So, wohlbehalten aus der Dusche und von der Couch, war partiell recht abenteuerlich dieses mal, aber insgesamt, die üblichen auch hier schon wieder wild diskutierten Beigeschmäcker ausgeklammert völlig großartig.
Von vorne:
Wir haben mal die Sache mit der Dienstagsanreise ausprobiert, Urlaub hatte ich eh und Zeit auch. Daher Dienstag Nachmittag halb 5 gemütlicher Abflug Richtung Dinkelsbühl. Bei Crailsheim mit dem Rest der Truppe, die aus Richtung Koblenz kamen getroffen und dann auf Richtung Gelände. Rund nen Kilometer vor dem Gelände gabs dann direkt das Ärgernis der gesamten Veranstaltung: VW-Bus beschliesst, dass ab jetzt doch bitte nur noch mit den Gängen 3 und 4 zu fahren sei, was effektiv hiess, dass im Folgenden gute zwei Kilometer schieben angesagt war, quasi eine Runde Workout am Rande für die Hälfte der Truppe. Sind dann aber recht unkompliziert und flott aufs Gelände, hatten dank resevierter Campingfläche zwar noch gut zu schieben aber kurze Laufwege zum Gelände. Haben insgesamt auch ne relativ ruhige Ecke erwischt, insgesamt sehr angenehm. Nach Aufbau gabs dann noch diverse Runden Bier und anschließend Bett.
MITTWOCH Vormittag mussten wir uns dann zwangsläufig mit dem Problem 'Auto' befassen. Der ansässige Pannenservice erwies sich aber als freundlich, kompetent und völlig unkompliziert. Problem war nach einem Satz Beschreibung als Gelenkbruch und Schaltgestänge identifiziert, der Typ is im Anschluss mit Abschlepplaster zu usn rüber, hat die Karre mitgenommen und keine 24h später zu einem echt fairen Tarif repariert wieder vorbei gebracht, absolut super. Nachdem wir das Auto los waren, gings dann neben der Problematik, bei der verdammten Hitze nicht umzufallen auch endlich mal um Musik. Den Anfang gabs mit
Diablo Blvd im Zelt - mir bis dahin nicht weiter bekannter Dicke-Hose-Hard-Rock mit modernem Einschlag und schwer sympathischem Fronter. Wär zwar aus der Konserve absolut nicht meine Welt, aber haben hier echt Spaß gemacht und für den Einstieg genau das Richtige. Weiter gings mit den Spaniern von
Autumnal, deren Doom mit dezenter Death-Note zwar hinsichtlich des Wetters auf den späten Nachmittag völlig deplaziert war, aber die sichtlich Bock und Freude hatten und in ihren leider viel zu knappen 30 Minuten eine richtig ordentliche Show abgeliefert haben. Für mich gabs dann als nächstes den Forenliebling
Thränenkind - muss ich glaube nicht wirklich was dazu sagen, ich fands gut
Der
DONNERSTAG ging dann mit einer 3 Songs langen Stippvisite bei
The Sirens los, was es bis dahin von Frau van Giersbergen und Kolleginnen auf die Ohren gabs, klang recht ordentlich, was aber nichts daran änderte, dass
Ne Obliviscaris angesagt waren und da bleibt schlicht zu sagen: Weise Entscheidung - Band mit Bock, haben trotz der Hitze und des aufkommenden Staubs im Zelt nen ordentlichen Abriss hingelegt. Top. Den Rest des Nachmittags waren dann abwechselnd Wasser und Bier kombiniert mit ganz viel Schatten und diversen bekannten Menschen angesagt. Der Rumlümmelei sind dann leider auch Black Stone Cherry zum Opfer gefallen. Zu
Dornenreich dann aber doch den Arsch wieder hoch bekommen und mal wieder begeister, was die aus nem Drumkit, einer Gitarre und der Violine and Wand rausholen. Setlist zwar kein bisschen überraschend, aber schönes Konzert. Weiter gings mit einem hervorragend aufgelegten Herrn Akerfeldt und seiner lustigen Jazzkapelle aus Schweden. Schwerpunkt lag wie zu erwarten auf den letzten beiden Platten, aber solange es herrlich bekloppte Ansagen gibt (das nächste Kreator-Album klingt wie Tangerine Dream) und 'Deliverance' als Rausschmeisser gespielt wird, ist die Welt in Ordnung. Nach ner Dusche (es war immernoch verfickt heiss) und einer Futterpause riefen das Zelt und
Agalloch. Hab seit langem mal wieder ein Konzert liegender Weise verbracht - es war wie zuhause auf der Couch: völlig grandioser, druckvoller Sound und eine Band, die sich den Arsch weggezockt hat. Ganz großes Tennis. Anschließend flott zu
Amorphis, schließlich waren die komplette 'Tales' und auch ansonsten ein Old-School-Set angesagt. Auf den Auftritt hatte ich mich somit am meisten gefreut, aber irgendwie wollte der Funke einfach nicht rüber kommen. War jetzt nicht mal so, dass die Band irgendwie lustlos gewirkt hat, aber irgendwie kam das alles schrecklich routiniert und abgeklärt rüber. War eher ziemlich meh. Den Ausgleich haben dann doch die Franzosen von
C R O W N gemacht, die mit ihrem Doom-Death mit orgentlichem Elektroeinschlag noch eine tolle halbe Stunde kredenzt haben. Carach Angren standen eigentlich auch noch auf dem Plan, aber ich war dann einfach zu platt.
