[Top of the Progs - 50 Meisterwerke] - progges Liste

13. Psychotic Waltz: Mosquito
14. Psychotic Waltz: Bleeding


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Dass der Thread zur Band gerade mal wieder oben ist, macht mir wieder Lust auf Psychotic Waltz. Mit Psychotic Waltz verhält es sich bei mir ein wenig wie mit Dream Theater. Ich habe die Alben rückwärts kennengelernt und daher haben den stärksten Eindruck die jüngsten hinterlassen. Schuld war wie so oft die Stadtbibliothek Leipzig, in der ich in der zweiten Hälfte der 90er wegen des Covers die „Bleeding“ aufgegabelt habe und nicht fertig darüber wurde, was ich da hören durfte. Dieser Mix aus brettharten Gitarren, furztrockener Rhythmussektion, doomiger Schwere, dann aber wieder sanfter Melancholie mit Gesang aus einer anderen Sphäre … Boah, das Ding ist aber auch mal geil. Kann ich bis heute ohne Abstriche genießen. „Drift“ und damit Tränendrüse an.

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Mein Schulfreund Jonas, den ich mit meinen Bibo-Entdeckungen zugepflastert habe wie sonstwas, hat dann irgendwo günstig die „Mosquito“ geangelt. Und ja, natürlich: Wenn man das Ding mit Wissen um seine Entstehungszeit, und was damals chic war, anhört, kann man Aufsätze darüber schreiben, was Grunge und die 90er überhaupt mit Psychotic Waltz gemacht haben. Was bin ich froh, dass wir einfach nur naive, begeisterte Teenager waren, die von Historie, Szene, Tuten und Blasen überhaupt keine Ahnung hatten, einfach das Entdecken genossen und sich morgens regelmäßig grüßten, indem sie sich gegenseitig irgendwelche Lines aus dem Album vorsangen. Und ich werde wieder beim Schreiben ganz nostalgisch, wie einfach alles schien, als wir noch viel zu wenig wussten (OK, der war von EOC geklaut).

Irgendwie kam Jonas dann auch über das brandneue Medium Internet an ein paar alte Stücke, ich glaube „Halo of Thorns“ und „Spiral Tower“, und ich war mir sicher, dass er mich verarscht, als er mir sagte, dass das Psychotic Waltz sind. True story.
Psychotic Waltz sind Gourmet, klar. „Why can't we just spread our wings and fly“ – können wir, mit Psychotic Waltz. Ohne die Zwei-Alben-Regel wären die ersten zwei Alben auch mit in dieser Liste, wobei ich die „Into the Everflow“ nochmal einen Tacken dem Debüt vorziehe. „Ashes“ oder „Butterfly“ sind doch echt zum Heulen schön. Und wer weint hat niemals Unrecht (schon wieder EOC).
 
Das bekiffte Stechinsekt ist für mich klar die schwächste Waltz, aber immer noch locker 9/10. "Bleeding" befindet sich in einem Zustand fortwährender Rangelei um Rang 3 mit dem gottförmigen Nichts, ein zunehmend sinnfreier Kampf, der seit mehr als vier Jahren auf perfekter Augenhöhe ausgetragen wird, Ende bzw. Ausgang nicht absehbar; man sollte sich womöglich so langsam mal auf Unentschieden einigen. Ganz oben thronen dann in vollkommener Erhabenheit die ersten beiden Großtaten, wobei "Into the Everflow" eigentlich noch einmal nach der Definition einer ganz eigenen Kategorie verlangt. Phantastische Band; ein Jammer, dass ich sie nie live sah...!
 
