[Top of the Progs - 100 Meisterwerke] - Ragexx' Liste

Ziemlich perfekter Dreier, die alle in so eine Liste gehören und dennoch nicht in meiner sind. Ich hätte doch eine Top200 machen sollen.
Ja, ich glaube, diese PW kommt bei mir auch nicht rein (dafür aber die ersten beiden recht weit oben), die erste Kansas muss aber wohl rein, ist für mich vielleicht auch eines der Top-3 (oder 4) Alben der Band. Glaube, ich hab's schon mal geschrieben: Arena packen mich nicht (hab die "Visitor" als gebrannte CD hier, finde die auch gut, aber nicht überragend).
 
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065. Thoughts Factory - Lost (D, 2014)
Das Debut von Thoughts Factory erinnert durchaus an so Einige, ähnlich gelagerte Bands: da wären sicherlich Dante oder Vanden Plas und auch der schier übermächtige Traumtheaterschatten ist kaum zu überhören "Voices from Heaven"). Was also könnte "Lost" aus der Masse ähnlicher Releases herausheben? Zusammengefasst: hervorragender Gesang, passend gesetzte Chöre, wirklich hervorragend platzierte, dezente Einsprengsel aus dem King-Crimson-Baukasten (höre: "The Deep Forest!"), ein leichtes Schielen auf die mittlere Schaffensphase von Herrn Akerfeldt - und das alles einfach traumwandlerisch sicher verknüpft zu einem homogenen Ganzen, in dem man sich nicht scheut, Power Metal europäischer (deutscher) Prägung mal eben massiv durch den Fleischwolf zu drehen und am Ende ein O(h)rgasmus für Frickelfreaks mit einbaut ("No Way out"). "Lost" wirft dich schlicht in den Prog-Metal-Kosmos und bietet dem Fan dieser Richtung schlichtweg alles, was das (Prog-)Herz begehrt, dabei gelingt es auf Albumlänge problemlos, den Spannungsbogen straff zu halten. Im Wesentlichen ist meiner bereits vor ein paar Jahren in meinem "Aufgelegt"-Faden erstellten Rezi nichts hinzu zu fügen, wer es nachlesen mag:

https://forum.deaf-forever.de/index.php?threads/aufgelegt.10118/page-8#post-1520237

Ein kurzes Wort zum 2. Album der Band: auch "Elements" (2020) ist ein amtliches Prog-Metal-Werk, muss sich allerdings in Sachen Vielseitigkeit klar hinter "Lost" einreihen.

"The deep Forest" - "No Way out" - https://www.youtube.com/watch?v=-oFLjtfAmiE

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064. Ice Age - The Great Divide (US, 1999)
Noch ein Debut, was soll ich machen? De Facto bündelt "The Great Divide" die Stärken der Band am ehesten, ohne, dass man die beiden Nachfolger unter den Teppich kehren sollte (ganz im Gegenteil!). Was die Amerikaner hier abfeuern ist eine Breitseite US-Prog-Metal der Feinsten Sorte mit Versatzstücken aus dem 70's Prog, der Charme erinnert an das Traumtheater-Debut, alle Songs haben einen immensen Drive, wobei bereits der Opener "Perpetual Child" ein absolutes Ausrufezeichen setzt. Auffällig zudem der großartige Gesang von Keyboarder (!) Josh Pincus, der in den besten Momenten an Michael Sadler erinnert, überhaupt (ich glaube, ich schrieb es schon mal...) hat "The Great Divide" auch einen konsequenten SAGA-Anstrich: hätte man sich in Kanada mal metallischer orientiert, das Ergebnis hätte ähnlich klingen können (vgl. "Sleppwalker", dessen Eröffnung zudem recht offensichtlich "6:00 a.m" vom Traumtheater zitiert, ehe es in Sachen Chorus und auch Gitarrensolo recht "sagaesk" zur Sache geht). Habe ich dem Album im seinerzeit von mir eröffneten Bandfaden noch 8 - 8,5 Punkte zugesprochen, so würde ich heute von einem nahezu unverzichtbaren Klassiker einer Musikrichtung sprechen, die in dieser Form von kaum einer anderen Band aktuell praktiziert wird. Der 2-teilige Rausschmeißer "To say Goodbye Part I / II" beendet nach rund 74 Minuten ein Prog-Metal-Werk aus dem Lehrbuch. Um so erfreulicher, dass man in diesem Jahr mit dem starken "Waves of Loss and Power" wieder auf der Bildfläche erschienen ist und mit "Riverflow" eines meiner absoluten Song-Highlights dieses Jahres aufs Parkett gezaubert hat.

