progge
Deaf Dealer
Neben braunem Stammtisch, der derzeit die öffentlichen Debatten beherrscht, hat Sachsen auch viel Tolles hervorgebracht wie die Görlitzer Peterskirche, die Schrammsteine oder die Musikszene Leipzigs.
21 Disillusion: Gloria
So ein Album, wo man merkt, dass der Kopf von Andi völlig frei gewesen muss. Keine Zwänge, schon gar nicht welche, die sich aus der eigenen Diskographie ergeben. Ich habe es glaube ich schonmal im Bandthread geschrieben: „Untiefen“ als Closer zur Release-Party im Conne Island, zu einem Zeitpunkt, wo noch kein Mensch wusste, wie das Album klingt, mit einem am Ende völlig allein auf der Bühne stehenden und mit geschlossenen Augen singenden Andi, das war so gewaltig, dass ich heute noch Gänsehaut kriege, wenn ich daran denke. Sowieso einer meiner Top-20-Songs überhaupt. Ansonsten die Metalband, die ich am meisten live gesehen habe, allein in Leipzig in allen möglichen Locations und mit allen möglichen Publikumsgrößen, sind ja auch sehr gewachsen in den Jahren. Mit „Back to …“ und den anderen Sachen vorher kann ich nichts mehr anfangen, aber „Gloria“ funktioniert bis heute.
27 Dark Suns: Existence
Das Album hat mich in seiner Innerlichkeit, Sanftheit und Melancholie damals sooo gerührt. Verbinde ich mit einem Techtelmechtel aus dem Winter 2005, das abrupt und ohne Abschied endete. Elisabeth, alte Herzensbrecherin, wenn du das liest: Du bisd so ä Zimdzieche, wie wir Sachsen sogn.* Schwamm drüber.
Dark Suns fingen als Opeth-Clone an und klingen heute nach Porcupine Tree, „Existence“ liegt zeitlich wie stilistisch zwischen diesen beiden Polen.
47 Toxic Smile: RetroToxForte
Das Ding ist verspielter Prog durch und durch, mittelgradig vertrackt, melodiegeil, mal mehr Metal, mal mehr Rock, mal mehr Hardrock, mit Lounge-Ruhepolen zwischen den Frickeleien und einem tollen Sänger, der an Phil Collins erinnert, sowie einem experimentierfreudigen Keyboarder, der nebenbei Saxophon spielt. Auch eine Band, die ich häufiger in Leipzig live gesehen habe, jedesmal hoch unterhaltsam. Anno 2000nochwas haben sie als Vorband von Slayer im Stadion von Seoul gestanden, mit kurzzeitigem BMG-Majordeal im Gepäck! Irre Historie. Da war ich natürlich nicht im Publikum, habe sie zuletzt 2016 im Tonelli's vor dreißig Leuten oder so erlebt. Stephan Pankow war da gerade neu als Gitarrist in der Band, hatte vor dem Gig erst zwei- oder dreimal mit den anderen geprobt (und das bei rhythmischen Gemeinheiten wie „Pyramid“) und war sichtlich perplex über die Nonsensansagen von Larry, der dann übers Mikro posaunte: „Was denn, hast du uns vor dem Einstieg noch nie live gesehen?“ Haben sich nach 20 Jahren aufgelöst, gehören aber zum unerlässlichen Leipziger Proginventar und die beteiligten Leute sind ja z.T. auch ansonsten recht umtriebig.
Weil es hieß, die Band sei nicht bekannt: https://marekarnold.bandcamp.com/album/retrotox-forte
Insgesamt drei sehr unterschiedliche Bands und Alben, die für mich neben der Herkunftsstadt verbindet, dass ich Leute, die da mitspielten, mehr oder weniger persönlich kenne, also voll befangen bin.
*Noch ä bissel orschinal Sächsch zum Abschluss (von hier geklaut):
21 Disillusion: Gloria
So ein Album, wo man merkt, dass der Kopf von Andi völlig frei gewesen muss. Keine Zwänge, schon gar nicht welche, die sich aus der eigenen Diskographie ergeben. Ich habe es glaube ich schonmal im Bandthread geschrieben: „Untiefen“ als Closer zur Release-Party im Conne Island, zu einem Zeitpunkt, wo noch kein Mensch wusste, wie das Album klingt, mit einem am Ende völlig allein auf der Bühne stehenden und mit geschlossenen Augen singenden Andi, das war so gewaltig, dass ich heute noch Gänsehaut kriege, wenn ich daran denke. Sowieso einer meiner Top-20-Songs überhaupt. Ansonsten die Metalband, die ich am meisten live gesehen habe, allein in Leipzig in allen möglichen Locations und mit allen möglichen Publikumsgrößen, sind ja auch sehr gewachsen in den Jahren. Mit „Back to …“ und den anderen Sachen vorher kann ich nichts mehr anfangen, aber „Gloria“ funktioniert bis heute.
27 Dark Suns: Existence
Das Album hat mich in seiner Innerlichkeit, Sanftheit und Melancholie damals sooo gerührt. Verbinde ich mit einem Techtelmechtel aus dem Winter 2005, das abrupt und ohne Abschied endete. Elisabeth, alte Herzensbrecherin, wenn du das liest: Du bisd so ä Zimdzieche, wie wir Sachsen sogn.* Schwamm drüber.
Dark Suns fingen als Opeth-Clone an und klingen heute nach Porcupine Tree, „Existence“ liegt zeitlich wie stilistisch zwischen diesen beiden Polen.
47 Toxic Smile: RetroToxForte
Das Ding ist verspielter Prog durch und durch, mittelgradig vertrackt, melodiegeil, mal mehr Metal, mal mehr Rock, mal mehr Hardrock, mit Lounge-Ruhepolen zwischen den Frickeleien und einem tollen Sänger, der an Phil Collins erinnert, sowie einem experimentierfreudigen Keyboarder, der nebenbei Saxophon spielt. Auch eine Band, die ich häufiger in Leipzig live gesehen habe, jedesmal hoch unterhaltsam. Anno 2000nochwas haben sie als Vorband von Slayer im Stadion von Seoul gestanden, mit kurzzeitigem BMG-Majordeal im Gepäck! Irre Historie. Da war ich natürlich nicht im Publikum, habe sie zuletzt 2016 im Tonelli's vor dreißig Leuten oder so erlebt. Stephan Pankow war da gerade neu als Gitarrist in der Band, hatte vor dem Gig erst zwei- oder dreimal mit den anderen geprobt (und das bei rhythmischen Gemeinheiten wie „Pyramid“) und war sichtlich perplex über die Nonsensansagen von Larry, der dann übers Mikro posaunte: „Was denn, hast du uns vor dem Einstieg noch nie live gesehen?“ Haben sich nach 20 Jahren aufgelöst, gehören aber zum unerlässlichen Leipziger Proginventar und die beteiligten Leute sind ja z.T. auch ansonsten recht umtriebig.
Weil es hieß, die Band sei nicht bekannt: https://marekarnold.bandcamp.com/album/retrotox-forte
Insgesamt drei sehr unterschiedliche Bands und Alben, die für mich neben der Herkunftsstadt verbindet, dass ich Leute, die da mitspielten, mehr oder weniger persönlich kenne, also voll befangen bin.
*Noch ä bissel orschinal Sächsch zum Abschluss (von hier geklaut):
"Babba, was for ä Ardiggl sedzd mor denn vor Lehm?"
"Das gommd druff an, mei Sohn. Der Lehm is das, womidd dor Dischler de Dische lehm dud, die Lehm sin wilde Diere in Afrigga und das Lehm is das Geschndeel von Dohd."