44. The Mars Volta: Noctourniquet

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Ich oute mich gleich mal wieder als Nixkenner. The Mars Volta lernte ich damals eine CD-Bemusterung kennen und waren mir bis zu diesem Album lediglich dem Namen und einiger Vorurteile nach bekannt.
Die Vorurteile: Die klingen ja total verrückt, uneingängig und mixen alle möglichen Stile durcheinander.
Die ersten Hörerfahrungen: Die klingen ja total verrückt und mixen alle möglichen Stile durcheinander. Eine dieser Bands, bei der man, in welches Genre auch immer man sie packt, ein "Post-" davorsetzen muss. Aber eingängig ist das Ganze irgendwie schon.
Die fortgeschrittenen Hörerfahrungen: Und wiiiie eingängig! Cedric Bixler-Zavala singt mit hoher, teils schriller Stimme bergeweise leicht fassbarer, mitreißender, oft dramatischer Melodien und erinnert mich dabei vom Timbre her öfter an Dexter Holland von The Offspring. Nur dass seine Bandmates rundherum keinen einfachen Pop-Punk zocken, sondern ... na ja, weiß ja hier jeder, wie die klingen. Toll ist, dass die Songs alle der Machart und Stimmung nach Individualisten sind, von hektischen, perkussiven Schrillheiten („Molochwalker“) über Reggae-Grooves („The Malkin Jewel“) bis zu fragmentarischen, dabei aber balladesk-entrückten Tönen ("In Absentia" – Oberhammer!) reichen. Bixler-Zavala hält das ganze Chaos zusammen, jederzeit. Droht die experimentierende Instrumentalfraktion den Faden zu verlieren, setzt er eine neue Hookline mit Widerhakenfunktion. Absolut erlesen.
"Noctourniquet" ist eine musikalische Mischpoke, die jederzeit Hand und Fuß hat, und bietet eine mitreißende Performance aller Beteiligten.
Und um den Nixkenner-Schuh komplett zuzubinden: Es ist trotz meiner bis heute anhaltenden Begeisterung das einzige Album von The Mars Volta geblieben, das ich kenne.
 
Ich wusste gar nicht, dass es von The Quiet Room noch ein zweites Album gibt. Das kommt mal auf den Einkaufszettel. Außerdem 11 Überschneidungen mit meiner Liste. sSehr gut. So gar nicht bekannt sind nur Traumhaus, Lift und Mythologic. Den Rest kenne ich und habe ich zum Großteil in der Sammlung.
das zweite finde ich besser als das erste...
besserer Sound und gereifteres Songwriting....
war erfreut und erstaunt sie in progges Liste zu entdecken....

23 Übereinstimmung spricht für ähnlichem Geschmack.... :top:
 
Ich dachte schon, dass es hier gar keine Liebe für The Mars Volta gibt. Ich hätte wohl Album Nr. 2 genommen. Aber das kennst du ja nicht.
 
38. The Quiet Room: Reconceive

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Ich knüpfe mal an den zuletzt hier gesponnenen Faden an. Ich spielte anno 2000 (zumeist mittelprächtig) E-Bass in verschiedenen (zumeist mittelprächtigen) Formationen, die alle bei der Musikschule Leipzig zusammenliefen, und aus dem Kontext schob mir damals ein Mitmusiker dieses Album rüber, weil "der Bassist voll geil ist". Gemeint war wohl sein Spiel. War es auch. Aber nicht nur das. Das zweite Album von The Quiet Room aus Denver ist eins der härtesten Prog-Alben, die ich kenne. Da sind tiefgestimmte Gitarren, der New-Metal-angehauchte Slap Bass und rauer Brüllgesang des damals neuen Sängers Pete Jewell, der mehr mit Machine Head gemein hat als mit Dream Theater. Einzeiler-Shout-Refrains in wie „Your Hate“ sind auch so ziemlich das Gegenstück zu dem, was man unter "Prog" sonst einsortiert. Durch die komplexe Rhythmik, die kontrastreichen Arrangements (beliebt: Zartestes Piano auf Drop-D-Gitarrenstakatti) und die vielseitigen Keyboards bleibt die Genrezuordnung aber unmissverständlich. Mit „Room 15“ gibt es zudem ein versöhnlich stimmendes Instrumental, das noch am ehesten an die Band anschließt, die drei Jahre vorher „Introspect“ vorgelegt hatte. Das Cover ist auch voll Prog.
„Reconceive“ ist ein düsteres, unversöhnliches Album, das leider der Schwanengesang von The Quiet Room blieb. Kurz nach VÖ verließ Jewell die Band schon wieder, Anfang 2002 löste sie sich komplett auf. Gitarrist George Glasco war 2004 bei Corruption auf dem Album „Alone“ zugegen und zockte da Groove/Thrash, was irgendwie konsequent, aber längst nicht so spannend wie das ist, was er uns mit The Quiet Room hinterlassen hat.