"Perpetual Child" - https://www.youtube.com/watch?v=tCQhbRZgT4Q
"Sleepwalker" - https://www.youtube.com/watch?v=eKi4COsKz-k

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063. Hemlock - Exordium (CAN, 1994)
Noch heute bleibt mir die Spucke weg, wenn ich allein den Opener "The Fathoms of Exordium" anhöre. Das klingt derart erhaben, episch und großartig, einfach unwiderstehlich. Hemlock positionieren sich im 70er Prog, bauen kleinere Brücken in Richtung FW-Guardian, sparen Streichinstrumente nicht aus und lassen es zuweilen auch amtlich braten. "Exordium" erzählt Geschichten, erschafft Traumwelten, die sich in bestimmter Weise durch die Musik regelrecht zu öffnen scheinen. Metallische Härte wird als Stilmittel eingesetzt, taucht auf - und ist mit einem Mal wieder einem Grundthema untergeordnet, das auch wieder keines zu sein scheint. Mag das Werk nach 1 - 2 Durchläufen noch ein wenig fordernd wirken, so ist es kaum möglich, sich der Magie dieser Songs im Nachgang zu entziehen. Keine Berieselungsmusik, sondern ausgefeilte, ja, regelrecht ausgetüftelte Songstrukturen, die sich perfekt unter dem Kopfhörer genießen lassen. Möglicherweise würde man das heute als "kauzig" bezeichnen - wenn das "kauzig" ist, dann ist es wohl eine der großartigsten, mir bekannten Kauzigkeiten. Und ich wette fast, dass Herr Akerfeldt diese Band kennt (denn "Fathoms..." erinnert an Opeth so allerspätestens ab "Heritage").

"The Fathoms of Exordium" - https://www.youtube.com/watch?v=rB9ZlOisvGw
"The immortal Legacy" - https://www.youtube.com/watch?v=tcqtUvMOHpY
 
065: Ja, starkes Album, habe ich aber erst nach der "Elements" für mich entdeckt und sogar erst im letztenn Jahr physisch ergattert. Muss ich aber mal wieder auflegen.
064: Habe ich auch erst kürzlich dank Dir und @Pavlos eingepackt. Ganz starkes Ding, das womöglich auch in meiner Top100 wäre, wenn ich es bereits seit 20 Jahren kennen würde.
063: die steht schon ewig und drei Tage auf meiner Suchliste, ist mir aber noch nicht erschwinglich untergekommen. Ist schon sehr toll, aber was nicht bei mir im Schrank steht, kommt nicht in die Liste.
 
65: Tolles Album, das ich seinerzeit mal nach einem Live-Gig (Haken? Aschaffenburg?) abgegriffen habe. War mein Erstkontakt mit der Band; der Nachfolger kann auch einiges...
64: Diese Band ist gerade im Begriff, von mir erkundet zu werden. Jau, macht Laune.
65: Völlig unbekannt, wird nach DER Beschreibung aber ganz sicher angetestet.
 
Mal weiter im Text:

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062. Von Hertzen Brothers - War is over (FIN, 2017)
Im Grunde genommen ist jede Platte des finnischen Brüderkollektivs eine mehr als runde Angelegenheit, scheren sie sich doch nicht um irgendwelche Konventionen. So verbinden sich Musikstile wie AOR/Prog/Pop mit klassisch-rockigen Motiven, wobei bisweilen ein wohliger Bombast eingeflochten wird, der an alte Queen-Großtaten erinnert. Diese Melange, nicht selten aufgefrischt durch metallisch anmutendes Riffing, begründet einen ganz eigenen Bandsound: ein Brüderalbum erkennt man sofort.
"War is over" bündelt diesen Sound auf eine perfekte Art und Weise und platziert die Wundertüten von "To the Ende of the World" bis "Wanderlust" gekonnt zwischen den absoluten Großtaten dieser Band: dem Opener "War is over" (einer der besten Prog/AOR-Songs dieses Jahrtausends) und dem Rausschmeißer "Beyond the Storm", wobei Letztgenannter wieder Motive des Titelstücks aufgreift. Das 2017er Werk der Finnen ist aus meiner Sicht ihr Magnum-Opus, strahlt es doch auch vom Artwork bis zu den Songs und Lyrics eine ganz besondere Stimmung aus, die zwischen nachdenklich, melancholisch und hoffnungsvoll pendelt und auf die gesamte Spieldauer eine fesselnde Wirkung entfacht, die ich mir generell von einem Album erhoffe: kein Ausfall, Vielseitigkeit - und Gitarrenspielchen, die zwischen David Gilmour und Brian May-Sounds so ziemlich Alles abzudecken vermögen. Ich bin mir überdies für meine Person recht sicher, dass ich diese Album möglicherweise in einigen Jahren um einige Platzierungen weiter oben ranken würde...
"War is over" (Track) - "Beyond the Storm - https://www.youtube.com/watch?v=ObCHFmzxWBo

