emotional und so charakteristisch, dass ich sicher sagen kann, ihn schon mal gehört zu haben, auch wenn es ewig her sein mag. Er rutscht in den Höhen immer mal etwas nach oben weg, und hätte zwischen den ganzen superexpressiven Sängern des UK-Wave sicher eine gute Figur gemacht. Das Format ist im Grunde ein straighter Alternativrocker, aber die eigenwillige Instrumentalisierung und der Gesang machen eine emotionale Achterbahnfahrt draus, die ich im Grunde schwer vergleichbar mit irgendetwas anderem sehe, das mir gerade einfällt.

Aber der wichtige Punkt ist eigentlich ein anderer: es ist musikalisch von den ersten Sekunden weg vollkommen klar, was das hier ist - die Flucht! Der treibende Beat zusammen mit der extrem leichtfüssigen Instrumentalisierung lässt überhaupt keinen Zweifel daran: hierzu läuft man, wie man nur läuft, wenn man am Ende jemandem in die Arme fallen will. Und das Schönste ist: der Text scheint das zu unterstreichen: "... then I dig a tunnel" ... "... you climb out of the chimney", "... meet me in the middle of the town." Wunderbar, und wunderbar platziert.

"Wie lange noch?" entpuppt sich bei allen thematischen Verweisen letztlich doch als Musical! Da kann Zoid abwinken so viel er will, das wurde mit dramatischem Weitblick (im Doppelsinn) geschaffen, damit es genau so enden kann, im Erlösungssong. Vielleicht habe ich den cinematischen Aspekt, den ich Zoid gerade aufgrund des Finales unterschieben will und den er natürlich abstreiten wird, nicht immer nachvollzogen (was natürlich immer so ist und auch so sein muss), aber gerade die B-Seite ist ein Kaliber, das mich - vor allem wegen dem perfekten Abschlussdoppel - etwas ausgelaugt zurücklässt, wie wenn man nach der stickigen Enge eines emotionalen, vielleicht tränenreichen Kinoabends die Tür ins Freie aufstößt und wieder die frische Abendluft im Gesicht hat.

Danke jedenfalls für das Tape, das auf jeden Fall schon aufgrund der Zusammenstellung irgendwann auch ein spannender Rückblick sein wird, und das ich wohl mittlerweile oft genug gehört habe, dass es sich auch gehirnwindungstechnisch mit den letzten Wochen verknüpft hat.

Komplette Madness dann beim Perspektivenwechsel hin zu:

Could this be the guy who never shows the cracked mirror what he’s feeling?

Durch diesen Sampler von @Dr. Zoid bin ich damals auch erstmals auf Peter Hammill gestoßen. Und heute ordne ich Hammill/vdGG in die Kategorie „Musik die mich nachhaltig geprägt hat“ ein – neben Iron Maiden und Fates Warning, und dann müsste ich schon kurz überlegen.

Aus dieser Ära gibt es eine Live-Aufnahme, an der Peter Hammill alleine am Piano sitzt. Musikalisch sprengkräftig, textlich wahrhaftig, künstlerisch singulär!

Für routinierte "A Louse Is Not A Home"-Connoisseure ist das Video auch interessant, manche Passagen sind ein bissl anders gesungen. Die Aufnahme lässt sich dann auch mit der Aufnahme von Man-Erg Live in Bath 2022 kontrastieren: Ein halbes Jahrhundert vergangen, und nun werden die Songs von einem (relativ) alten Mann statt einem Jungspund gelebt! Bzw. von 3 Männern, denn bei aller Hammill-Huldigung, muss man auch seine brillianten Mitstreiter Evans und Banton (und früher natürlich Jackson) hervorheben.

Und hier der Link zum Album auf youtube:

...gibt's keines, ihr seid dran!
 