Edit: @Vauxdvihl , wie ist dein Urteil nach dem Reinlauschen eigentlich ausgefallen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich springe opportunistisch wieder auf den Zug eines weiteren Fadens auf. Fates Warning also.

4. Fates Warning: A Pleasant Shade of Grey

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15. Fates Warning: Disconnected

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Sich von Musik berühren zu lassen, kann ein herrlich kognitiv verbrämter Prozess sein. Proggern wird das gern nachgesagt – da der Takt, dort das Intervall –, der musikalische Reichtum lädt ja auch dazu ein, und frei von diesem Zugang zu Musik bin ich, obgleich kein Progger, weißgott nicht. Leider. Aber wo eine Regel, da eine Ausnahme. Und im Prog Metal sind die Ausnahme für mich Fates Warning in dieser Phase, die mit "A Pleasant Shade of Grey" so gewaltig startet wie kulminiert. Bei Fates Warning geht mein Kopf aus und ich bin nur noch die nackte Einsamkeit. Es ist gerade das Sparsame, Kühle in der Instrumentation, diese minimalistischen Riffs von Matheos, Veras stoisch-distanzierter Bass, dieses nanoperfekte, von jeder Zufälligkeit entschlackte Drumming von Zander, das erst den Raum gibt, damit die alle Dämme niederreißende Stimme von Ray Alder sich auf alledem entfalten kann, diese Stimme, die den Schmerz der Welt mit sich trägt, den Trost aber gleich mit dazu anbietet. Gilt aber nur, wenn er in dieser mittelhohen, natürlichen Tonlage unterwegs ist.
„A Pleasant …“ war nicht zuletzt das erste Album, das mich lehrte, ein Album nicht in Songs zu denken, sondern eher in schnappschussartigen Etappen einer Gesamtbewegung. Es bewegt mich bis heute tief wie wenig Anderes.
Auf „Disconnected” wurde der Kontrast aus Unterkühlung bei den Instrumenten und Herzenswärme beim Gesang auf die Spitze getrieben. Es gilt im Prinzip alles, was auch für „A Pleasant …“ gilt, nur dass die niedrigere Grundtemperatur dieses Albums es selbst einem Ray Alder schwer macht, ausreichend Scheite für den wärmenden Kamin herbeizuschaffen, ergo der Abstand von elf Plätzen. Dafür steht mit „Something for Nothing” einer meiner Übersongs schlechthin darauf.
Das Band, das die zwei hier genannten Alben miteinander verknüpft, ist neben dem Namen auf dem Cover auch das vom Kopfhörer. Nicht nur, aber insbesondere an diesen zwei Alben hängt die Erinnerung, als Jungspund abends auf dem Bett zu liegen, die Arme abzulegen, die Augen zu schließen, nur zu hören, einzutauchen, immer tiefer, und am Ende des Albums ins schnöde, unterkühlte Teenagerzimmer zurückzukehren wie aus einer anderen Welt. Das ist eine Fähigkeit und Erfahrung, die mir im Laufe der Jahre leider weitestgehend verloren gegangen ist.
Was das Erschließen der Diskographie dieser traditionsreichen Band betrifft, bin ich leider in der Schatzsuche trotz vieler Versuche nie weit gekommen. Bei Fates Warning hängt es für mich neben dem natürlichen Gesang an dem reduzierten, atmosphäreorientierten Stil dieser Phase, weshalb ich mit den Frickel- und Falsettalben davor wenig anfangen kann, und mit der Arch-Phase schon gar nichts, was ich auch irgendwie bedauere, weil ich weiß, was gerade die Arch-Alben mit Anderen machen. Vielleicht helfen mir die Beschreibungen der anderen Listen ja doch noch bei einem weiteren Versuch, irgendwann.
 