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061. Leprous - Bilateral (NOR, 2012)
Womöglich würden mehr Alben von Leprous in dieser Listung auftauchen, wenn es mir bislang gelungen wäre, deren Schaffen und Entwicklung in Gänze zu greifen, denn diese Band zählt definitiv zu der Sorte, die sich von Album zu Album in gewisser Weise häutet und neue Wege geht - kurz: ich bin (noch) kein Leprous-Experte, aber durchaus ein großer Anhänger ihres mir schon greifbaren Schaffens - an dessen Spitze ich "Bilateral" sehe: Leprous bieten hier in Perfektion einen Gänsehautmoment nach dem nächsten, angefangen beim Opener und Namensgeber des Albums (für mich ein echter Hit) über das herausragende "Foreced Entry" bis hin zum gandiosen Closer "Painful Detour". Anders als beispielsweise "The Congregation" oder auch "Pitfalls" brauche ich auch für "Bilateral" keine besondere Stimmung, dieses Album funktioniert immer und überall - und bei allem Entwicklungswillen und einem durchaus tollen "Aphelion"-Album (das seine Stärken im Übrigen auch ein wenig versteckt hält und entdeckt werden möchte) fehlt mir heutzutage diese...Unbekümmertheit und, ja, auch HÄRTE, die "Bilateral" auszeichnet. Ein ganz großes Werk einer Band, die viel zu sagen hat und Live alles in Grund und Boden stampft. Ach ja: über das Cover wurde ja an anderer Stelle schon trefflich gefachsimpelt :D - schlussendlich passt es aber irgendwie auch zur Musik.

"Bilateral" (Track) - https://www.youtube.com/watch?v=KjA3OZoPh1E&list=OLAK5uy_kRiviLtsV-1nBLbsAftRuduMttOfJLKhc
"Forced Entry - https://www.youtube.com/watch?v=KjA3OZoPh1E&list=OLAK5uy_kRiviLtsV-1nBLbsAftRuduMttOfJLKhc

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060. Riverside - Waste7and (PL, 2018)
Das erste Album nach dem Tod von Saitenzauberer Piotr Grudziński war eine schwere Aufgabe für den Rest der Band, verstand sie sich doch primär als unverrückbares Kollektiv - es ging also nicht nur um das Kompensieren eines hervorragenden Gitarristen, dessen Spiel äußerst prägend für den Bandsound war, sondern auch darum, ob man überhaupt auf einer menschlichen Ebene wieder einen Ansatz für eine Fortführung von Riverside machen konnte. Dementsprechend fällt "Waste7land" sehr emotional aus und legt in Sachen Härtegrad gegenüber dem nicht selten mit Art-Pop flirtenden Vorgänger punktuell zu. Dabei gelingt es Mariusz Duda, Michal Lapaj und Piotr Kozieradzki diese Mischung aus Trauer und Zerrissenheit perfekt auf ein Album zu bannen: unverkennbar im Bandsound verwurzelt legt sich über eine Vielzahl der Titel gar eine melancholische Grundstimmung. Den Polen gelingt es hierbei, sich erneut auf die nächste Entwcklungsstufe zu begeben: Nach dem packenden Eröffnungsdoppel "The Day after"/"Acid Rain" überrascht "Vale of Tears" mit fast schon NWoBHM-Anleihen, ein wenig lässt mich speziell dieses Stück an eine gleichermaßen rockigere, als auch experimentiellere Variante von Iron Maiden denken. Das durchgängig starke Songmaterial gipfelt im famosen Titeltrack, dessen Livedarbietung zu den Highlights eines jeden Riverside-Konzertes zählt und auf mich wie eine düstere Version von Muses "Knights of Cydonia" wirkt. In Summe ist es allerdings ratsam, "Waste7and" am Stück zu verschlingen und nicht häppchenweise, zu sehr bilden die Titel und ihre Stimmungen ein dichtes Gesamtbild:
https://www.youtube.com/watch?v=FqUci1GL5d8

Dennoch sei mein persönliches Magnum-Opus dieses Albums auch noch einmal in der Live-Fassung verlinkt:

"Wasteland" (live) - https://www.youtube.com/watch?v=-ygv3BBqv3U
 
Zuletzt bearbeitet:
62. Für mich bereits jetzt ein Klassiker.
61. Überschneidung.
60. Bei mir knapp gescheitert, aber war nach zwei für mich eher weniger zwingenden Werken wieder ein echtes Ausrufezeichen.
 
