19. Kansas - Leftoverture (USA, 1976)
Ich kenne Leute (nicht persönlich bisher, aber durchaus in diesem Forum...), die sortieren dieses Meisterwerk (!) auf der 100 (!!) ihrer Top 100 ein. Nun gut, wir alle machen Fehler, haben einen schlechten Tag oder schlicht eine kurzzeitige Verirrung, aber auf die 100 (!!!!) gehört "Leftoverture" niemals. Für mich vergleiche ich das Album gern mit "Images & Words" von Dream Theater: "Carry on, wayward Son" als Symbiose aus verfrickelten Elementen und Eingängigkeit, "What's on my Mind" als straighten Rocker, "Opus Insert/Cheyenne Anthem" als "Wait for Sleep/Learning to live" (hinkt ein wenig, passt aber trotzdem), "The Wall" das "Another Day", "Miracles out of Nowhere" ist der Glasmond und das Magnum Opus vielleicht Metropolis. Kurzum: das beste Kansas-Album ist ein unwiderstehlich geniales Werk, das es auf unnachahmliche Weise schafft, Eingängigkeit mit frickeligen Spielereien zu verbinden. Über die gesamte Spielzeit des Albums entsteht keine Sekunde Langeweile und jeder Song ist für sich ein musikalisches Kleinod feinster Bauart. Muss ich dazu eigentlich noch mehr schreiben? Brauchen wir da jetzt allen Ernstes einen Anspieltipp? I don't think so, wer das Ding nicht im Regal hat, der sollte das schleunigst ändern.
18. King Crimson - In the Court of the Crimson King (GB, 1969)
Ich habe durch die Top 100 hier und auch sonst so gelernt, dass der "Prog-Urknall" schon bei den Beatles oder Procul Harum verortet wird. Mein frühester Eintrag ist auf das Jahr 1969 datiert - und ich denke - so viel Einigkeit dürfte herrschen - das King Crimson Debut ist ein Klassiker und dürfte viele weitere Prog-Bands der frühen bis mittleren 70er massiv beeinflusst haben. "In the Court..." umgibt etwas regelrecht Mystisches, schlicht Faszinierendes, was sich nach all den Jahren seiner Existenz in keinster Weise abgenutzt hat. Sei es der unfassbar gute Opener "21st Schizoid Man", der Titeltrack und Epitaph (jeweils für sich Monolithen in Sachen Prog), das regelrecht zerbrechliche "Talk to the Wind" oder der übergroße Rausschmeißer "Moonchild": "In the Court" ist die Blaupause für Progrock und ganz sicher auch für zahlreiche Progmetalbands (ich verweise an dieser Stelle furchtbar gern auf das unlängst von mir entdeckte "21 Schizoid"-Cover der Von Hertzen Brothers. Robert Fripp ist vielleicht so etwas wie der Ritchie Blackmore des Prog: King Crimson war (ist) sein Vehikel, um stets Innovatives zu transportieren. Das trifft meinen persönlichen Geschmack mal mehr, mal weniger - und um ehrlich zu sein ist der KC-Cosmos mittlerweile derart vielseitig, dass man es kaum schaffen dürfte, da in Summe noch durch zu kommen. "In the Court" indes ist ein unverrückbarer Meilenstein, der - so ich die erste Blütezeit des Prog "live" hätte erleben dürfen (ich war bei Erscheinen des Albums -5) womöglich auf der 1 gelandet wäre in meiner Listung. Da jeder Titel hier ein Anspieltipp ist und das Album möglicherweise ohnehin bekannt ist habe ich als Anspieltipp mal die bereits erwähnte VHB-Version von "21st Century Schizoid Man" verlinkt....viel Spaß damit:
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17. Pink Floyd - Wish you were here (GB, 1975)
Ein weiteres, schlicht völlig perfektes Album, über das man eigentlich nicht viele Worte verlieren muss: der unfassbar wundarbar-melancholische, Syd Barret gewidmete Opener (und Closer) "Shine on you crazy Diamond" ist über einen jeden Zweifel erhaben, völlig unkaputtbar und in Sachen spährischem Prog unter Garantie auch völlig unerreichbar. Pink Floyd haben es nach den eher experimentiellen Alben hier geschafft, ein Gesamtwerk zu konzipieren, bei dem ein jeder Song ineinander greift und den Begriff "Album" auf den Punkt bringt: in "Wish you were here" kann man versinken, sich im Zweifel gar darin verlieren. Mit "Welcome to the Machine" und dem Titelsong sind zwei weitere unsterbliche Klassiker der Band (Korrektur: der Rockgeschichte!) verewigt, die ebenfalls schwer erreichbar sein dürften, die Zigarre geht da vielleicht ein klein wenig unter im Gesamtbild, ist allerdings gleichermaßen unverzichtbar für den Genuss des Gesamtwerks. Ich selbst habe die Band erst weit nach dem Split in den frühen 90ern kennen gelernt (die "Wall"-Hits "Comfortably Numb" und "Anoter Brick..." mal außen vor gelassen) und nach der Divisionsglocke war "Wish..." mein 2. Albumkontakt - eine Liebe, die bis heute anhält und auch, wenn sich in der Discographie von Gilmour, Waters & Co. auch weitere Perlen verstecken, so bleibt dies meine Liebste. Anspieltipps? Hey, Weltkulturerbe, das Ding, oder?