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deleted_53
Guest
Ich hab die sogar alle als CDs im Schrank und mir dann jetzt noch die Bandcamp-Version der Alben die ich nicht eh über Bandcamp gekauft hatte nachgelegt. Das und wie sehr ich die Band mag besitzt viel absurdes. Bei Licht betrachtet verkörpert Beastwars mit den opulenten Covern und Riffs, dem poppig rockistischen und groovenden Rhythmen, dem von Testosteron und Dosenbier schweißtreibenden Hardrock jenen Arm des Metals der mir in der Regel zuwider ist. Natürlich ist das, sieht man sich das Manowar-Bild zur ersten Single an, auch punktuell ironisch gebrochen, aber im Gros belässt die Band es dabei humorlos in ihrer maskulin-apokalyptischen Opulenz zu verharren.
Dass das dennoch meinen Nerv trifft liegt im Groove, im Rock und in einem regressiven Hang zu solchen Klängen, dem ich eigentlich im Goth-Rock nachgehe. Vielleicht spielt es da auch eine Rolle, dass die Band selbst von sich behauptet mit der Intention an den Start gegangen zu sein um Kyuss mit The Cult zu kombinieren. The Cult wäre dabei das Synonym für die regressiv geliebte Musik der Einfachheit. Ganz alte AC/DC fallen mir hierbei noch ein, die ich auch gerne als Vergleich für Beastwars bemühe. Dazu etwas Soundgarden-Grunge, etwas Baroness-Prog, etwas Crowbar-Doomrock.
Mein persönliches Highlight ist die Blood Become Fire. Schlecht ist jedoch keines der vier Studioalben. Im Gegenteil, jede Platte, auch die am ersten Mai erschienene Liveplatte, ist ein groovendes Brett von herausstechender Qualität. Vom Debüt überstrahlt gewiss das marschierend hämmernde an Beautiful People von Manson erinnernde *hust* Damn The Sky, die Platte und ein wenig auch die Diskografie. Auf IV ist Storm on Mars der meinem Gefühl nach beste Song, auch und besonders wegen der Kombination aus Geschichte und Text. Wie der vom Krebs genesene und im Video noch von der Chemo sichtlich gezeichnete Matt Hyde hadernd um 10 Jahre Leben fleht um "sein Kind aufwachsen zu sehen" ist ein Hieb in die Magengrube sondergleichen.
Sieht man davon ab bietet die Band durchgehend, auf jedem Album, eine Musik die sich wohl irgendwo im Hardrock-Baroness-Kosmos verorten ließe, besser produziert, knackiger geschrieben, staubigschmutzig und mit einem Sänger der mir oft das Bild von einem angesoffenen Chris Cornell in den Verstand ruft.
Erfolgreich abgeschreckt. Danke. Eine Band weniger, in die ich reinhören will... ach, hunderte... ich höre eh fast nur noch Genesis Live-Bootlegs von 1976.