62. Bis jetzt nicht mein Ding, wird aber nochmal gecheckt.
61. Siehe 62.
60. Eine tolle Platte einer fantastischen Band. Bevorzuge die "Second..", "Anno..." sowie "Rapid". Auf meiner Liste No.4 von Riverside.
 
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059. Spiral Architect - A Sceptic's Universe (NOR, 2000)
Ja, man darf der festen Überzeugung sein, dass die Mitglieder dieser Band die ein- oder andere Watchtower-Scheibe (so viele gibt es ja nicht :D) im Schrank stehen haben dürften - und diese Scheibe(n) im Rahmen der Entstehung ihres bislang (leider) einzigen Albums das ein- ums andere Mal gehört haben. Die Songstrukturen erinnern indes frappierend an die Mathematiker aus den US of A und bieten einen einzigen Mindfuck, der erarbeitet werden will und muss. Auf den ersten Hör ist "A Sceptic's Universe" zunächst ein unsortiert wirkendes, fast jazzig anmutendes Werk mit massiven Verweisen aus dem Thrash-(vielleicht sogar Death)-Metal, das Suchtpotential zieht es aber eben aus dieser Melange: dieser Mix übt eine absolute Faszination aus, hinzu kommt außerdem, dass die Gesangslinien ("Adaptability") sogar Arch-ähnliche Züge tragen, die somit die Vocals wie ein zusätzliches, mal sortiertendes, mal eher zusätzlich irrwitziges Instrument wirken lassen. Obwohl mit "Terra Odium" ja einige Protagonisten der Band unlängst wieder auf der musikalischen Landkarte erschienen sind (und mit "Ne Plus Ultra" auch ein tolles Album veröffentlicht haben) bleibt immer noch ein wenig die Hoffnung auf einen "Sceptics...."-Nachfolger - womöglich kann man diese Form von Musik aber auch einfach nicht besser spielen oder hat Angst vor der eigenen Courage....

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058. Enchant - A Blueprint of the World (US, 1993)
Kann man (Neo-)Prog neu erfinden? Als "...Blueprint..." seinerzeit auf der Bildfläche erschien wirkte es absolut innovativ, war es der Band doch gelungen, eher traditionelle Trademarks des britischen Prog mit feinsten Rush-Anleihen zu verschmelzen - wobei das Gesamtergebnis am Ende auf eine unwiderstehliche Art und Weise relaxt rüber kommt und vielleicht eben auch aufgrund der eher unprofessionell-flockigen Produktion (in Teilen von Marillion-Mastermind Steve Rothery) einen bis heute andauernden Charme besitzt - zumindest stelle ich für meine Person fest, dass ich trotz recht guter Remasterversion das Original am liebsten in meinen Player wandert. Obwohl es nicht ein wirklich schlechtes Album von Enchant gibt war und ist das Debut für mich einfach unerreicht, denn hier findet sich in 10 Songs gebündelt, was die Ursuppe der Truppe ausmacht: leicht alternative Einschläge, gepaart mit klassichen Prog-Keys ("Chatharsis"), große Melodien (hier kann man jeden Song rauspicken), phantastische und überaus songdienliche Gitarrenarbeit und mit Ted Leonard ein Sänger, der den Spirit der Songs perfekt transportieren kann, ohne in irgend einer Form ins Theatralische abzudriften - dazu "Oasis", ein über 8-minüter, der den sonst eher inselgeprägten Neo-Prog-Sound über Bord wirft und eher an Iluvatar oder ähnliche, amerikanischen (Neo-)Prog-Bands denken lässt und als Anspieltipp dienen soll:

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057. Van der Graaf Generator - Still Life (GB, 1976)
VDGG sind eine Band, die durchaus polarisiert: ähnlich wie die meisten 70er Jahre "Helden" (bei denen der Generator nie in Reihe 1 stand) habe ich mir auch deren Discographie eher nach und nach erarbeitet. "Still Life" sticht für mich hervor, obgleich gerade die Werke von 1971 ("Pawn Hearts") bis 1976 ("World Record") auch in Summe das Herzstück des Schaffens der Briten aus meiner Sicht bilden. Anders als viele Kenner oder Kritiker der Szene nehme ich VDGG gar nicht so sehr als eigenständig oder gar kauzig wahr, sondern sehe sie (wenn auch mit teils anderer Instrumentalisierung) schon durchaus in einer Reihe mit den Kollegen von Genesis und partiell auch Yes und King Crimson. Was die Band indes am Ende doch hervorhebt: die Intensität, mit der die Vocals rausgehauen werden lässt die Musik regelrecht atmen - und nahezu jeden Song umgibt eine düster-melancholische Stimmung, die teils zunächst eher minimalistisch denn furios ausgebreitet wird. "Still Life" bietet vom grandiosen Opener "Pilgrims" bis zum Über-12-Minüter "Childlike Faith in Childhood's End" eine musikalische Reise der etwas anderen Art - und hat etwas, das man durchaus als frühen "Gothic"-Einschlag bezeichnen kann, wenn auch nur stimmungsbezogen. Als Anspieltipp (weil vielleicht am "Allgemeinverträglichsten") einfach mal das großartige "Pilgrims":
 