Da hast du dir natürlich ein ganz wunderbares Album ausgesucht. Aber auch eins, in das man nicht ganz so einfach reinkommt. Wobei dieses Charakteristikum ja irgendwie für alle Scheiben gilt, bei denen Peter Hammill beteiligt war. Aber das ist auch genau das, was seine Hörer an ihm lieben, oder?! Man nimmt die oftmals langatmigen & teils wirren Arrangements in Kauf, weil man weiß, dass am Ende alles einen Augen öffnenden Sinn ergeben wird. Man muss nur Geduld mit der Musik haben, und zuhören. Wer Lust hat, sich unbedingt mal an dieser Hürde zu versuchen, sollte meiner Meinung nach als erstes 'Forsaken Gardens' hören. Der Sechseinhalbminüter fasst die Scheibe nämlich ganz gut zusammen, und benutzt dafür die klarsten und nachvollziehbarsten Strukturen des Albums.
 
Sehr sehr gerne lese ich hier mit :)
Vielleicht kramt ja jemand die wundervollen, viel zu früh verblichenen Dividing Horizons aus, welche damals in den Neunzigern mit Seizure eines meiner Lieblingsalben rausbrachten.
 
Ganz tolle Huldigung eines grandiosen Albums, welches ich schon viel zu lange nicht mehr aus dem CD-Regal gefischt habe. Das wird sich nun in baldiger Bälde aber ändern.
 
@feanor: Ganz wunderbar - danke für dein Posting! Das Album kann ich immer noch nicht in Gänze fassen, weil da so unglaublich viel drinsteckt und einiges davon wahrscheinlich für immer im Verborgenen bleiben wird. Unbedingt erwähnen muss ich aber noch "The Lie", der für mich (neben "A Louse...") ein weiterer Jahrhundert-Song-Kandidat ist, der mich von der ersten Sekunde an erstarren lässt.

Ganz besonders hat mich gefreut, dass du den hier und da aufblitzenden Humor erwähnst (und dass man den wahrscheinlich an den völlig unpassendsten Stellen auszumachen meint). Peter Hammill kommt aber auch manchmal etwas goofy und unbeholfen rüber, stolpert so ein bisschen Inspector Clouseau-mäßig durch seine Songs und erzählt dir - während er sich so gerade noch am Fenstersims festhält - von den dunkelsten Abgründen seiner Seele. Was für ein Typ!
 
@feanor: Ganz wunderbar - danke für dein Posting! Das Album kann ich immer noch nicht in Gänze fassen, weil da so unglaublich viel drinsteckt und einiges davon wahrscheinlich für immer im Verborgenen bleiben wird. Unbedingt erwähnen muss ich aber noch "The Lie", der für mich (neben "A Louse...") ein weiterer Jahrhundert-Song-Kandidat ist, der mich von der ersten Sekunde an erstarren lässt.

Ganz besonders hat mich gefreut, dass du den hier und da aufblitzenden Humor erwähnst (und dass man den wahrscheinlich an den völlig unpassendsten Stellen auszumachen meint). Peter Hammill kommt aber auch manchmal etwas goofy und unbeholfen rüber, stolpert so ein bisschen Inspector Clouseau-mäßig durch seine Songs und erzählt dir - während er sich so gerade noch am Fenstersims festhält - von den dunkelsten Abgründen seiner Seele. Was für ein Typ!
Dazu nur noch ganz kurz: Das Stolpern, Festhalten, verwirrt Umadumschauen, Weiterstolpern macht ihn glaub ich für mich so nachvollziehbar :) Alles bissl verwordakelt!

Tee ist kalt, Herr Pavlos! Wann und wie geht's weiter?
 
Tee ist kalt, Herr Pavlos! Wann und wie geht's weiter?

Ein Text ist in der Mache, der User benötigt aber etwas mehr Zeit...