FREITAG fing dann mit den Biergartendate mit
@schattenmorelle samt Gatten,
@TragicIdol,
@Late Metal und
@Fonzy mit Bruder und Kumpel an, lediglich
@The Witcher hat geschwänzt. War eine sehr angenehme Runde, gerne wieder! Den musikalschen Anfang haben dann
Lantlôs gemacht - Sound gut, viel von der Melting Sun gespielt, aber auch alten Kram, war schlicht schön. Weiter gings mit
Kadavar, dezentes Woodstock-Feeling inklusive. War zwar beschissen warm, haben aber extrem bock gemacht. Direkt nach dem Auftritt gabs dann die ersten Hinweise darauf, dass das Wetter für den späten Nachmittag/frühen Abend seine ganz eigene Party plant, woraufhin wir beschlossen haben, unser Camp nochmal ordentlich sturmsicher zu machen. Um kurz vor sechs haben die Veranstalter dann tatsächlich auch das komplette Festivalgelände räumen lassen. Was anschließend kam, war ein halbstündiges, relativ heftiges Gewitter, aber gemessen an den verbreiteten Warnungen war das Ganze doch relativ glimpflich. Zumindest auf dem Festivalgelände und im vorderen Bereich des Campgrounds gab es jenseits von ein paar billigen Pavillions keinen sichtbaren Bruch. Die Reaktion der Organisatoren war in meinen Augen trotzdem gut und richtig, vor allem da es dann kurz nach 7 ohne irgendwelche Ausfälle einfach mit einer Stunde Verspätung in der kompletten Running Order weiter ging. Daumen hoch dafür. Für mich waren dann
Combichrist angesagt, die zwar auf den ersten Blick auf dem Festival doch eher deplaziert wirkten, dann aber einfach mal mit ganz viel Stromgitarre und kaum Elektro das gottverdammte Zelt dermaßen in Schutt gelegt haben, wie man sich das von der ein oder anderen Death- oder Thrash-Kapelle wünschen würde. Defintiv die positive Überraschung der Veranstaltung mit ganz dicken Ausrufezeichen. Aufgrund diverser Empfehlungen am morgen dann mal bei
Below reingeschaut - Musikalisch super, aber ich komm auf Doom mit Klargesang einfach nicht klar. Ich denke bei generellem Wohlgefallen sicherlich gut. Anschließend mal bei
Bloodbath reingeguckt und was soll man sagen: Der Holmes kanns. Abriss. Den Rausschmeisser des Tages haben für mich dann
Cradle of Filth gemacht, die ich mir ursprünglich klemmen wollte, aber nach diversen positiven Berichten vor allem aus dem hohen Norden war ich dann doch neugierig und muss schlicht sagen, die positiven Berichte hatten recht.
Be'Lakor durften am
SAMSTAG schon recht früh zur Mittagszeit auf die Bretter, hat dem Ganzen aber keinerlei Abbruch getan. Band gut drauf, zahlreich erschienenes Publikum ebenfalls, ordentlich Setlist. Guter Einstieg für den Tag. Jetzt eine Runde Rechtfertigung: Ja,
Knorkator sind hochnotalbern. Ja, sie ziehen fragwürdiges Publikum an. Aber dieser gottverdammte Klamauk macht einfach Spaß. Ende. Kontrastprogramm gabs anschließend mit einem nach wie vor hervorragend aufgelegten Nick Holmes und
Paradise Lost, die sich inklusive drei Songs von der neuen Platte einmal durch die gesamte Bandhistorie geklampft haben und einen der guten Tage hatte. Haben echt Spaß gemacht, guter Auftritt. Nach dem letzten noch mitgenommenen Song
Chapel of Desease (klang gut!) sind Belphegor dann Hunger und langsam aber sicher doch eintretender Erschöpfung zum Opfer gefallen, zu
Dark Tranquillity gings dann aber weiter. Hier gabs quasi (im postiven Sinne) das Bestellte und erwartete: Dauergrinser Stanne trällert die schönsten Melodeath-Hits der vergangenen 20 Jahre. Macht immer wieder richtig bock. Ordentlich auf die Zwölf gabs dann bei
Inquisition. Schwarz. Laut. ganzschön geil. Bei
Venom hats leider nur für drei Songs gereicht, hier hätte ich gerne mehr geschaut, aber
Ghost Brigade haben zum Abschied in Zelt gerufen. Hier gabs leider nur Material der letzten beiden Alben, großartig wars trotzdem.
Jenseits der Musik... gabs wie üblich jede Menge Festivaltouristen. Aber auch mindestens genauso viele 'echte' Metaller. Beim Autoschieben am Dienstag super hilfsbereite Leute aus Belgien kennengelernt, bei Dark Tranquillity nen Trupp herrlicher Engländer und auch sonst sieht man hier und da zwar beknachte Tierkostüme und crowdsurfende Penise, aber jenseits der recht eigenwilligen Optik geht einem eigentlich niemand auf den Sack. Die Orga meiner Meinung nach schlicht weg unerreicht gut, hervorzuheben seien da in diesem Jahr die gute Reaktion bei der Gewitterklamotte (auch wenn im Nachhinein vermutlich nicht unbedingt nötig) und mit großen Ausrufezeichen: Gratis Trinkwasser auf dem Festivalgelände. Hat den Sanis bei dem Wetter der ersten drei Tage sicher einiges an Arbeit erspart.