Ein unfassbar geiler Dreier!!

Die 59 zählt zu meinen Top Five Prog Metal Scheiben. Pures Audio-Gold!!!

Die 58 hat lange gebraucht, bis sie auch bei mir gezündet hat, aber dann....BOOM!!!

Über VdGG muss ich nichts schreiben, das ist für mich Paradies-Musik. Ein-sick-artig!!!
 
59 - Überschneidung!
58 - Glasklarer Klassiker. Überschneidung?
57 - ich habe mich ein paar Mal an VdGG versucht und bin immer kläglich gescheitert. Vielleicht versuche ich es mit dem Album noch mal.
 
59: Natürlich ein Wahnsinnsteil, lief erst heute Morgen wieder auf dem Weg zu den Salzminen. Entspannt kommt man da dann nicht wirklich an, aber eigentlich finde ich die Platte mittlerweile recht schmusig verglichen mit dem seinerzeitigen Ersteindruck.
58: Enchant und ich, so wirkliche Liebe war das irgendwie nie, kann noch nicht mal sagen, woran genau das liegt bzw. lag.
57: "Herr, ich habe die ganze Nacht gefischt und nichts gefangen, doch auf dein Wort hin will ich die Netze noch einmal auswerfen..."
 
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059. Spiral Architect - A Sceptic's Universe (NOR, 2000)
Ja, man darf der festen Überzeugung sein, dass die Mitglieder dieser Band die ein- oder andere Watchtower-Scheibe (so viele gibt es ja nicht :D) im Schrank stehen haben dürften - und diese Scheibe(n) im Rahmen der Entstehung ihres bislang (leider) einzigen Albums das ein- ums andere Mal gehört haben. Die Songstrukturen erinnern indes frappierend an die Mathematiker aus den US of A und bieten einen einzigen Mindfuck, der erarbeitet werden will und muss. Auf den ersten Hör ist "A Sceptic's Universe" zunächst ein unsortiert wirkendes, fast jazzig anmutendes Werk mit massiven Verweisen aus dem Thrash-(vielleicht sogar Death)-Metal, das Suchtpotential zieht es aber eben aus dieser Melange: dieser Mix übt eine absolute Faszination aus, hinzu kommt außerdem, dass die Gesangslinien ("Adaptability") sogar Arch-ähnliche Züge tragen, die somit die Vocals wie ein zusätzliches, mal sortiertendes, mal eher zusätzlich irrwitziges Instrument wirken lassen. Obwohl mit "Terra Odium" ja einige Protagonisten der Band unlängst wieder auf der musikalischen Landkarte erschienen sind (und mit "Ne Plus Ultra" auch ein tolles Album veröffentlicht haben) bleibt immer noch ein wenig die Hoffnung auf einen "Sceptics...."-Nachfolger - womöglich kann man diese Form von Musik aber auch einfach nicht besser spielen oder hat Angst vor der eigenen Courage....

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058. Enchant - A Blueprint of the World (US, 1993)
Kann man (Neo-)Prog neu erfinden? Als "...Blueprint..." seinerzeit auf der Bildfläche erschien wirkte es absolut innovativ, war es der Band doch gelungen, eher traditionelle Trademarks des britischen Prog mit feinsten Rush-Anleihen zu verschmelzen - wobei das Gesamtergebnis am Ende auf eine unwiderstehliche Art und Weise relaxt rüber kommt und vielleicht eben auch aufgrund der eher unprofessionell-flockigen Produktion (in Teilen von Marillion-Mastermind Steve Rothery) einen bis heute andauernden Charme besitzt - zumindest stelle ich für meine Person fest, dass ich trotz recht guter Remasterversion das Original am liebsten in meinen Player wandert. Obwohl es nicht ein wirklich schlechtes Album von Enchant gibt war und ist das Debut für mich einfach unerreicht, denn hier findet sich in 10 Songs gebündelt, was die Ursuppe der Truppe ausmacht: leicht alternative Einschläge, gepaart mit klassichen Prog-Keys ("Chatharsis"), große Melodien (hier kann man jeden Song rauspicken), phantastische und überaus songdienliche Gitarrenarbeit und mit Ted Leonard ein Sänger, der den Spirit der Songs perfekt transportieren kann, ohne in irgend einer Form ins Theatralische abzudriften - dazu "Oasis", ein über 8-minüter, der den sonst eher inselgeprägten Neo-Prog-Sound über Bord wirft und eher an Iluvatar oder ähnliche, amerikanischen (Neo-)Prog-Bands denken lässt und als Anspieltipp dienen soll:

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057. Van der Graaf Generator - Still Life (GB, 1976)
VDGG sind eine Band, die durchaus polarisiert: ähnlich wie die meisten 70er Jahre "Helden" (bei denen der Generator nie in Reihe 1 stand) habe ich mir auch deren Discographie eher nach und nach erarbeitet. "Still Life" sticht für mich hervor, obgleich gerade die Werke von 1971 ("Pawn Hearts") bis 1976 ("World Record") auch in Summe das Herzstück des Schaffens der Briten aus meiner Sicht bilden. Anders als viele Kenner oder Kritiker der Szene nehme ich VDGG gar nicht so sehr als eigenständig oder gar kauzig wahr, sondern sehe sie (wenn auch mit teils anderer Instrumentalisierung) schon durchaus in einer Reihe mit den Kollegen von Genesis und partiell auch Yes und King Crimson. Was die Band indes am Ende doch hervorhebt: die Intensität, mit der die Vocals rausgehauen werden lässt die Musik regelrecht atmen - und nahezu jeden Song umgibt eine düster-melancholische Stimmung, die teils zunächst eher minimalistisch denn furios ausgebreitet wird. "Still Life" bietet vom grandiosen Opener "Pilgrims" bis zum Über-12-Minüter "Childlike Faith in Childhood's End" eine musikalische Reise der etwas anderen Art - und hat etwas, das man durchaus als frühen "Gothic"-Einschlag bezeichnen kann, wenn auch nur stimmungsbezogen. Als Anspieltipp (weil vielleicht am "Allgemeinverträglichsten") einfach mal das großartige "Pilgrims":
SPIRAL ARCHITECT waren der Wahnsinn, ENCHANT wollte ich immer gut finden, aber es hat nie geklickt und war mir dann über weite Strecken irgendwie auch oft zu seicht.
Die "Still Life" ist absolut großartig, wobei teilweise emotional einfach so extrem ergreifend, dass ich sie mir nicht immer geben kann.
 
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056. Sieges Even - Life Cycle (D, 1988)
Krasser Scheiß! Ähnlich wie Spiral Architect orientieren sich auch Sieges Even auf ihrem Debut recht deutlich in Richtung Watchtower. So könnte schon allein der Opener "Las Palabras Secreto de Libertad" ein verloren geglaubter Watchtower-Titel sein - wären, ja, wären da nicht diese stets präsenten, irgendwie "typisch deutschen" Schlenker in Richtung Thrash-Metal, die geschickt in den Soundmix der Songs integriert werden (z.B. der Beginn von "Apocalyptic Dispotion"), allerdings nie überpräsent wirken. "Life Cycle" als pures Plagiat der Amis auszumachen wäre demzufolge zu einfach, zumal das Album überdies auch noch in Sachen Komplexität eine Nasenlänge vor "Energetic Disassembley" zu liegen scheint. Viel Fachsimpelei - und am Ende soll es nicht um Muskelspiele gehen. Ein großer Moment deutschen Prog-Metals, der definitiv in einer Liste wie dieser gewürdigt werden sollte und für mich immer noch die Speerspitze im Schaffen der Band darstellt, die sich ja mehrfach gehäutet hat.
German Thrash meets Watchtower: Apocalyptic Disposition
Simply all you can do in Prog-Metal?: Straggler from Atlantis

