[Top of the Progs - 100 Meisterwerke] - Die Liste von SMM

Besitze 3 CD's von "Seventh Wonder". Und zwar genau die 3 von Dir genannten....
Die ersten vier Alben sind gerade bei Frontiers neu aufgelegt worden, "Tiara" und "The Testament" wurden eh schon dort veröffentlicht. Das Debüt ist noch nicht ganz so ausgereift, aber auch schon gugt. "Waiting in the Wings" und "Tiara" laufen auch nur knapp hinter den anderen drei Alben ins Ziel. Da solltest du also schon noch mal ein paar Ohren riskieren.
 
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89 - SEVENTH WONDER - The Great Escape (2010)

An diesen Schweden habe ich schon lange den Narren gefressen, etwas falsch machen kann man eigentlich mit keinem ihrer Alben. Umso trauriger schmerzte mich die Trennung von Ausnahmesänger Tommy Karevik, der mir hier noch mal deutlich besser als bei Kamelot gefällt und eine wirkliche Ohrenweide ist. Der Mann kann wirklich alles! In Verbindung mit dem sensationellen Songwriting und den ebensolchen Gesangsmelodien entsteht so progressiver Metal, der sein Hauptaugenmerk auf Eingängigkeit statt auf Fingerfertigkeit legt. Meine beiden liebsten Alben sind „Mercy Falls“ von 2008 (mit einem tollen, sehr bedrückenden Konzept) sowie das hier erwähnte „The Great Escape“, das ebenfalls spektakulär ist. Alleine die Melodien, die in den ersten beiden Tracks ‚Wiseman‘ und ‚Alleycat‘ verbraten werden, brauchen andere Bands für ganze Diskografien. Das große Epos ist aber der halbstündige (!) Titelsong, in den die Band alles legt, was sie kann: Emotionen, Melodien, Pathos, Härte und Eingängigkeit. Was Karevik kann, zeigt er hier schon in den ersten 90 Sekunden - da bleibt wahrlich kein Auge trocken.

Tolle Band, tolle Scheibe! Und ja, toller Sänger!
Frage mich gerade, warum ich die Band in meiner Liste gar nicht berücksichtigt habe.
Beim nächsten Mal dann... ;)
 
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88 - PENDRAGON - The Masquerade Overture (1996)

„Prog-Rock“ verbinde ich zumindest automatisch mit Großbritannien, und wenn man an die Insel denkt, sind auch PENDRAGON nicht weit, die mit ihrem 1996er-Album ein fantastischen Beispiel britischer Prog-Kunst veröffentlicht haben. Unter der wie immer sehr zuverlässigen Produzentenhand von Karl Groom haben Clive Nolan, Nick Barrett und ihre Mannen sieben wunderbare Songs eingespielt, von denen mit das mit ausladenden Leads versehene ‚Paintbox‘ sowie die beiden Zwölfminüter ‚Guardian Of My Soul‘ und ‚Masters Of Illusion‘ am besten gefallen. Weit von den Großtaten Marillions ist die Band damit definitiv nicht. „The Masquerade Overture“ klingt wie das Artwork: Bunt, opulent, verspielt - und manchmal nah am Kitsch. Aber immer super.
 
Meine #2 der Band. Ist auch eine der Bands, wo ich auch mal die anderen Alben als meine Favoriten (neben diesem noch "Pure", "Passion" und "The World") mehr hören muss, was ich mir für dieses Jahr bei einigen Bands vorgenommen habe. Gerade "The Jewel", "The Window of Life", "Not of this World" und "Believe" haben bisher zu wenig Aufmerksamkeit bekommen.
 
"The Window Of Life" imO 10/10, von der ersten bis zur letzten Sekunde ein grandioses Album. Knapp dahinter rangieren "The Masqerade Overture" und "Pure". Auch "Passion" und "The Jewel" sind bockstark.
 

...bin heute anfällig für Ohrwürmer, da ist schon der nächste, lieben Dank:

"Passion? Give me some empathy
Passion? Give me some empathy"

Der "kleine" Bruder von "Pure", mir hätte es sehr gefallen, wenn die Band auf dieser Linie geblieben wäre - und ich bin mir immer noch nicht so recht schlüssig, ob ich aufs Konzert soll oder nicht. Da Pendragon hier in letzter Zeit etwas öfter auftauchen (s. auch "Gerade im Player") bin ioch schon ein wenig angefixt....