Bis dahin setze ich Wasser auf, rufe zu Tisch, schneide den selbstgebackenen Kuchen an....und werfe folgendes Thema in die Runde:

Side/Solo Projekte bekannter Prog Musiker

Wie komme ich darauf? Nun, gestern lief hier mal wieder die fantastische "The Old Road" von Martin Oford (u.a. IQ, Jadis), die ich erst ein paar Jahre nach ihrem Release (2008) für mich entdeckt habe. Warum das so lange gedauert hat? Weil Nebenprojekte seltsamerweise immer so einen "Der macht das nicht mit seiner Hauptband gemacht, das kann nur B-Ware sein!!" Reflex bei mir auslös(t)en. Kompletter Schwachsinn, I know, aber gegen das Unterbewusstsein kommste halt nur schwer an. Jedenfalls finde ich die "The Old Road" supertoll, will gegen meinen blöden Reflex ankämpfen, und frage mich bzw. euch:

Welche interessanten Nebenprojekte/Soloscheiben (Stil und Jahr egal) bekannter Prog-Musiker sind empfehlenswert?

Ein, zwei Sätze zu jeder Nennung wären schön. Danke.

*Tee eingieß*
 
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Kaffee ist auch durchgelaufen, dann mach' ich mal den Anfang... :)

Einar Solberg, seines Zeichens Goldkehlchen der großartigen norwegischen Prog-Avantgardisten Leprous, hat die Welt erst im vergangenen Jahr mit einer herausragenden Soloscheibe beglückt, etwas kryptischer Titel: "16" (wird im Titelsong und Opener erklärt). Im Vergleich zur Hauptband geht es vielleicht etwas weniger rhythmisch vertrackt zur Sache, doch sind die Arrangements kaum weniger komplex und gänsehäutig; wer kann, der kann halt. Letzteres gilt auch für die zahlreichen Gäste, die sich auf "16" die Ehre geben, etwa Ihsahn, Ben Levin (ex-Bent Knee) oder auch Cellist Raphael Weinroth-Browne, der ja im Grunde bereits als Lepröser durchgeht. Klar, ein wenig Toleranz gegenüber ungewohnten Zutaten wie elektronischen Spielereien oder verhaltenskreativen Gesangseinlagen (die Bandbreite reicht von garstigem Gekeife bis hin zu Sprechgesang, natürlich nicht vom Meister selbst vorgetragen...) muss man schon aufbringen, möchte man "16" unbeschwert genießen können, doch Freunde visionärer Musik, die zwischen allen Stühlen zu Hause ist bzw. sind, dürften das locker hinbekommen und können dann gleich mit der Hauptband weitermachen, sollte eine Beschäftigung mit letzterer noch ausstehen - Einar geht immer!
 
Ich habe mir das Album jetzt zwei Mal komplett und in Ruhe angehört und muss sagen, dass ich es insgesamt recht kurzweilig fand.
Sicherlich finden für meinen Geschmack recht viele moderne Elemente darauf statt, aber der Großteil der Tracks hat mir nach Ablegen der Scheuklappen dann doch definitiv zugesagt. Ok, 'Home' finde ich schrecklich furchtbar, aber das bleibt dann auch der einzige Totalausfall der Scheibe. Eine Scheibe übrigens, die trotz ihrer langen Spielzeit von knapp 70 Minuten wie im Fluge vergeht. Dafür sorgen cineastische Bombast-Kracher wie 'Where All The Twigs Broke' (mein absoluer Favorit!!) und 'Splitting The Soul' mit ihren hypnotisierenden Hammer-auf-Amboss Rhythmen, und das sind dann auch die packenden Momente und Elemente, die ich an "16" am allermeisten mag: wenn es heftiger zur Sache geht, wenn der Sound anschwillt und bedrohlich(er) wird, wenn die Nacht dich verschlingen und nicht mehr ausspucken will. Bei der Recherche zu "16" habe ich übrigens gelesen, dass Ihsahn und seine Frau Heidi (die wiederum Solbergs Schwester ist) an genau diesen beiden Tracks mitgewirkt haben. Hhhmm, vielleicht sollte ich mich doch, wie letztens mit dem @SMM besprochen, intensiver mit dem Schaffen Ihsahns auseinandersetzen. Aber zurück zu "16". Die ruhigen Parts - and Lord knows, davon gibt es auf dem Album sehr viele - können mich in den meisten Fällen überzeugen, aber, und jetzt komme ich zu meiner persönlichen Hürde, die mir den Zugang extrem schwer macht: Solbergs Stimme nervt mich gewaltig. Nicht so sehr in den tiefen und mittleren Lagen, da passt sie wunderbar zur Melancholie und Thematik des Stoffes (sofern ich diesen in zwei Durchgängen richtig greifen konnte), aber dafür ganz gewaltig, wenn der Mann mit seinem Gesang in die ganz hohen Lagen wandert. Das klingt dann für meine Ohren zu eunuchig (<-- gibt es das Wort überhaupt?), zumal oft auch irgendwie wackelig. Ok, das mag dann zwar prima zum tristen Thema und den Lyrics passen, aber er macht es einfach viel zu oft. Da fühle ich mich immer an Morten Haket von A-Ha erinnert, der setzt das auch häufig ein, und auch bei dem finde ich es immer schlimm. Naja, vielleicht muss ich mir das Album einfach noch ein paar Mal anhören um die Symbiose "Gesang & Lyrics" besser greifen zu können.
Fazit: Ich will nicht sagen, dass mich "16" extrem angefixt hat, aber ich werde mich definitiv nochmal in die musikalische Welt Solbergs begeben, Leprous und Ihsahn inklusive. Denn von beiden kenne ich bisher auch nur vereinzelte Lieder.
Thanx.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da fühle ich mich immer an Morten Haket von A-Ha erinnert, der setzt das auch häufig ein, und auch bei dem finde ich es immer schlimm.