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055. Eternity X - The Edge (US, 1997)
Ein aus meiner Sicht völlig zeitloses, kleines Meisterwerk des US-Prog-Metal, mit dem die Band aus New Jersey seinerzeit sogar durch die gefühlt kleinsten Locations Europa getourt ist - leider war ich nicht dabei, was mich bis heute doch ziemlich betrübt. "The Edge" bietet über rund 74 Minuten ein Konzeptalbum vom Feinsten, angesiedelt zwischen progressivem US-Metal und nicht selten schon fast musicalhaft ausartenden Elementen. Dabei setzt man durchaus auf Songs, die im Wesentlichen melodiös und nachvollziehbar bleiben, aber mit zahlreichen Schlenkern eben so wenig geizen wie mit härteren Akzenten - und selbst vor schrägen Elementen schreckt man nicht zurück: "The Edge Part 2" sind über 6 Minuten vertonter Wahnsinn mit regelrecht irre wirkenden Chorparts, das kann man mögen oder hassen - ich liebe dieses Stück, das gleichermaßen im Kontrast zum regelrecht linearen (recht verdächtig nach Queensryche tönenden) Rausschmeißer zahlreiche Grenzen erforscht, ohne sich dabei in übermäßigen Frickelorgien zu verlieren. Mit einer entsprechenden Produktion und mehr Promotion hätte möglicherweise mehr aus der Band werden können, die nach dem (mir leider noch unbekannten) letzten Studiowerk "From the Ashes" (2000) die Flügel gestreckt hat. Wer einem Mix aus (härteren) Shadow Gallery, frühen Queensryche, US-Powerelementen und durchaus symphonischen Elementen (nicht zu verwechseln mit dem, was man heutzutage so darunter versteht...), der sollte diesem Album im Falle von Unkenntnis in jedem Fall eine Chance geben.
"Imaginarium" (der Epische)
"Rejection" (Groove-Prog)
"Baptized by Fire" (der Queensryche-Moment)

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054. Opeth - Blackwater Park (S, 2001)
Der Kosmos des Herrn Akerfeldt ist unergründlich und für mich zählt er zu den großen (musikalischen) Visionären dieser Zeit, wobei "innovativ" letztlich nicht unbedingt auf seine Band zutrifft: aus einem schier unergründlichen Fundus an musikalischen Kenntnissen und einer Leidenschaft für die Musik verknüpfen Opeth zahlreiche Elementen aus allen Dekaden der progressiven und (death-)metallischen Musik und formen daraus ihren ganz eigenen Sound. Bis heute ist ein Opeth-Album unverkennbar, völlig gleich, ob die Ausrichtung früh-deathmetallisch oder eher 70er-Prog-kauzig ist. "Blackwater Park" ist ein Parforceritt durch das soeben beschriebene Gelände, es packt einen mal brutal ("The Leper Affinity"), mal sanft ("Harvest" - wer hier Kritik am Klargesang von Mikael äußern sollte und eine Liste erstellt hat bekommt je Album einen Punkt Abzug - mindestens!), dann regelrecht episch-zermalmend (der Titeltrack). Die bereits auf dem Vorgänger eingeschlagene Linie, sich (noch mehr) auch ruhigeren und 70er Jahre ähnlichen Songstrukturen zu öffnen kommt hier auf den Punkt - und "Blackwater Park" ist ein durchgängiger O(h)rgasmus, den man problemlos auch noch weiter vorne im Ranking hätte haben können - wären da nicht noch andere Werke....dieser Band. Opeth haben es mir hinsichtlich ihrem Stellenwert in dieser Liste schwer gemacht, denn mittlerweile finde ich auch mehr und mehr meinen Zugang zu späteren Werken wie "Pale Communion" - und erkenne auch dort die Genialität, die zunächst im Verborgenen zu schlummern schien.
"The Drapery falls"
"Blackwater Park"
 
Auch hier ein geiler Dreier, der auch bei mir im Regal steht. Wobei ich die Eternity X ruhig mal wieder hören könnte....
 
56 - gerade erst bei @Blackwhitesun kommentiert.
55 - fand ich in den 90ern gar nicht so toll, was aber bei der Wiederentdeckungsreise im letzten Jahr etwas aufgehoben wurde. Für die ganz große Euphorie reicht es aber nicht.
54 - Klar, ein Riesending. Neben "Watershed" die andere Zweitbeste. Hat knapp nicht für die Liste gereicht, aber hören sollte ich sie mal wieder.
 
German Triple!