38. The Quiet Room: Reconceive
Edit: @Vauxdvihl , wie ist dein Urteil nach dem Reinlauschen eigentlich ausgefallen?
Ich muss sagen, beim ersten Durchgang habe ich mich noch etwas erschrocken, aber wenn man sich von den Erwartungen frei macht, dann ist das schon ein starkes Teil, das hier sicher noch ein paar Runden drehen darf.

Ich springe opportunistisch wieder auf den Zug eines weiteren Fadens auf. Fates Warning also.
Es ist zwar schade, dass dir ein Großteil der Diskographie eher verschlossen bleibt, aber zumindest "FWX" passt noch hervorragend zu diesen beiden Werken und sollte dir eigentlich gefallen dürfen. Vor allem mit 'Wish' unterm Kopfhörer.
 
Ganz tolle Beschreibung bei der ich mich total wiedererkenne :)

Beide Alben sind natürlich großartig aber ich sehe die Disconected vorne. War aber auch meine erste FW und dadurch eh eine Sonderstellung
 
Es ist zwar schade, dass dir ein Großteil der Diskographie eher verschlossen bleibt, aber zumindest "FWX" passt noch hervorragend zu diesen beiden Werken und sollte dir eigentlich gefallen dürfen. Vor allem mit 'Wish' unterm Kopfhörer.
Die wunderbare "FWX" steht hier auch im Regal und wäre ohne die Zwei-Alben-Regel ebenso Teil der Liste, wobei mich am meisten "Heal Me" und "A Handful of Doubt" in andere Sphären tragen.
(Die älteren Sachen mag ich zumindest ausschnittsweise (z.B. "The Ivory Gate of Dreams"), und dann natürlich aus völlig anderen Gründen.)
Beide Alben sind natürlich großartig aber ich sehe die Disconected vorne. War aber auch meine erste FW und dadurch eh eine Sonderstellung
Interessant, das liest man selbst von Alder-Liebhabern selten.
Bei mir war die "A Pleasant ..." der Start und damit die Definition des Bandsounds, übrigens in der Live-Fassung mit den atmo-killenden Zwischenrufen ("Jimmy, Jiiimmyyyy!").
 
Ich springe opportunistisch wieder auf den Zug eines weiteren Fadens auf. Fates Warning also.

4. Fates Warning: A Pleasant Shade of Grey

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15. Fates Warning: Disconnected