Natürlich ist die Maskeradenovertüre ein wundervolles Werk, um bei der 88 dieser Liste zu bleiben - die 74. im Übrigen in meiner Liste.
 
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87 - AYREON - The Human Equation (2004)

Ich verfolge die Karriere von AYREON seit ihrem allerersten Album "The Final Experiment" von 1996 und mit Abstrichen ("Transitus") kann ich allen Alben eine Menge abgewinnen. Mein Favorit ist seit einiger Zeit das Doppelalbum "The Human Equation", das, wie gewohnt, eine ganze Armada an Gastsängern auffährt. James LaBrie "singt" die Hauptrolle und übertrifft dabei fast seine Leistung in seiner Hauptband, weitere Glanzlichter setzen Eric Clayton, Marcela Bovio, Mike Baker (RIP) und Devon Graves. Die Story (Mann fällt nach einem Unfall ins Koma und wird mit seinen Emotionen und seiner Vergangenheit konfrontiert) langweilt nie, das Songwriting ist auf einem gewohnt hohen Niveau und viele der Melodien habe ich 2004 bestimmt im Schlaf gesungen.
 
Sensationelle Scheibe!! Und generell ein(e) tolle(s) Band bzw. Projekt. Ich mag den Lucassen ja total, der ist so schön nerdig motiviert bzw. ein motivierter Nerd. Das elektrische Schloß ist ein Klassiker, die beiden Migrator Scheiben entdeckt man immer wieder gerne aufs Neue, und mit der hier vorgestellten Scheibe und dem Nachfolger "01010110" (die ich für Lucassens bestes Album überhaupt halte) war der Stil auserzählt. Will sagen: danach kamen zwar immer noch coole Sachen, aber irgendwie wiederholt sich das nur noch.
 
Und der Matheos, ganz zu schweigen von Alder, hat ja auch ein paar Solo Alben. Ich seh keine Chance das unter die Top 10 etwas rein kommt was keine Beziehung zu Fates Warning hat. :D

O.K. o.k. "When Dream And Day Unite" vielleicht, aber sonst?
Bei letzterem wäre ja durch den Keyboarder auch eine Verbindung zu FATES WARNING vorhanden.;)
 
Statt hier nur Ein- oder Zweizeiler abzusondern mal zu den noch nicht kommentierten Platzierungen:

89. Nur dank dieses Forums entdeckt (@Vauxdvihl oder @Prog on! waren Schuld, ist auch egal eigentlich), erst mit dem 22er Album kennen- und Lieben gelernt. Akuter Nachholbedarf.

88. S. Post weiter oben: tolle Platte, aus und Ende. Britischer "Neo"-Prog mit wunderbar "britischer" Gitarrenarbeit, wie man sie eben primär bei Neo-Prog-Bands von der Insel findet, gleich, ob die nun Marillion, Galahad, Pendragon oder Ghost of the Machine heißen. Die Maskeraden-Overtüre ist eines dieser Alben, das ich tatsächlich perfekt zum Entspannen finde, darauf ist nichts zu finden, was den Flow in irgendeiner Form stören würde.

87. Interessant, was Du in diesem Zusammenhang über LaBrie schreibst: ich war zwar (leider) damals nicht bei der Live-Aufführung vor Ort, habe aber die DVD dazu zigfach angeschaut - und es kommt mir vielleicht auch nur so vor, aber der DT-Sangesbarde wirkt einfach entspannter und haut da gesanglich eine echte Glanzleistung raus. Klar, heutzutage poliert sich's im Zweifel auch gern im Studio nach, von daher mag eben genau das passiert sein. Zum Album als Solchem: meine Nr. 2 in der Discographie, allein "Loser" ist derart abgefahren (Mike Baker und Devin Townsend im kongenialen Gesangs-Doppel nebst Uriah-Heep-Orgelsolo), man kann und muss es einfach lieben. Zum Herrn Lucassen sei zitiert:

Ich mag den Lucassen ja total, der ist so schön nerdig motiviert bzw. ein motivierter Nerd.

