059. Spiral Architect - A Sceptic's Universe (NOR, 2000)
Ja, man darf der festen Überzeugung sein, dass die Mitglieder dieser Band die ein- oder andere Watchtower-Scheibe (so viele gibt es ja nicht
) im Schrank stehen haben dürften - und diese Scheibe(n) im Rahmen der Entstehung ihres bislang (leider) einzigen Albums das ein- ums andere Mal gehört haben. Die Songstrukturen erinnern indes frappierend an die Mathematiker aus den US of A und bieten einen einzigen Mindfuck, der erarbeitet werden will und muss. Auf den ersten Hör ist "A Sceptic's Universe" zunächst ein unsortiert wirkendes, fast jazzig anmutendes Werk mit massiven Verweisen aus dem Thrash-(vielleicht sogar Death)-Metal, das Suchtpotential zieht es aber eben aus dieser Melange: dieser Mix übt eine absolute Faszination aus, hinzu kommt außerdem, dass die Gesangslinien ("Adaptability") sogar Arch-ähnliche Züge tragen, die somit die Vocals wie ein zusätzliches, mal sortiertendes, mal eher zusätzlich irrwitziges Instrument wirken lassen. Obwohl mit "Terra Odium" ja einige Protagonisten der Band unlängst wieder auf der musikalischen Landkarte erschienen sind (und mit "Ne Plus Ultra" auch ein tolles Album veröffentlicht haben) bleibt immer noch ein wenig die Hoffnung auf einen "Sceptics...."-Nachfolger - womöglich
kann man diese Form von Musik aber auch einfach nicht besser spielen oder hat Angst vor der eigenen Courage....
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058. Enchant - A Blueprint of the World (US, 1993)
Kann man (Neo-)Prog neu erfinden? Als "...Blueprint..." seinerzeit auf der Bildfläche erschien wirkte es absolut innovativ, war es der Band doch gelungen, eher traditionelle Trademarks des britischen Prog mit feinsten Rush-Anleihen zu verschmelzen - wobei das Gesamtergebnis am Ende auf eine unwiderstehliche Art und Weise relaxt rüber kommt und vielleicht eben auch aufgrund der eher unprofessionell-flockigen Produktion (in Teilen von Marillion-Mastermind Steve Rothery) einen bis heute andauernden Charme besitzt - zumindest stelle ich für meine Person fest, dass ich trotz recht guter Remasterversion das Original am liebsten in meinen Player wandert. Obwohl es nicht ein wirklich schlechtes Album von Enchant gibt war und ist das Debut für mich einfach unerreicht, denn hier findet sich in 10 Songs gebündelt, was die Ursuppe der Truppe ausmacht: leicht alternative Einschläge, gepaart mit klassichen Prog-Keys ("Chatharsis"), große Melodien (hier kann man jeden Song rauspicken), phantastische und überaus songdienliche Gitarrenarbeit und mit Ted Leonard ein Sänger, der den Spirit der Songs perfekt transportieren kann, ohne in irgend einer Form ins Theatralische abzudriften - dazu "Oasis", ein über 8-minüter, der den sonst eher inselgeprägten Neo-Prog-Sound über Bord wirft und eher an Iluvatar oder ähnliche, amerikanischen (Neo-)Prog-Bands denken lässt und als Anspieltipp dienen soll:
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057. Van der Graaf Generator - Still Life (GB, 1976)
VDGG sind eine Band, die durchaus polarisiert: ähnlich wie die meisten 70er Jahre "Helden" (bei denen der Generator nie in Reihe 1 stand) habe ich mir auch deren Discographie eher nach und nach erarbeitet. "Still Life" sticht für mich hervor, obgleich gerade die Werke von 1971 ("Pawn Hearts") bis 1976 ("World Record") auch in Summe das Herzstück des Schaffens der Briten aus meiner Sicht bilden. Anders als viele Kenner oder Kritiker der Szene nehme ich VDGG gar nicht so sehr als eigenständig oder gar kauzig wahr, sondern sehe sie (wenn auch mit teils anderer Instrumentalisierung) schon durchaus in einer Reihe mit den Kollegen von Genesis und partiell auch Yes und King Crimson. Was die Band indes am Ende doch hervorhebt: die Intensität, mit der die Vocals rausgehauen werden lässt die Musik regelrecht atmen - und nahezu jeden Song umgibt eine düster-melancholische Stimmung, die teils zunächst eher minimalistisch denn furios ausgebreitet wird. "Still Life" bietet vom grandiosen Opener "Pilgrims" bis zum Über-12-Minüter "Childlike Faith in Childhood's End" eine musikalische Reise der etwas anderen Art - und hat etwas, das man durchaus als frühen "Gothic"-Einschlag bezeichnen kann, wenn auch nur stimmungsbezogen. Als Anspieltipp (weil vielleicht am "Allgemeinverträglichsten") einfach mal das großartige "Pilgrims":
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