Wo Du das so ansprichst, hier quasi alles komplett: (Harkett-Song - Ihsan als Interpret - Solberg mit Harkett-ähnlichem Gesang logischerweise):

Ihsan - Manhatten Skyline


In Sachen "eunuchigem Gesang" gilt für meine Ohren: wenn so gut wie bei Harkett oder Solberg, vor allem mit dieser Kraft, dann völlig in Ordnung und in wohldosierter Form, klar.

Zum verlinkten Cover: ich finde die A-Ha-Version um Einiges griffiger, das Ding aber überhaupt zum Nachspielen auszupacken ist schon eine Herausforderung. Einer der großartigsten Pop-Rock-Songs, die wohl je geschrieben wurden, da ist es schon hart ans Original zu kommen - und zumindest in die Nähe kommt die Ihsan-Version dann doch definitiv. Je öfter ich sie höre, um so spannender wird sie.
 
Zuletzt bearbeitet:
Cool, wusste bis eben gar nicht, dass die Verbindung zu A-Ha tatsächlich existiert. Jo, das Cover klingt tatsächlich stark
 

Sehr geehrte Progtologen,

nachdem das letzte Thema hier hervorragend ankam (*hust*), hier mein heutiger Gedanke. Naja, eigentlich kam der mir schon gestern Abend, als mir mein Kumpel Joachim zusammen mit seinem Teenager-Sohn (16) einen Besuch abstattete. Joachim ist kein Musikfan, sein Sohnemann schon (Scorpions und Deep Purple sind seine momentanen Faves), und als der Junior vor meinen Regalen stand bzw. einige Cover alter Prog-Scheiben erblickte, wollte er wissen, wie das klingt. Nach kurzer Überlegung entschied ich mich für 'Miracles Out Of Nowhere' von Kansas, da dieser Song eingängige Melodien und Gesangslinien mit einem komplexen Instrumental-Teil in der Mitte vereint, und nach hinten raus nochmal ordentlich Gas gibt. Ein Gott-Song, bei dem sowohl Kenner, als auch Neulinge mit der Zunge schnalzen. Was zu meiner heutigen Frage führt:

Welchen Song würdet ihr einem Nicht-Progger vorspielen, um ihm das Genre schmackhaft zu machen?

Leider hatten wir gestern Abend nicht mehr viel Zeit, da es schon recht spät war, aber demnächst setzen wir das bestimmt fort. Und dann greife ich auch gerne auf eure Vorschläge zurück. Alt oder neu, egal, Hauptsache Prog. Let's go, folks!!
 
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