Unter "bescheidener Multiinstrumentalist und Songwriter" ist womöglich bei Progmetalpedia irgendwann mindestens eine Seite nur mit Arjen gefüllt. Wer das Live-Spektakel in den Niederlanden noch nicht erlebt hat: hin, wenn sich noch mal eine Gelegenheit ergeben sollte (auf die ich gerne hoffe).
 
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86 - ION VEIN - Beyond Tomorrow (1999)

Die Samplerreihe, die Keith Menser (RIP!) damals zu seinen Powermad-Festival initiierte, ist auch heute noch ein Füllhorn an verehrungswürdigen Bands - was alleine die 3-Fach-CD von 1998 an Combos enthält, lässt mich heute noch nervös sabbern (https://www.musik-sammler.de/release/powermad-1998-3-cd-213253/).
Auf ebenjenem Sampler entdeckte ich die hier nun auftauchenden ION VEIN, deren 1999 erschienes Erstlingswerk den für die damalige Zeit so typische "Power Progressive Metal" bietet. Mit Chris Lotesto stand ich jahrelang in Kontakt (könnte ihm auch mal wieder schreiben), er war einer jener Musikverrückten, denen Trends oder sonst ein ablenkender Quatsch am Allerwertesten vorbei ging. Während andere dem Grunge in seinen letzten Zügen nachtrauerten oder gemeinsam mit Fear Factory neue Härten erkundeten, machte ich es mir mit "meinen" Powermad-Bands und eben ION VEIN in meiner eigenen, kleinen Blase gemütlich und schrieb für Sacred Metal meine Ergüsse in dieses neue Ding namens "Internet". Hach, herrliche Zeit.
 
Die hatte ich ewig und drei Tage auf meiner Suchliste bis vor ein paar Jahren (2018 oder 19) der Re-Release zusammen mit dem Latent Fury-Demo kam. Seitdem lief die auch ein paar Mal, aber natürlich viel zu selten. Muss ich also mal wieder hören.
 
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85 - TERRA ODIUM - Ne Plus Ultra (2021)

Ich konnte es kaum glauben, als ich die Ankündigung von Frontiers Records (las), dass eine neue Progressive Metal-Combo demnächst ihr Debüt veröffentlichen würde. Im Lineup versteckte sich aber nicht irgendwer, sondern mit Øyvind Hægeland der legendäre Sänger von Spiral Architect, der auch noch gleich seinen Drummer Asgeir Mickelson mitbrachte. Auch Steve DiGirgio sollte hier einigen ein Begriff sein. Namedropping hin oder her, wenn die Songs nicht taugen, kann auch John Arch in der Band sein. Aber keine Bange, "Ne Plus Ultra" ist sensationell geworden - und zwar so toll, dass das Album hier immer noch regelmässig läuft. 'Crawling' oder 'The Road Not Taken' sind richtige Hits mit Waltz-Schlagseite oder mit 'It Was Not Death' hat man so etwas wie den inoffiziellen Nachfolger von Crimson Glorys 'Lost Reflection' eingespielt. Tolle Band, tolles Erstlingswerk, dem Gerüchten zufolge noch 2024 der Nachfolger, öhm, folgt.
 
Der letzte Satz des Textes lässt mich innerlich jubeln. Welche Meisterwerke der englischsprachigen Lyrik sie sich wohl diesmal vornehmen? "The Road Not Taken" von Frost (mein Lieblingsgedicht) haben sie schon vorzüglich vertont, now do "Stopping By Woods On A Snowy Evening"! Fast noch besser ist allerdings "The Thorn", also als Song, nicht unbedingt als Gedicht (Wordsworth, der olle Romantiker). Knapp 12 Minuten lang die volle Palette, besser geht's kaum...
 
Will, nein MUSS ich schon länger mal intensiver reinhören. Hatte bisher nur einen Durchgang, und den dann auch noch parallel zu im Nebenzimmer anwesenden und tobenden Teenagern. Das wird geändert. Definitiv. Nur wann? Der Tag bräuchte 48 Stunden. Ach was, noch besser wären 62 Stunden, dann kann man auch Prog-Longtracks mehrmals hören und genießen!!
 
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