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053. Jester's March - Beyond (D, 1991)
Tatsächlich wären mir Jester's March ohne ihre nicht minder großartige Nachfolgeband "House of Spirits" wohl durch die Lappen gegangen: angefixt durch deren "Turn of the Tide" (das klanglich wie das verlorene Bindgelied zwischen Queensryches "Empire" und "Operation: Mindcrime" daherkommt) ging ich seinerzeit in die Recherche und fand heraus, dass Goldkehlchen Olaf Bilic (Vergleiche mit Geoff Tate nicht von ungefähr) eben zuvor mit Jester's March 2 Alben veröffentlicht hatte - und "Beyond" ist das Sahnestück! 9 Stücke befinden sich auf dem Debut der Band - und das Ganze klingt metallisch, melodisch, in Teilen angenehm verdreht angefrickelt und einfach - unwiderstehlich! Jedes Break an der richtigen Stelle, die Melodieführung klar auf QR-Linie, das Gesamtwerk aber härter, die Gitarre regelrecht schneidend, von ohrwurmartigen Filetstücken à la "Believe" oder "Rain falls" hin zu einer metallischen Marillion-Fish-Version ("The Jester's Rise") und ja, auch hier haben wohl Watchtower ein wenig Eindruck hinterlassen ("To wicked Leaders"). Um es kurz zu machen: "Beyond" ist deutsch-progressiver Edelstahl, der gleichermaßen zeitlos wie auch heute noch unglaublich frisch daher kommt. Bräuchte vielleicht mal eine Neuauflage...
"To wicked Leaders"
"Jester's Rise"

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052. Soulsplitter - Salutogenesis (D, 2019)
Eines der jüngsten Alben meiner Liste ist "Salutogenesis" vom Künstlerkollektiv Soulsplitter aus Leipzig - ein unfassbares Album, das sicherlich über kurz oder lang weiter oben in meine persönliche Liste rutschen dürfte und deren erste Töne mich nach wie vor immer und immer wieder umhauen - und zwar bis zum letzten Ton nach rund60 Minuten! "Salutogenesis" (im Übrigen ein Konzeptalbum) bietet alles: Opeth-ähnliche Elemente (der grandiose, eigentliche Opener "The Transition"), Haken-ähnliche Moderne ("The Moloch") und nicht weniger als die Verschmelzung von Dream-Theater-ähnlichen Aufbauten mit zeitgemäßen Sounds. Hierbei streift man den Jazz ebenso wie auch Zutaten, die dem 70er Prog zuzuordnen wären und sogar Old-School-Hardlinern wie @Pavlos munden dürften. "Salutogenesis" ist schräg, absolut fordernd und einfach frisch. Bei aller streckenweise vorhandenen Komplexität (bis hin zu Streichinstrumenten, die in den Songs nicht selten sogar eine recht zentrale Rolle einnehmen können) ist das gesamte Album nichts weniger als ein Meisterwerk, ein perfekter, zeitgenössischer Mix modernen Prog-Metals, der die Wurzeln dieser Musik perfekt in ein aktuelles Gewand kleidet. Dieses Album kann Niemanden kalt lassen.
"The Transition"
"The Maze"

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051. Secrecy - Art in Motion (D, 1990)
Secrecy hätten sich aufgrund ihres stilistischen Mixes (zwischen klassischem Metal, Thrash und Prog) eigentlich problemlos eine größere Fanbase erspielen müssen. "Art in Motion" steckt voller Melodie, Metal (!!!) und wunderbaren Feinheiten (u.a. Fernöstliches im göttlichen "Last of the Dynasty") und versucht gar nicht erst, übermäßig auf die Frickelkarte zu setzen: mich erinnert das Werk gerne auch mal an eine verspieltere (technischere) Version des im gleichen Jahr erschienenen Meilensteins "Tales from the Twilight World" aus Krefeld - diesen Vergleiche mache ich an der Energie fest, mit der einem die 8 Songs in kaum mehr als 40 Minuten durch die Ohren gepustet wären. Aus meiner Sicht ein absoluter Klassiker, der eine optimale Balance zwischen Metal und Prog bietet - letztlich unverzichtbar und zwar für Anhänger aller 3 oben in Klammern gesetzten Genres....und wenn sich diese Klientel nun auf die Suche begibt: direkt den nicht minder genialen Nachfolger "Raging Romance" mit eintüten. Führt die Line von "Art..." lückenlos und ohne jeglichen Qualitätsverlust fort.
Album komplett in der Tube:
 
Zuletzt bearbeitet:
Uh, Doppelpack!

53 - Ganz tolles Album, wobei ich tatsächlich viele Jahre lang nur den etwas schwächeren Nachfolger hatte. Dieses späte Entdecken, verhinderte eine Top100-Platzierung.
52 - Ja, auch ein starkes Ding, dass ich mir auch wegen deiner Lobhudeleien zugelegt habe. Ganz so eingeschlagen wie bei dir hat es bei mir zwar nicht, aber in die Top20 des Jahres 2019 würde sie es locker packen.
51 - hier könnte ich exakt den Text von #53 posten und es wäre kein bisschen weniger wahr. Außerdem muss ich mal in die Vorgänger-Band Sweet Cheater hinein hören. Gerade gesehen, dass deren Album von Golden Core neu aufgelegt wurde und für kleines Geld zu haben ist.
 
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