091. Opeth – Ghost Reveries (SWE, 2005)
Gut, zu Opeth muss ich hier wohl nicht viel schreiben, die sollte jeder DFF-ler kennen. Ich hab die Band zu Zeiten der "Blackwater" Park für mich entdeckt, und verfolge seitdem Mikael Akerfeldts wunderbares Schaffen mit Begeisterung. Egal ob das Schroffe der Frühphase, das Filigrane der 2000er, oder das Fragile der jüngsten Vergangenheit, ich liebe alle Phasen Opeths. Welche dabei ihre beste Scheibe ist, darüber lässt sich natürlich mindestens jahrelang streiten. Mein Favorit ist die hier gelistete "Ghost Reveries", da die Band zum damaligen Zeitpunkt Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft hervorragend bündelte, und mit z.B. 'Ghost Of Perdition' und 'Harlequin Forest' (oh my fucking god, wie die letzten, Labyrinth-artigen 100 Sekunden dieses Songs mich immer wieder aufs Neue gefangen nehmen!!) unkaputtbare Prog-Death-Monolithe für die Ewigkeit erschuf. Ach Scheisse, ist das (immer noch) geil:
090. Il Trono Dei Ricordi – Il Trono Dei Ricordi (I, 1994)
Ja, schon wieder Italiener. Aber diesmal mit englischen Lyrics, was den Zugang deutlich erleichtern dürfte. Apropos Texte, hier wurden mehrere Gedichte William Blakes vertont, was wunderbar zur ernsten, gar düsteren Grundstimmung des Gehörten passt. Der symphonische Bombast-Prog der Band verknüpft alte Giganten wie Emerson, Lake & Palmer (man lausche nur den berghohen Fanfaren des Openers 'The King Of Memories'), Genesis und Yes mit längst vergessenen Stimmungs-Jongleuren des heimatlichen Rock Progressivo Italiano, und präsentiert das Ganze dann (überraschenderweise) in einem Soundkleid, das irgendwie entstaubt und somit mehr nach Neo-Prog klingt. Und Neo-Prog bzw. die damalige Speerspitze des Genres hör ich dadurch dann auch hier und da raus ('On The Rising Sun' mit seinem traumhaften Instrumental-Part), ergo dürfte das hier auch den ein oder anderen User mit "modernerem" Geschmack triggern. Liest man sich die durchweg begeisterten Bewertungen für dieses Album im Netz durch, ist es schon erstaunlich, dass wir hier immer noch von einem sog. "lost gem" reden. Wie kann es sein, dass solch fähige (Zauber-)Musiker nach lediglich einem Album wieder von der Bildfläche verschwanden? Das ist, also ob du Ende der 80er als unbekanntes Blatt im Madison Square Garden in Jeans, Marillion-Shirt und mit latentem Übergewicht auftauchst, Mike Tyson in den ersten Sekunden der ersten Rune k.o. haust, nur um dann wieder für immer in den Katakomben der Halle zu verschwinden. Und ich sitze baff in der ersten Reihe, halte ein "Das Il Trono Dei Ricordi Album ist ein MEISTERWERK!!" Schild in die Höhe und steige nach dem Event wieder in meinen DeLorean. "Wer Pendragon für anspruchsvoll hält, sollte hier vorher erstmal reinhören" hab ich mal in einem Review zu dieser Scheibe gelesen, und um das jetzt mal zu checken, klicken Interessierte, und dazu solltest fortan auch DU(!!) dich zählen, folgenden Link an:
https://www.youtube.com/watch?v=S8VFpN5lzYE
089. Yes – The Yes Album (UK, 1971)
Die Scheiben davor waren ja auch ganz cool, aber erst als Steve How einstieg, mutierten Yes zu einer ernstzunehmenden Macht im Classic Prog. Und man möchte meinen, dass die Band das auch so sah, und den Albumtitel bewusst als eine Art symbolischen Neuanfang bzw. einem "Jetzt legen wir erst richtig los!" Statement wählte. Ja, mit "The Yes Album" machten Yes einen gewaltigen Schritt Richtung Unsterblichkeit....und das beste: es sollten noch bessere Platten folgen!! Ich würde gerne mal Zeitzeugen dazu hören, wie es sich damals anfühlte, wenn nach einem scheinbar unerreichabaren Meisterwerk die nächste Steigerung kam. Mehr positiver Mindfuck geht ja kaum. Schwierig, in Sachen "The Yes Album" ein Highlight auszuwählen, denn das ist (fast) alles geil....aber den fluffigen Mittelteil von 'Yours Is No Disgrace' empfand ich schon immer als Seelenstreichler:
https://www.youtube.com/watch?v=1fUudna1Xuw