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Sich von Musik berühren zu lassen, kann ein herrlich kognitiv verbrämter Prozess sein. Proggern wird das gern nachgesagt – da der Takt, dort das Intervall –, der musikalische Reichtum lädt ja auch dazu ein, und frei von diesem Zugang zu Musik bin ich, obgleich kein Progger, weißgott nicht. Leider. Aber wo eine Regel, da eine Ausnahme. Und im Prog Metal sind die Ausnahme für mich Fates Warning in dieser Phase, die mit "A Pleasant Shade of Grey" so gewaltig startet wie kulminiert. Bei Fates Warning geht mein Kopf aus und ich bin nur noch die nackte Einsamkeit. Es ist gerade das Sparsame, Kühle in der Instrumentation, diese minimalistischen Riffs von Matheos, Veras stoisch-distanzierter Bass, dieses nanoperfekte, von jeder Zufälligkeit entschlackte Drumming von Zander, das erst den Raum gibt, damit die alle Dämme niederreißende Stimme von Ray Alder sich auf alledem entfalten kann, diese Stimme, die den Schmerz der Welt mit sich trägt, den Trost aber gleich mit dazu anbietet. Gilt aber nur, wenn er in dieser mittelhohen, natürlichen Tonlage unterwegs ist.
„A Pleasant …“ war nicht zuletzt das erste Album, das mich lehrte, ein Album nicht in Songs zu denken, sondern eher in schnappschussartigen Etappen einer Gesamtbewegung. Es bewegt mich bis heute tief wie wenig Anderes.
Auf „Disconnected” wurde der Kontrast aus Unterkühlung bei den Instrumenten und Herzenswärme beim Gesang auf die Spitze getrieben. Es gilt im Prinzip alles, was auch für „A Pleasant …“ gilt, nur dass die niedrigere Grundtemperatur dieses Albums es selbst einem Ray Alder schwer macht, ausreichend Scheite für den wärmenden Kamin herbeizuschaffen, ergo der Abstand von elf Plätzen. Dafür steht mit „Something for Nothing” einer meiner Übersongs schlechthin darauf.
Das Band, das die zwei hier genannten Alben miteinander verknüpft, ist neben dem Namen auf dem Cover auch das vom Kopfhörer. Nicht nur, aber insbesondere an diesen zwei Alben hängt die Erinnerung, als Jungspund abends auf dem Bett zu liegen, die Arme abzulegen, die Augen zu schließen, nur zu hören, einzutauchen, immer tiefer, und am Ende des Albums ins schnöde, unterkühlte Teenagerzimmer zurückzukehren wie aus einer anderen Welt. Das ist eine Fähigkeit und Erfahrung, die mir im Laufe der Jahre leider weitestgehend verloren gegangen ist.
Was das Erschließen der Diskographie dieser traditionsreichen Band betrifft, bin ich leider in der Schatzsuche trotz vieler Versuche nie weit gekommen. Bei Fates Warning hängt es für mich neben dem natürlichen Gesang an dem reduzierten, atmosphäreorientierten Stil dieser Phase, weshalb ich mit den Frickel- und Falsettalben davor wenig anfangen kann, und mit der Arch-Phase schon gar nichts, was ich auch irgendwie bedauere, weil ich weiß, was gerade die Arch-Alben mit Anderen machen. Vielleicht helfen mir die Beschreibungen der anderen Listen ja doch noch bei einem weiteren Versuch, irgendwann.

Ein toll verfasster Text zu 2 grandiosen Alben. Für beide Werke finde ich stilistisch nichts Artverwandtes, "FWX" und sogar "Darkness in a different Light" folgen dieser eher "kalten" Ausrichtung noch in weiten Teilen, lassen aber zwischenzeitlich ein paar Sonnenstrahlen mehr zu.

Neben dem von Dir erwähnten "Something from Nothing" hat es mir auf ewig "Still Remains" angetan, einer der wohl großartigsten Songs, die je geschrieben wurden. Mit "And yet it moves" fand sich dann auf "Darkness...." noch ein weiteres Kleinod ähnlicher Bauart.

Aus heutiger Sicht sind für mich die Alben von "A Pleasant Shade of Gray" (ich nehme es tatsächlich als einen Song wahr, was mir wohl in Sachen FW-Top-10 auf die Füße fallen dürfte) bis einschließlich "Theories of Flight" als EIN riesiges, unfassbares Gesamtpaket wahr, dem eine Erhabenheit ebenso inne wohnt wie eine ganz besondere Form der Melancholie, die sich auf dem letztgenannten Album speziell in Sachen Härtegrad regelrecht entlädt. Demzufolge bin ich noch nicht sicher, wie ich auf Dauer das bislang letzte Werk von FW werten kann oder werde: es ist kein schlechtes Album, aber es ist von eben jener Erhabenheit doch weit entfernt.

Die Frage im Rush-Faden war, ob es eine Band gibt, die man ähnlich betrachten kann wie eben Rush: FW sind für mich am Nächsten dran. Es ist über die Jahre so geworden, dass ich selten ein FW-Album "nebenher" laufen lasse (was mir bei aller Komplexität gar mit Watchtower oder Spiral Architect problemlos gelingt), das Anhören spziell ihrer Werke ab den von mir genannten Alben hat fast etwas Rituelles für mich, da soll kein Ton untergehen.

