Platz 71:
The Aristocrats - Culture Clash (2013)
Eine von nur noch wenigen Instrumentalplatten, die bei mir auftauchen werden. Der Stilmix ist natürlich gewagt und sicherlich nicht jedermanns und -fraus Sache, aber es kommt Härteres vor und insgesamt ist das durchaus Prog, würde ich sagen. Das Prog Magazine berichtet ja auch dauernd über die Band, also wird das wohl stimmen. Man kann nicht viel dazu sagen, einfach reinhören und nicht auf Anhieb abschrecken lassen. Drolliger Fun Fact am Rande: Drummer Marco Minnemann steuert zu jeder Platte genau so viele Eigenkompositionen bei wie seine härter besaiteten Bandkollegen. Guthrie Govan hat mal in einem Interview erzählt, Minnemann habe mehrere Dutzend (!) Soloalben aufgenommen, bei denen er alle Instrumente selbst gespielt habe. Ein Blick bei Discogs - es stimmt. Der Typ muß völlig übertalentiert sein.
Platz 70:
PaRaLLaXe - Soundtrack (2007)
Und nochmal viel Gedudel ohne schnulzige Schlagermelodien vom Gesangsmikrophon. Die relativ hohe Platzierung erkärt sich daraus, daß alle Instrumente ganz wundervoll eingesetzt werden, eines der geschmackvollsten Instrumentalalben, die ich kenne. Und ganz eindeutig Prog. Ein kleines bißchen jazzig wird es bloß manchmal beim Keyboarder. Es geht mehr um Soundscapes als um Frickelorgien. Und ein bißchen auch um schräge Klänge, aber nicht so wie bei Steve Vai und Konsorten. Nur einmal ganz kurz. Insgesamt ist das eine glatte, polierte Produktion, viel Wohlfühlmusik. Vielleicht auch für einige von Euch interessant?
Platz 69:
Galactic Cowboys - s/t (1991)
Das Debut der King´s X-Geschwisterband aus Texas. Ebenfalls von Sam Taylor produziert und gemanaged. Soundähnlichkeiten gibt es zu den ersten beiden King´s X-Alben, das hier klingt aber etwas rotziger, weniger elaboriert. Wer anfangs den Prog-Faktor etwas vermissen wollte, wartet bitte auf die zweite Hälfte des Albums. Sound etwas bassig, auch in den Gesangsharmonien. Ist aber so gewollt. Das soll ein bißchen kesseln und das tut es auch. Wer, wie Perry Farrell, die verkokste Fronttucke* von Jane´s Addiction, bei King´s X gedanklich und emotional nicht recht mitkam (er hat über die Band ein paar ziemlich beschissene Äußerungen getätigt, vor allem im Zusammenhang mit seinem affigen Lollapalooza-Kindergeburtstags-Woodstock), der sollte es mal mit dieser Scheibe versuchen. Das groovt, das fetzt, das zerrt an den Nerven.
* (den Ausdruck "Tucke" bitte so genderneutral wie möglich verstehen, es geht nur ums Gehabe)