Zweifelsfrei hat auch die Phase bis zur "No Exit", dann auch die bis hin zur "Inside Out" ihre ganz unfassbaren Momente und ich liebe alle Phasen der Band - und doch nehme ich gerade die Spätwerke (wenn man so will) noch einmal als eine ganz spezielle Form von Musik wahr - das gilt im Übrigen auch für die beiden Arch/Matheos-Alben (für "Winter Ethereal" im Speziellen), sowie die unter dem von John Arch veröffentlichte EP.

Wenn Du mit der Arch-Phase so nicht klar kommst und auch die ersten Alder-Alben so nicht unbedingt Deine Tasse Tee sind, dann rate ich Dir aber unbedingt zu "FWX" (ein Album mit unfassbarem Wachstumspotential), sowie den Theorien zum Fliegen und der Dunkelheit in einem differenzierten Licht. All diese Alben tragen einen besonderen Spirit in sich, den man - ebenso wie bei den von Dir gelisteten Werken - wieder und wieder entdecken kann. By the Way: das letzte FW-Live-Album ist ein Hammer vor dem Herren und so ziemlich unerreicht in dieser Sparte.....
 
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Die Frage im Rush-Faden war, ob es eine Band gibt, die man ähnlich betrachten kann wie eben Rush: FW sind für mich am Nächsten dran. Es ist über die Jahre so geworden, dass ich selten ein FW-Album "nebenher" laufen lasse (was mir bei aller Komplexität gar mit Watchtower oder Spiral Architect problemlos gelingt), das Anhören spziell ihrer Werke ab den von mir genannten Alben hat fast etwas Rituelles für mich, da soll kein Ton untergehen.

Ganz große Liebe für diesen Absatz :)
Geht mir auch so bei den beiden Bands und meiner anderen großen Leidenschaft Jethro Tull.

Schon erstaunlich wie oft mir hier (speziell in diesem Unterforum) aus der Seele gesprochen wird :)
 
Wenn Du mit der Arch-Phase so nicht klar kommst und auch die ersten Alder-Alben so nicht unbedingt Deine Tasse Tee sind, dann rate ich Dir aber unbedingt zu "FWX" (ein Album mit unfassbarem Wachstumspotential), sowie den Theorien zum Fliegen und der Dunkelheit in einem differenzierten Licht. All diese Alben tragen einen besonderen Spirit in sich, den man - ebenso wie bei den von Dir gelisteten Werken - wieder und wieder entdecken kann.
Spannende Ausführungen!
Das Problem mit den post-"FWX"-FW und mir ist, dass da einfach mal fast zehn Jahre dazwischen lagen und in den zehn Jahren hat sich vielleicht bei FW nichts stilistisch Wegweisendes mehr getan, bei meinem Musikgeschmack aber schon, vgl. mein Schmonz im Inferno-Forum. Ich konnte mich dann nicht auf was Neues auf dieselbe Weise einlassen wie zuvor. Geht mir generell mit vielen Bands meiner Liste so und da tue ich mich mit neuen Alben der Bands aus meinen alten Prog-Tagen besonders schwer, weil ich intuitiv vergleiche und was ähnlich Packendes und Berührendes wie damals erwarte, was aber unmöglich ist, wenn man selbst sich in der Zeit stark weiterentwickelt hat (und sei es in Richtung Verblödung). Trifft neben FW auch PW, DT, SyX etc.
Na ja, ist ja kein exklusives progge-Phänomen. Die wenigen post-2010-Sachen meiner Liste sind jedenfalls Bands, die ich erst nach meiner aktiven Prog-Phase kennengelernt habe. Und tatsächlich habe ich durch eure Listen schon diverse Sachen kennengelernt und z.T. erworben, die mich daran erinnert haben, warum ich diese Musik mal so geliebt habe.
 
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